Farbe, Anwendung und Risiken: Henna-Tattoos nur temporärer Spaß oder eine Gefahr?

Als Henna-Tattoo bezeichnet man eine spezielle Form von Körperbemalung. Die Farbe dazu stammt aus den Blättern der Hennapflanze. Henna-Tattoos sind heutzutage sehr beliebt zur Verschönerung des Körpers. Vorteil: die Motive sind nur für einen begrenzten Zeitraum sichtbar. Gibt es auch Nachteile oder sogar gesundheitliche Risiken durch Henna-Farbe?

Von Claudia Haut

Mehndi - die temporäre Tätowierung

Henna wird aus den Blättern einer Pflanze, dem so genannten Cyperstrauch, gewonnen. Dieser Strauch wächst zum Beispiel in Afrika oder Indien.

Oftmals kommt das rotbraune Hennapulver aus dem Jemen oder dem indischen Rajasthan. Abgesehen von den Körperbemalungen wird Henna auch als Haarfärbemittel benutzt, mit dem man spezielle rote und dunkel braune Farbschattierungen erzeugen kann.

Mit Henna können viele verschiedene Bilder und Muster auf die Haut gezeichnet werden. Besonders in den entsprechenden Urlaubsländern bieten viele Künstler auf der Straße oder dem Strand das Zeichnen von Henna-Tattoos an.

Diese halten dann einige Tage bis Wochen lang, bevor sie sich wieder ablösen. Henna-Tattoos sind somit nicht vergleichbar mit richtigen Tattoos, die ein Leben lang halten.

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Tattoo werden die Bilder nicht mit einer Nadel gestochen, sondern auf der Oberfläche der Haut eingefärbt, sodass es sich nicht um eine klassische Tätowierung handelt. Die Motive verbleiben also nur für eine kurze Zeit auf dem Körper.

Geschichte der Mehndis

Henna-Tattoos können auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits im Altertum wurde diese Form von Körperbemalung zu rituellen oder kosmetischen Zwecken durchgeführt. Vor allem in

  • Persien,
  • Indien,
  • Nordafrika und
  • auf der arabischen Halbinsel

fanden die Mehndis weite Verbreitung. In verschiedenen nordafrikanischen Ländern dienen die Mehndis als kunstvolle Verzierung bei Hochzeiten.

Umbenennung in "Henna-Tattoo"

Im Westen sorgten Stars wie Madonna dafür, dass die Mehndis auch dort in Mode kamen. Da die Bemalungen Tattoos sehr ähnlich sehen, erhielten sie in Deutschland die Bezeichnung Henna-Tattoos.

Techniken des Bemalens

Ein Henna-Tattoo wird zumeist mit verschiedenen Pinseln und Schablonen auf die gewünschten Körperstellen wie z.B. die Hände aufgetragen. Natürlich können auch eigene Motive aufgetragen werden. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Durch spezielle Literatur kann man sich ausführlich über die verschiedenen Techniken des Bemalens informieren.

Zeitintensive Prozedur

Für das Auftragen eines Henna-Tattoos wird jedoch ausreichend Zeit benötigt, denn die Fertigstellung eines Motivs mit reinem Henna kann sechs bis acht Stunden in Anspruch nehmen.

Das Bemahlen mit Henna-Farbe kann sehr aufwändig sein
Das Bemahlen mit Henna-Farbe kann sehr aufwändig sein

Henna-Abziehbildchen

Wer es eiliger hat, sollte auf Henna-Abziehbildchen zurückgreifen. Diese werden nur etwas angefeuchtet und dann auf die Haut aufgebracht. Auch fertige Henna-Stifte sind im Handel erhältlich.

  • Hand einer Frau liegt auf Knie eines Mannes, exotische Henna-Bemalung, Mann verziert mit Spritze das Henna-Tattoo

    © mahesh hariani - www.fotolia.de

  • Indische Braut in rotem Kleid und mit buntem Armschmuck zeigt ihre Handinnenflächen mit lila Henna-Tattos

    © Annatamila - www.fotolia.de

  • Hände einer Hindu Braut, mit Henna bemalt

    © Eric Limon - www.fotolia.de

Gesundheitliche Risiken

Gesundheitlich gilt das Hennapulver, das zumeist ein reiner Naturstoff ist, als unbedenklich. Beim Zusatz des Haarfärbemittels p-Phenylendiamin (PPD), das oftmals für das Erzeugen einen schwarzen Farbtons benutzt wird, kann es jedoch zu allergischen Reaktionen und starken Hautschäden kommen.

Daher sollte man auf schwarzfärbendes Henna besser verzichten oder zumindest zunächst an einer kleinen Körperstelle einen Hautkontakttest durchführen.

Die Gefahren durch PPD

Henna hat normalerweise eine orange bis bräunliche Farbe. Durch den Zusatz von PPD kann die Farbe verdunkelt und sogar schwarz werden. Je dunkler die Henna-Farbe ist, desto mehr PPD enthält sie.

Sehr viele Tattoos, die mit Henna-Farbe in den Urlaubsregionen gemalt werden, enthalten einen hochgiftigen Stoff, der als PPD (Para-Phenylendiamin) bezeichnet wird. Dieser Stoff in der Henna-Farbe kann zu schweren Allergien führen und ist deshalb in Deutschland für Produkte, die mit der Haut in Verbindung kommen, verboten.

Lediglich in Haarfärbemitteln ist auch bei uns dieser Zusatzstoff enthalten.

Wer einmal mit dieser giftigen Henna-Farbe in Kontakt gekommen ist und eine Allergie entwickelt hat, der reagiert künftig auch allergisch auf einige Lederwaren oder dunkle Kleidungsstücke, da auch diese den Stoff PPD enthalten.

Zusätzlich müssen die Betroffenen oftmals auch eine Umschulung antreten oder sind in ihrer Berufswahl eingeschränkt. Sie können zum Beispiel die Berufe des Friseurs, des Schuhverkäufers oder eines Chemiearbeiters nicht mehr erlernen bzw. ausüben.

Fazit

Henna-Tattoos sehen zwar schön aus, wenn sie jedoch mit einer Farbe gezeichnet wurden, die in hoher Konzentration das PPD enthält, können sie sehr gesundheitsschädlich sein. Daher sollten Sie beim Kauf auf naturbelassene Produkte achten oder sich Ihre Henna-Farbe selber mischen. Eine Anleitung dazu finden Sie hier.