Intimpiercing - Arten, Durchführung und Risiken

Um intime Zonen zu schmücken oder zu sexueller Stimulanz beizutragen, kann ein Intimpiercing durchgeführt werden. Dafür kommen verschiedene Varianten in Frage. Intimpiercings gibt es sowohl für Männer als auch für Frauen. Die richtige Nachsorge nach dem Stechen des Piercings ist Voraussetzung dafür, dass man lange Freude an seinem Piercing hat. Informieren Sie sich über Arten, Durchführung und Risiken von Intimpiercings bei Frauen und Männern.

Von Claudia Haut

Was ist ein Intimpiercing?

Bei einem Intimpiercing handelt es sich um ein Piercing, welches im Intimpiercing gestochen wird. Es sind anatomiebedingt bei Frauen und Männern unterschiedliche Piercings möglich; außerdem gibt es einige Varianten, die bei beiden Geschlechtern gestochen werden können.

Zweck eines Intimpiercings ist das Schmücken des Genitalbereichs. Neben ästhetischen Gründen spielen auch sexuelle Motive eine Rolle, da ein Intimpiercing zu einer zusätzlichen Stimulation beim Geschlechtsverkehr führen soll.

Intimpiercings wurden schon vor langer Zeit von Naturvölkern durchgeführt und dienten dabei auch rituellen Zwecken. In der heutigen Zeit erfreut sich das Intimpiercing vor allem in freizügigen westlichen Ländern zunehmender Beliebtheit. Oftmals dient es als erotischer Anreiz und zur Steigerung der sexuellen Stimulation während des Geschlechtsaktes.

Schmuck und Materialien für Intimpiercings

Als Materialien für ein Intimpiercing verwendet man zumeist:

  • Stahl
  • Titan
  • Niob
  • Platin

Wirkung von Intimpiercings

intimpiercings haben neben dem ästhetischen Effekt sehr häufig auch eine stimulierende Wirkung. So entsteht beim Geschlechtsverkehr eine zusätzliche Reibung, die beispielsweise einen Orgasmus deutlich intensiver machen kann. Dehnt man die Piercings, kann diese Wirkung noch verstärkt werden.

Durchführung: Wie wird ein Intimpiercing gestochen und wie stark sind die Schmerzen?

Die Durchführung eines Intimpiercings kann sehr schmerzhaft sein, da sich in den intimen Zonen sehr empfindliche Nerven befinden. Hier gibt es jedoch große Unterschiede.

Kosten: Wie teuer ist ein Intimpiercing?

Wie hoch die Kosten für ein Intimpiercing ausfallen, kann pauschal nicht gesagt werden; es kommt auf die Art des Piercings an. Man sollte mit etwa 50 bis 70 Euro rechnen.

Mögliche Risiken eines Intimpiercings

Zu den möglichen Risiken eines Intimpiercings zählen - wie bei allen Piercings - eine gewisse Entzündungsgefahr. Allerdings kann dieses durch das Einhalten von hygienischen Maßnahmen bei der Pflege deutlich minimiert werden.

Möglich ist auch, dass beim Piercen Nerven verletzt werden. Dadurch kann es zu Einschränkungen bezüglich des Empfindens bei Berührungen kommen. Bleibt man mit der Unterwäsche oder Kleidung am Piercing hängen, kann es passieren, dass das Piercing heraugerissen wird.

Heilungszeit und Pflegetipps für ein Intimpiercing

Die Dauer der Heilung nach einem Intimpiercing ist sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt liegt sie bei ein bis sechs Monaten. Bei einem Kontakt mit Eigenurin heilt die durchstochene Stelle schneller ab, da der Urin desinfizierende Stoffe enthält.

Wichtig ist vor allem ein hohes Maß an Hygiene, damit es nicht zu einer schmerzhaften Entzündung kommt. In diesem Fall muss das Intimpiercing wieder entfernt werden.

Die richtige Nachsorge nach dem Stechen eines Intimpiercings

Bis das Piercing im Intimbereich abgeheilt ist, vergehen einige Wochen oder sogar einige Monate.

Blutige Krusten können mit einem Wattestäbchen vorsichtig entfernt werden
Blutige Krusten können mit einem Wattestäbchen vorsichtig entfernt werden
  • Bis das Piercing verheilt ist, sollte es nicht herausgenommen werden. Auch Manipulationen jeglicher Art sollten unterlassen werden, so dass sich die Wunde nicht infizieren kann.

  • Je nachdem, wo sich das Intimpiercing befindet, kann es zur Wundheilung beitragen, wenn die Stelle regelmäßig desinfiziert und gereinigt wird.

  • Damit die Wunde immer sauber ist, sollte man - zumindest in der ersten Zeit - täglich duschen und blutige Krusten vorsichtig mit einem Wattestäbchen entfernen.

  • Viele Piercer empfehlen auch spezielle desinfizierende und wundheilungsfördernde Salben, die auf die Stelle aufgetupft werden können. Das Piercing muss dann meist leicht bewegt werden, so dass das Präparat auch in den Stichkanal gelangen kann.

  • Auch Sitzbäder mit Kamillenzusätzen können die Wundheilung des Intimpiercings beschleunigen.

Darauf sollte mit einem Intimpiercing zunächst verzichtet werden

Den Gang in die Sauna, das Solarium oder in Schwimmbäder sollte man für die ersten Wochen unterlassen. Auch ein Vollbad in der eigenen Badewanne ist nicht förderlich für die Wundheilung.

Direkt nach dem Stechen des Intimpiercings sowie auch noch einige Tage später sollte man auf die Einnahme von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten verzichten, die eine blutverdünnende Wirkung haben.

Bis die Wunden verheilt sind, sollte mit dem Geschlechtsverkehr noch gewartet werden. Grundsätzlich sollte man immer, wenn das Intimpiercing berührt wird, sauber gewaschene Hände haben, um schwere Infektionen zu vermeiden.

Arten der Intimpiercings bei Frau und Mann

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen werden Intimpiercings durchgeführt, wobei verschiedene Piercingvarianten zur Anwendung kommen.

Intimpiercings bei Frauen

Bei Frauen betont man besonders gerne intime Zonen wie:

  • den Venushügel
  • die Klitoris
  • die Klitorisvorhaut
  • die Harnröhre
  • die Schamlippen

Bei Intimpiercings für Frauen unterscheidet man zwischen verschiedenen Varianten. Besonders beliebt sind:

Das Christina-Piercing ist ein Oberflächenpiercing und wird auf dem rasierten Venushügel angebracht.

Beim Schamlippenpiercing unterscheidet man zwischen:

  1. einem Piercing der äußeren Schamlippen
  2. einem Piercing der inneren Schamlippen

Die äußeren Schamlippen benötigen dabei mehr Zeit für den Heilungsprozess.

Bei einem Klitorisvorhautpiercing wird die Klitorisvorhaut entweder vertikal oder horizontal durchstochen. Als sehr schmerzhaft und riskant gilt das Klitorispiercing, bei dem ein Schmuckstück entweder vertikal oder horizontal durch die Klitoris selbst gestochen wird.

Eine weitere Variante ist das so genannte Prinzessin-Albertina-Piercing. Dabei verläuft das Piercing von der Harnröhrenöffnung bis zur Vaginalöffnung. Dieses Piercing wird aufgrund der mit ihm verbundenen häufigen Probleme nicht in allen Studios gestochen.

Intimpiercings bei Männern

Beim Mann hingegen schmückt man:

  • den Hodensack
  • das Vorhautbändchen
  • die Peniswurzel
  • die Eichel
  • Nackte Frau verdeckt mit beiden Händen ihren Intimbereich

    © SENTELLO - www.fotolia.de

  • Piercingschmuck: Barbell, Ball Closure Ring, mit Steinchen

    © chones - www.fotolia.de

  • Frau in schwarzem Slip fasst sich an Unterleib und Intimbereich

    © vladimirfloyd - www.fotolia.de

Zu den beliebtesten Varianten zählen

Zu den beliebtesten Intimpiercings bei Männern gehört das Prinz-Albert-Piercing, das von der Harnröhre zur unteren Peniswand verläuft. Bei dem so genannten Ampallang, einer weiteren beliebten Methode, wird das Schmuckstück quer durch die Eichel gestochen und verläuft horizontal.

Eine andere Variante ist das Apadravya, das vertikal durch die Eichel des Penis gestochen wird. Beide Varianten können auch miteinander kombiniert werden, was man Magic Cross nennt.

Als unkompliziertes Intimpiercing gilt das Fernulumpiercing, das durch das Vorhautbändchen verläuft. Vor allem das Weiten des Piercings lässt sich dabei problemlos durchführen.

Als Scrotal oder Hafada bezeichnet man Piercings am vorderen Bereich des Hodensacks. Heilung und Pflege dieser Varianten gelten als unkompliziert.

Unisex-Intimpiercings

Eine sehr seltene Variante, die bei beiden Geschlechtern angewandt werden kann, ist das Anuspiercing. Auch das Brustwarzenpiercing zählt man gelegentlich zu den Intimpiercings.

  • A. Stirn, P. Weigand Intimpiercing, Psychosozial, 2008, Band 31, Nr. 2
  • T. Sattler, D. Sattler Piercings: Ein Überblick - von Nasenpflock bis Intimpiercing, 2015
  • E. Angel The piercing bible: the definitive guide to safe body piercing, Crossing Press, 2009, ISBN 9781580911931
  • Andreas Wiedemann Steriles Abwaschen bei Intimpiercing, Aktuelle Urologie, 2014, Band 45, Nr. 4

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