Enzündetes Ohrloch: behandeln und vorbeugen
Zum Verzieren der Ohren mit einem oder mehreren Schmuckstücken, kann ein Ohrpiercing durchgeführt werden. Dies geschieht zumeist mit einer Hohlnadel oder speziellen Pistole. Ohrpiercing ist sehr beliebt. Manchmal kann sich das durchstochene Ohrloch jedoch entzünden und muss behandelt werden. Lesen Sie hier, wie man ein entzündetes Ohrloch behandeln und diesem vorbeugen kann.
Heilungsprozess des Ohrpiercings und Entzündung des Ohrlochs - Wie kommt es dazu?
Bis zur völligen Abheilung der Wunde bleibt das gestochene Schmuckstück im Ohr. Die Dauer der Abheilung ist unterschiedlich. Sie kann ein paar Wochen, aber auch einige Monate in Anspruch nehmen.
Dies hängt auch davon ab, ob das Piercing durch das Ohrläppchen oder durch das Knorpelgewebe gestochen wird. Letzteres benötigt für die Abheilung deutlich mehr Zeit.
Vor allem kurz nach dem Ohrpiercing ist es überaus wichtig, es gut und regelmäßig zu pflegen, da sonst die Gefahr einer schmerzhaften Entzündung besteht. Aber auch ein älteres Ohrpiercing kann sich mitunter entzünden. So lösen manchmal bereits leichte Verletzungen oder eine allergische Reaktion gegen das Schmuckstück eine Entzündung aus.
Das Stechen des Ohrlochs stellt eine Wunde dar. Über der Wundfläche bildet sich während er Heilungszeit eine Haut aus; erst nach dem vollständigen Ausheilen der Wunde entsteht das endgültige Ohrloch, in das man ein Schmuckstück einsetzen kann.
Am häufigsten kommt es durch eine bakterielle Infektion zu einer Entzündung des Ohrlochs. Bereits beim Stechen können sie in die Wunde gelangen und ebenso danach durch mangelnde Hygiene eine Entzündungsreaktion hervorrufen.
Ebenfalls kann es durch einen zu frühen Wechsel des beim Stechen eingesetzten Steckers zu einer Entzündung kommen. Bis zur vollständigen Verheilung dauert es vier bis sechs Wochen und so lange sollte auch der Erststecker im Ohr verbleiben.
Zu Unverträglichkeitsreaktionen kann es auch noch Monate bis Jahre nach dem Piercen kommen. Oft ist dies bei Nickel der Fall.
Und schließlich können auch mechanische Reizungen zu Entzündungsreaktionen führen. Dies wäre etwa bei schwerem Ohrschmuck denkbar, wodurch es auch zu einem Einreißen des Ohrlochs kommen kann.
Symptome - Wodurch zeichnet sich ein entzündetes Ohrloch aus?
Die Symptome bei einer Entzündung am Ohrloch können ganz unterschiedlich ausfallen. Typisch sind
- Schmerzen
- Rötungen
- ein empfindliches umgebendes Gewebe
- Erwärmung der Haut
- Schwellungen
- eine Eiteransammlung, die sich durch gelbliches Sekret oder auch als Kruste zeigt
Möglich sind zudem geschwollene Lymphknoten im Bereich des Kiefers, Halses und Nackens.
Was tun bei einem entzündeten Ohrloch?
Wenn die Entzündung von dem Material des Schmuckstücks (etwa Nickel) verursacht wird, muss das Schmuckstück gewechselt werden. Dies sollte jedoch nicht selbstständig durchgeführt werden - in einem guten Piercingstudio wird Ihnen geholfen.
Auch bei eiternden Entzündungen sollten Sie umgehend Ihren Piercer aufsuchen und nicht auf eigene Faust das Schmuckstück entfernen. Es könnte sich eine Verkapselung bilden, die sich nur sehr schwer behandeln lässt.
Hausmittel zur Behandlung entzündeter Ohrlöcher
Bemerkbar macht sich eine Ohrläppchenentzündung durch Schmerzen sowie Überwärmung und Rötung der betroffenen Stelle. Nicht selten tritt auch eine Schwellung auf.
Bei einer leichten Entzündung besteht die Möglichkeit, diese mit Hausmitteln zu behandeln.
Desinfektionsmittel
Zur Reinigung der Wunde sollte das Ohrloch jeden Tag mit einem milden Desinfektionsmittel behandelt werden. Hilfreich ist auch die Anwendung einer antiseptischen Salbe wie Betaisodona. Diese verfügt über die Eigenschaft, die Bakterien abzutöten und vor weiteren Infektionen zu schützen.
Nach der Behandlung klebt man ein Pflaster auf die betroffene Stelle. Befindet sich der Ohrstecker noch im Ohr, ist es ratsam, ihn täglich einige Male zu drehen oder zu bewegen, damit er nicht beim Abheilen der Wunde festwächst.
Lavendel- und Olivenöl
Als bewährtes Hausmittel gegen Entzündungen gilt Lavendelöl, das schmerzlindernd und bakterienabtötend wirkt. Außerdem beruhigt es die Haut. Das Lavendelöl sollte zu 100 Prozent rein sein und aus kontrolliertem biologischem Anbau stammen.
Liegt jedoch eine Allergie gegen Lavendelöl vor, darf es nicht zur Anwendung kommen.
Zur Behandlung besteht die Möglichkeit, das Lavendelöl pur auf die entzündete Ohrstelle zu geben oder einen Tropfen Öl mit einem Esslöffel kalt gepresstem Olivenöl zu vermischen.
So verfügt auch Olivenöl über entzündungshemmende Eigenschaften, was sich positiv auf die Heilung auswirkt.
Wann sollte man mit einem entzündeten Ohrloch zum Arzt?
Normalerweise heilt ein entzündetes Ohrpiercing rasch wieder. Bessern sich die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen jedoch nicht oder eitert das Ohr stark, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, damit dieser die Entzündung fachgerecht behandelt.
Der Arzt kann auch den wichtigen Tetanusschutz überprüfen.
Einem entzündeten Ohrloch vorbeugen
Damit es nach dem Ohrlochstechen gar nicht erst zu einer Entzündung kommt, sollte auf strikte Hygiene geachtet werden.
Ohrloch schießen
Gebräuchlichste Methode zum Durchstechen ist der Einsatz einer speziellen Federdruckpistole, mit der das Ohrloch geschossen wird. Dazu benutzt man einen Ohrenstecker, der aus Chirurgenstahl besteht. Dieser Stecker wird in die Pistole eingelegt und beim Abschuss mit einer Feder beschleunigt.
Nachdem das Ohrläppchen durchstochen wurde, rastet der Ohrstecker ein.
Dabei ist es wichtig, dass das Ohrläppchen bereits vor dem Durchstechen desinfiziert wird. Auch die Pistole und die Ohrstecker müssen unbedingt steril sein.
Die Person, die die Pistole anwendet, sollte sich zuvor gründlich die Hände waschen, desinfizieren und Einmalhandschuhe verwenden.
Nach dem Ohrstechen darf kein Schmutz in die Wunde gelangen. Außerdem wird empfohlen, noch drei Wochen lang auf Schwimmen und einen Sauna- oder Solarienbesuch zu verzichten.
Da die Methode jedoch gewisse Risiken wie Infektionen in sich birgt, ist sie umstritten. Mittlerweile gibt es aber auch modernere und schonendere Stechmethoden, bei denen der Ohrstecker langsam durch das Ohrläppchen gedrückt wird.
Ohrloch stechen
Als sicherer, allerdings auch etwas schmerzhafter, gilt das Piercen, bei dem das Loch mit einer Hohlnadel gestochen wird. Der Piercer fädelt dabei das Schmuckstück in das gestochene Loch ein. Vor allem, um Löcher im Oberteil des Ohrs oder im Tragus zu stechen, kommt diese Methode zur Anwendung.
Auch hier werden natürlich Ohr, Geräte und Hände vorher desinfiziert.
Gestochene Ohrlöcher heilen oft besser ab, da weniger Gewebe belastet wird. Ist ein Piercing durch Knorpelgewebe geplant, sollte niemals geschossen werden. Experten raten dazu, das Ohrpiercing nur von einem erfahrenen
- Mediziner,
- Juwelier oder
- Piercer
durchführen zu lassen.