Tipps für ein neues Piercing: Heilung, Nachsorge und Pflege
Von Vorteil ist, dass ein Piercing ohne Probleme wieder herausgenommen werden kann und lediglich eine kleine, kaum sichtbare Narbe zurück bleibt. Um lange Freude an diesem Körperschmuck zu haben, Infektionen und Hautirritationen zu vermeiden und den Heilungsprozess zu beschleunigen, muss man das neue Piercing richtig pflegen. Schon unmittelbar nach dem Stechen gilt es, einige Punkte in Sachen Nachsorge zu beachten. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Nachsorge und Pflege eines neuen Piercings.
Je nach Geschmack können Piercings in fast alle Körperteile gestochen werden. Als Schmuck können dann verschieden große Ringe oder Stäbe verwendet werden. Besonders beliebt sind
- Ohrlöcher,
- Nasen- und Bauchnabelpiercings oder auch
- Zungenpiercings.
Auch an Stellen wie den Brustwarzen, dem Penis oder den Schamlippen kann ein Piercing den Körper zieren. Alles Wissenswerte rund um die Themen Arten und Stechen von Piercings können Sie hier nachlesen - in diesem Artikel behandeln wir die Nachsorge und Pflege eines neuen Piercings.
Der Heilungsprozess nach dem Piercen: Wie lange dauert es, bis ein Piercing verheilt ist?
Das Piercen einer Hautstelle führt zu einer ganz besonderen Wunde. Im Gegensatz zu offenliegenden Wunden - so etwa bei Schnittverletzungen - kann sich hier keine Kruste bilden, die vor Schmutz und Keimen schützen würde. So stellt Hygiene den wichtigsten Punkt dar, wenn es um die Pflege eines neuen Piercings geht.
Wie schnell eine gepiercte Körperstelle abheilt, ist höchst unterschiedlich und hängt auch davon ab, welche Körperregion durchstochen wurde. Als besonders unkompliziert gelten die Augenbrauen und das Lippenbändchen.
Auch Intimpiercings heilen meist sehr schnell ab, da Schleimhäute generell schneller verheilen und das Intimpiercing leicht in Kontakt mit Eigenurin kommen kann, der desinfizierende Eigenschaften besitzt. Langwierig ist der Heilungsprozess hingegen, wenn Knorpel oder der Bauchnabel durchstochen werden.
Eine wichtige Rolle bei der Abheilung spielen auch eine gründliche Hygiene und eine gesunde Lebensweise. Um die Heilung zu unterstützen, können auch desinfizierende Wundsalben eingesetzt werden.
Welche Beschwerden und Symptome sind während der Heilung des Piercings normal?
Dass es nach dem Stechen eines Piercings zu Beschwerden kommt, ist völlig normal und sollte kein Grund zur Panik sein. Zu den typischen körperlichen Reaktionen in den ersten Tagen zählen dabei
- Rötungen
- Schwellungen
- Druckschmerzen
- leichtes Brennen
- leichtes Bluten
- Flüssigkeitsaustritt aus der Wunde (kein Eiter)
Ein neues Piercing pflegen: Die Nachsorge des Piercings
Um eine schnelle und erfolgreiche Wundheilung zu unterstützen ist es wichtig, das neue Piercing peinlich genau zu pflegen. Man sollte einige Tipps beherzigen, es jedoch mit der Pflege nicht übertreiben. Übertriebene sowie vernachlässigte Pflege können zu Hautirritationen sowie Infektionen und Entzündungen führen.
Am Piercingtag selbst sollte man das Piercing jedoch in Ruhe lassen; ab dem zweiten Tag ist es dann wichtig, mit der Pflege zu beginnen. Das Wichtigste auf einen Blick:
- Stress vermeiden
- ausreichend erholen und schlafen
- unnötige Berührungen vermeiden
- das Piercing wenn überhaupt nur mit desinfizierten Händen berühren
- in den ersten Wochen auf Vollbäder verzichten
- in den ersten Wochen auf Sauna, Schwimmbad und Solarium verzichten
- Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten vermeiden
- in den ersten zwei Tagen auf Medikamente mit blutverdünnender Wirkung verzichten
- das Piercing während der Heilungsphase nicht herausnehmen
- das Piercing keinem unnötigen Druck aussetzen
Die richtige Pflege eines Piercings
In den ersten zwei Wochen nach dem Stechen sollten eventuelle Blutkrusten sowie Gewebesekret morgens und abends mit Wasser und einer antibakteriellen Waschlotion entfernt werden. Danach wird ein vom Piercer empfohlenes oder mitgegebenes Pflegemittel aufgetragen und der Schmuck 3-4 Mal im Stichkanal leicht bewegt - wenn so vom Piercer verordnet. Einige Piercings dürfen in den ersten Tagen nicht bewegt werden, da durch jede Bewegung Dreck in den Stichkanal gelangen könnte.
Vor jeder Berührung mit dem Piercing müssen die Hände gründlich mit pH-neutraler Seife gewaschen werden. Ungewaschene Hände können die Wunde nicht nur verunreinigen auch Krankheitserreger, wie HIV oder Herpes, könnten eindringen.
Sollten sich Krusten gebildet haben, müssen diese mit lauwarmem Wasser eingeweicht und anschließend mit einem fusselfreien Tuch entfernt werden. Auf keinen Fall sollte man die harte Kruste mit den Fingernägeln entfernen.
Nun wird ein spezielles Pflegemittel, welches beim Piercer oder in der Apotheke erhältlich ist, auf das Piercing gegeben und die Wunde vorsichtig mit einem Wattestäbchen gereinigt. Das Mittel desinfiziert die Wunde und fördert die Heilung.
Man sollte darauf achten dass keine Verunreinigungen in die Wunde gedrückt werden. Überschüssiges Pflegemittel wird mit einem Papiertuch abgenommen. Das Piercing sollte zwei Mal täglich über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen auf diese Weise gereinigt werden. Stellt sich nach dieser Zeit kein Heilungserfolg ein, sollte das Piercing nochmal vom Piercer begutachtet werden.
Besondere Pflegetipps bei Oralpiercings
Piercings im Mundbereich benötigen eine besondere Pflege. Sie kommen täglich mit Nahrung in Kontakt und müssen daher gesondert betrachtet werden. Wichtig ist:
- vorsichtig zu essen
- viel Wasser zu trinken
- den Mund nach jedem Essen mit Wasser zu spülen
- während der Heilungsphase auf den Austausch von Körperflüssigkeiten zu verzichten
- während der Heilungsphase auf besonders heiße, kalte oder scharfe Speisen zu verzichten
- während der ersten drei Tage auf das Rauchen zu verzichten
Besondere Pflegetipps bei Intimpiercings
Bei Intimpiercings beschleunigt ein tägliches Sitzbad in Kamille-Lösung die Heilung. Immerhin besteht immer ein feuchtwarmes Klima in der Intimzone und auch die Kleidung reizt die empfindlichen Stellen noch mehr, was den Heilungsprozess verzögern kann. Weitere Tipps:
- keine zu enge Kleidung tragen
- atmungsaktive Unterwäsche wählen
- währen der Heilungsphase auf sexuelle Aktivitäten verzichten
Das sollte man vermeiden: Die Don'ts in Sachen Piercingpflege
Da der Stichkanal des Piercings bis zur vollständigen Heilung eine mögliche Eintrittsstelle für Krankheitserreger ist sollte man das Baden in Seen, Flüssen oder im Meer für 3-6 Wochen möglichst vermeiden.
Solarium und Saunabesuche sollten in den ersten 2-3 Wochen nicht stattfinden. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Tierhaare sowie Kosmetika, wie Haarspray oder Körperlotionen, an die Einstichstelle gelangen.
Hinweise auf Pflegefehler: Wann sollte man mit frischem Piercing zum Piercer oder Arzt?
Wird das Piercing nicht ausreichend oder falsch gepflegt machen sich hierfür schnell erste Anzeichen bemerkbar. Dass das Piercing sehr empfindlich ist und in den ersten Tagen und Wochen juckt ist normal.
Ebenso dass die Haut rund um den Körperschmuck gerötet ist, die Wunde leicht blutet und teilweise anschwillt. Auch bei einer Krustenbildung um die Einstichstelle aus Blut oder einer weiss-gelblichen Flüssigkeit muss man sich keine Gedanken machen.
Sollten sich weitere Probleme einstellen sollte zunächst der Piercer selbst aufgesucht werden. Dieser ist besser mit dem Heilungsverlauf des Piercings vertraut als ein normaler Allgemeinmediziner.
Folgen von nachlässiger oder falscher Pflege können starker Juckreiz und Brennen sein. Beginnt die Wunde zu nässen, bluten oder eitern sollte auf jeden Fall der Piercer aufgesucht werden.
Entstehen durch Pflegefehler Entzündungen darf der Schmuck nicht entfernt werden. Durch Abkapselungen können sich tiefere Entzündungen bilden.
Wenn man das Piercing nicht mehr möchte: Hinweise zum Entfernen von Piercings
Sind alle Wunden hingegen gut verheilt, so kann ein schönes Piercing mit einem passenden Schmuckstück ein richtiger "Hingucker" sein, das die Individualität eines Menschen unterstreichen kann. Im zwischenmenschlichen Bereich werden zudem viele Piercings als stimulierend empfunden.
Für den Fall, dass einem das Piercing irgendwann nicht mehr gefällt, kann das Schmuckstück jederzeit wieder herausgenommen werden. Schon nach wenigen Wochen wächst die gepiercte Körperstelle wieder völlig zu und hinterlässt schlimmstenfalls nur eine kleine Narbe.
Dermal Piercings entfernen
Nicht ganz so einfach erweist sich die Entfernung von Dermal Piercings. Ein Dermal Anchor wird implantiert und muss entsprechend mit einem Hautschnitt wieder entfernt werden, wenn man den Schmuck nicht mehr tragen möchte. So ist es dem Träger bzw. der Trägerin selbst nicht möglich, ein solches Piercing zu entfernen.
- Body Piercing: The next Generation, Independently published, 2019, ISBN 9781076125781
- The Piercing Bible: The Definitive Guide to Safe Body Piercing, Crossing Press, 2009, ISBN 9781580911931
- Tattoo & Piercing richtig gemacht, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2004, ISBN 3927896101
- A Piercing Inquiry: Motivations and Health Implications of Body Piercing, Journal of midwifery & women's health, 2019, Band 62, Nr. 5
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