Stechvarianten, Risiken und Nachsorge eines Nasenpiercings

Ein Nasenpiercing kann sowohl von Männern als auch von Frauen getragen werden. Als Schmuckstücke kommen Nasenringe oder spezielle Nasenstecker zum Einsatz. Ein Nasenpiercing kann an verschiedenen Stellen gestochen werden. Piercer unterscheiden hier fünf Stechvarianten. Die richtige Nachsorge ist wichtig, um lange Zeit Freude an seinem Piercing zu haben.

Von Claudia Haut

Ursprünge

Sinn eines Nasenpiercings ist die Verzierung der Nase mit einem Schmuckstück. Dazu sticht man das Piercing durch unterschiedliche Stellen an der Nase.

Im Gegensatz zu vielen anderen Modetrends, hat das Schmücken der Nase eine lange Tradition. Viele Naturvölker nahmen einen Nasenpiercing schon vor Jahrtausenden aus rituellen Gründen vor.

Auch in der heutigen Zeit erfreut sich das Nasenpiercing sowohl bei Männern als auch bei Frauen großer Beliebtheit.

Arten von Nasenpiercings

Da ein Nasenpiercing an verschiedenen Stellen der Nase angebracht werden kann, unterscheidet man zwischen verschiedenen Varianten wie:

Nostril-Piercing

Das beliebteste und am häufigsten gestochene Nasenpiercing ist das so genannte Nostril-Piercing. Dieses Piercing wird durch den Nasenflügel auf der rechten oder linken Seite der Nase gestochen.

Sofern dies gewünscht ist, können auf einer Seite der Nase auch mehrere Nostril-Piercings gestochen werden. Auch ein beidseitiges Nasenpiercing ist möglich. Dieses Piercing wird mehr von Frauen als Männern getragen.

Septum-Piercing

Ein Ring durch die Nasenscheidewand hindurch wird Septum-Piercing genannt. Das Schmuckstück ist zu sehen, wenn man von unten auf die Nase sieht.

Auch Ringe können durch die Nasenscheidewand gestochen und getragen werden. Entsprechende Schmuckstücke sehen dann so aus, als würde man einen Ring (z.B. auch mit einer Kugel) durch die Nasenscheidewand tragen.

Bridge-Piercing

Oben an der Nase, am so genannten Nasenrücken, wird das Bridge-Piercing gestochen. Es befindet sich dann knapp unterhalb der Augen und kann zum Beispiel mit einem Schmuckstück getragen werden, bei dem man links und rechts vom Nasenrücken eine kleine Kugel sieht.

Das Stechen dieses Nasenpiercings sollte nur von geübten Piercern durchgeführt werden, da das Stechen in diesem Bereich ein hohes Risiko ist. Im schlimmsten Fall können einige Nerven verletzt werden.

Austin Bar und Nasallang

Das Austin Bar wird durch den Knorpel der Nasenspitze gestochen. Dieses Piercing ist jedoch nur sehr selten zu sehen. Ebenso selten ist ein Nasenpiercing, das in Fachkreisen Nasallang genannt wird.

Bei diesem Piercing wird sowohl durch die Nasenscheidewand als auch durch die Nasenflügel gestochen. Es stellt somit eine Kombination aus den Piercings Nostril-Piercing und Septum-Piercing dar. Dieses komplizierte Piercing kann auf einmal gestochen werden oder auch als Erweiterung der beiden Piercings.

Je nachdem, welches Schmuckstück nach dem Stechen getragen wird, sind links und rechts am Nasenflügel zum Beispiel zwei kleine Kugeln zu sehen.

Die unterschiedlichen Platzierungen der Varianten des Nasenpiercings
NostrilSeptumBridgeAustin BarNasallang
NasenflügelNasenscheidewandNasenrückenKnorpel der NasenspitzeNasenscheidewand + Nasenflügel

Piercer oder Juwelier?

Durchgeführt werden Nasenpiercings in professionellen Piercing-Studios oder bei einem Juwelier. Dieser schießt das Piercing mit einer speziellen Ohrlochpistole.

Beim Einsatz einer Ohrlochpistole besteht die Gefahr, dass es zu einem Einriss des Gewebes kommt. Daher sollte ein Nasenpiercing besser immer von einem erfahrenen Piercer vorgenommen werden, der dafür eine Venenverweilkanüle benutzt.

Der richtige Schmuck

Für ein Erstpiercing werden

als Schmuckstücke empfohlen. Diese sollten aus Materialien wie

  • Titan,
  • Chirurgenstahl oder
  • Gold

bestehen, um allergische Reaktionen zu vermeiden. Manchmal werden auch kleine verzierende Steine in das Schmuckstück eingearbeitet.

Ball Closure Ring

Als Schmuck für ein Nasenpiercing wird häufig auch ein Ball Closure Ring verwendet. Das Schmuckstück besteht aus einem Ring, der auf einer Seite durch eine Kugel unterbrochen ist. An der Stelle, an der sich die Kugel befindet, kann das Piercing geöffnet werden.

Barbell

Ein weiteres Schmuckstück, das für Nasenpiercings verwendet werden kann, ist der Barbell. Der Barbell hat einen geraden Stift aus Titan oder Stahl, an dessen Enden sich zum Beispiel kleine Kugeln befinden. Der Barbell kann auch einen gebogenen Stift haben und wird dann als Curved Barbell bezeichnet.

Je nachdem, wo genau sich das Piercing in der Nase befindet, kann man zwischen verschiedenen Arten von Schmuckstücken wählen oder auch nur bestimmte Piercings verwenden.

  • Blonde junge Frau mit blauen Augen und Nasenpiercing lächelt in Kamera

    © Amir Kaljikovic - www.fotolia.de

  • Gesichtsportrait junge Frau mit mehreren Piercings und blauen Dreads

    © Olga Ekaterincheva - www.fotolia.de

  • Piercingschmuck: Barbell, Ball Closure Ring, mit Steinchen

    © chones - www.fotolia.de

  • Blonde Frau mit Nasenpiercing trägt einen roten Wollkapuzenpulli und gähnt

    © pix4U - www.fotolia.de

Risiken und Wundheilung des Nasenpiercings

Ein Nasenpiercing kann unter Umständen recht schmerzhaft sein, da sich in der Nase zahlreiche Nerven befinden. Grundsätzlich zählt das Nasenpiercing eher zu den ungefährlicheren Piercings.

Je nach Variante kann die Abheilungsdauer unterschiedlich sein.

  • Während die Heilung nach einem Nostril-Piercing nur etwa vier Wochen in Anspruch nimmt,
  • kann der Heilungsprozess nach einem Septum-Piercing oder Austin-Bar-Piercing bis zu drei Monate dauern.

Nach einer Entfernung des Nasenpiercings wächst das Stechloch in kurzer Zeit wieder zu. Optisch sichtbar bleibt eine kleine Narbe, die leicht abgedeckt werden kann, jedoch leicht sichtbar bleibt.

Die richtige Nachsorge nach dem Stechen eines Nasenpiercings

Steht die Entscheidung sich ein Nasenpiercing stechen zu lassen sollten einige Dinge beachtet werden, damit man lange Freude an seinem Körperschmuck hat:

Kühlen

Nach dem Stechen des Nasenpiercings treten häufig Schwellungen und Rötungen auf. In der Regel verschwinden diese jedoch nach einigen Tagen von selbst wieder. Kalte Lappen oder Kältepacks auf der Nase helfen, die Schwellungen möglichst gering zu halten.

Desinfizieren und Pflegen

Desinfiszieren und Pflegen des frisch gestochenen Nasenpiercings
Desinfiszieren und Pflegen des frisch gestochenen Nasenpiercings

In der ersten Zeit muss das Piercing regelmäßig desinfiziert werden. Damit auch der Stichkanal desinfiziert werden kann, sollte der Piercingschmuck leicht bewegt werden. Für die Desinfektion gibt es spezielle Präparate, die in der Apotheke erhältlich sind oder Produkte, die der Piercer mit nach Hause gibt. Wichtig ist auch, sich zuvor immer gründlich die Hände zu waschen, bevor das Nasenpiercing oder die Wunde berührt wird.

Hinweise zur Anwendung von Make-up und Kosmetika

Einige Tage nach dem Stechen des Nasenpiercings kann man sich wieder im Gesicht schminken. Der Bereich, in dem sich das Piercing befindet, sollte jedoch nicht mit den Kosmetika in Berührung kommen, so dass sich die Wunde nicht infiziert. Auch Gesichtscremes sollten im Bereich der Nase in der ersten Zeit nicht verwendet werden.

Verzicht auf Sonne, Sauna und Sport

Wichtig ist auch, etwa zwei bis drei Wochen öffentliche Hallenbäder, Saunen und Solarien zu meiden. In den ersten Tagen nach dem Stechen des Nasenpiercings sollte man auch körperliche Anstrengungen vermeiden, die mit starkem Schwitzen verbunden sind.

Die Bakterien, die sich im Schweiß befinden, könnten in die Wunde gelangen und dort zu schweren Infektionen führen.

Vorsicht beim Naseputzen sowie beim An- und Ausziehen

Je nachdem an welcher Stelle sich das Nasenpiercing befindet, muss auch beim Schnäuzen darauf geachtet werden, dass das Nasenpiercing nicht gedrückt wird, solange es noch nicht vollständig verheilt ist.

Auch beim An- und Ausziehen muss darauf geachtet werden, dass der Piercingschmuck nicht an der Kleidung hängenbleibt.

Hilfreiche Tipps nach dem Piercen

  • Unbedingt auf gute hygienische Verhältnisse bei der Wahl des Piercingstudios achten
  • Bei dem Schmuck auf das richtige Material achten: Titan, Platin, Gelb- und Weißgold sowie medizinischer Edelstahl eignen sich gut, Nickel hingegen kann Allergien hervorrufen
  • Eine penibel durchgeführte Nachsorge mit täglicher Reinigung und Desinfektion ist wichtig für den Heilungsverlauf
  • Während des Heilungsprozesses an der betroffenen Stelle auf Make-Up verzichten und sich vor jedem Kontakt mit der Wunde die Hände waschen