Ein Besuch im Piercingstudio: rechtliche Hinweise, Studiosuche und fachgerechtes Piercen
Wer eine bestimmte Stelle seines Körpers mit einem Piercing verzieren lassen möchte, kann dazu ein Piercingstudio aufsuchen. Dort wird das Schmuckstück fachgerecht angebracht. Dabei sollte jedoch auf die Wahl des richtigen Studios geachtet werden. Außerdem gibt es ebenfalls einige rechtliche Punkte zu beachten.
Die rechtliche Seite eines Piercings
Um sich ein Schmuckstück an einer bestimmten Körperstelle, die verschönert werden soll anbringen zu lassen, sucht man in der Regel ein spezielles Piercingstudio auf. Dort wird das Durchstechen des Schmucks fachgerecht durchgeführt. Darüber hinaus erhält man in einem professionell geführten Studio auch wichtige Tipps zur Reinigung und Pflege des Schmuckstücks.
Bei dem Besuch eines Piercingstudios ist jedoch auch die rechtliche Seite zu beachten.
Piercings bei Minderjährigen in Deutschland
Piercings sind vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Obwohl in Deutschland prinzipiell jeder gepierct werden darf, benötigen junge Menschen, die noch nicht 18 Jahre alt sind, dafür das Einverständnis ihrer Eltern. Dazu müssen sie in dem Piercingstudio ihrer Wahl eine schriftliche Einwilligungserklärung eines Erziehungsberechtigten vorlegen.
2008 wurde in der Bundesrepublik Deutschland sogar eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht, mit der ein grundsätzliches Verbot von Körpermodifikationen bei Minderjährigen erreicht werden soll. Ein Gesetz dazu wurde bislang jedoch noch nicht beschlossen. Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben führen die meisten seriösen Piercingstudios grundsätzlich an Jugendlichen unter 14 Jahren keine Piercings durch.
In Österreich hingegen brauchen Jugendliche, die über 14 Jahre alt sind, keine Erlaubnis ihrer Eltern, um ein Piercing durchführen zu lassen.
Piercen als Körperverletzung - Einverständniserklärung und Beratungspflicht
Rein rechtlich gesehen handelt es sich beim Durchstechen einer bestimmten Körperstelle um eine Körperverletzung, die strafbar ist. Aus diesem Grund muss ein Kunde schriftlich sein Einverständnis zur Durchführung eines Piercings geben, damit der ausführende Piercer keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten hat.
Sollte der Kunde jedoch vor dem Piercen nicht über die möglichen Risiken und Komplikationen informiert werden, die bei der Prozedur auftreten können, ist die Einverständniserklärung unwirksam, denn der Piercer unterliegt der Beratungspflicht. Das heißt, er muss den Kunden unbedingt auf eventuelle gesundheitliche Risiken wie z.B. Entzündungen, Nervenschädigungen oder Infektionen hinweisen, da er sonst rechtlich belangt werden kann.
Piercen als rechtliche Grauzone
Generell befindet sich das Piercing allerdings in einer rechtlichen Grauzone. So wurde bislang nicht klar definiert, wer zur Durchführung eines Piercings berechtigt ist oder nicht. Auch in den meisten anderen westlichen Ländern ist die Rechtssituation ähnlich wie in Deutschland.
So erkennen Sie ein seriöses Piercingstudio
Piercings sind bei jungen Leuten überaus populär. Daher erfreuen sich spezielle Piercingstudios, in denen ein Piercing durchgeführt werden kann, ebenso großer Beliebtheit. Bei der Auswahl des richtigen Studios sollte man jedoch auf einige Dinge achten, damit man an seinem Piercing auch Freude hat und es nicht zu überflüssigen und gesundheitsschädlichen Komplikationen kommt.
Die meisten Betreiber eines Piercingstudios verfügen nicht über eine medizinische Ausbildung. Da keine besonderen Qualifikationen erforderlich sind und eine Gewerbeanmeldung genügt, um ein Studio zu betreiben, kann sich letztendlich jeder Piercer nennen.
Hygiene
Bei der Durchführung eines Piercings kann es allerdings manchmal zu gesundheitlichen Problemen wie z.B. Entzündungen oder Infektionen kommen. Ein seriöses Piercingstudio gewährleistet stets eine gründliche Hygiene, um dies zu verhindern. Das heißt, der Piercer verwendet beim Durchstechen des Körperteils nur sterile Geräte und Schmuckstücke, die frisch aus der Folie ausgepackt werden.
Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass der Piercer während der Prozedur keimfreie Handschuhe trägt. Ist dies einmal nicht der Fall, sollte man den Piercer darauf hinweisen und notfalls auf die Schutzmaßnahmen bestehen.
Erfahrene Piercer aufsuchen und sich aufklären lassen
Für den Kunden ist es auch wichtig, dass der Betreiber des Piercingstudios über genügend Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein verfügt. So klärt ein seriöser Piercer seine Kunden stets über mögliche Risiken beim Piercen auf und gibt wertvolle Tipps wie man sich nach dem Durchstechen verhalten sollte, damit es nicht zu Infektionen kommt.
Auch die Erfahrung spielt eine bedeutende Rolle beim Durchstechen, denn ein Piercer, der gerade erst wenige Piercings durchgeführt hat, kann nicht über genügend Routine verfügen, die auf diesem Gebiet sehr wichtig ist.
Seriosität
Bei Minderjährigen achtet ein seriöser Studiobetreiber zudem darauf, dass eine schriftliche Einwilligung der Eltern vorliegt. Im Falle eines Erstpiercings ist zudem zu beachten, dass nickelfreies Material für das Schmuckstück verwendet wird, um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden. Empfohlene Materialien für ein Erstpiercing sind zumeist Stahl oder Titan.
All diese Dinge sollte der Kunde bereits beim ersten Gespräch abklären. Beachtet der Betreiber die wichtigen Kriterien, kann man sich sicher sein, ein seriöses Piercingstudio gefunden zu haben.
Was einen im Piercingstudio erwartet
Für das Verzieren mit einem Schmuckstück kommen die unterschiedlichsten Körperregionen in Frage. So gibt es spezielle Piercings für
- die Augenbrauen,
- Ohren,
- Nase,
- Lippen,
- Brustwarzen,
- den Bauchnabel und sogar
- für intime Stellen wie den Genitalbereich.
Eventuelle Terminabsprache und Unterzeichnung der Einwilligungserklärung
Hat man das richtige Studio gefunden, muss man sich entscheiden, an welcher Stelle des Körpers das Piercing durchgeführt werden soll. Außerdem ist es manchmal nötig mit dem Piercer einen Termin auszumachen. Die meisten Piercingstudios führen jedoch jederzeit Piercings während der Öffnungszeiten durch. Bevor es zur Durchführung des Piercings kommt, unterschreibt der Kunde eine Einwilligungserklärung, damit der Piercer rechtlich abgesichert ist, falls der Kunde den Schmuck später nicht mehr möchte.
Das Stechen des Piercings
Nachdem alle rechtlichen Dinge abgeklärt wurden und man das geeignete Schmuckstück ausgewählt hat, kann das Piercing durchgeführt werden. Während des Durchstechens trägt der Piercer sterile Handschuhe, um ausreichende Hygiene zu gewährleisten. Außerdem wird die betreffende Stelle gründlich desinfiziert.
Zunächst legt sich der Piercer das benötigte Werkzeug bereit, dann markiert er die Stelle, die durchstochen werden soll.
An den markierten Punkten wird anschließend eine Zange fixiert, die mit zwei ringförmigen Klammern am Kopf ausgestattet ist.
Genau durch diese Klammern führt der Piercer dann die Piercingnadel, wozu er einen peripheren Venenkatheter benutzt.
Nach dem Durchstechen mit dem Katheter durch die markierte Stelle wird die Nadel wieder entfernt, wobei die Kanüle im Stichkanal verweilt, um das Schmuckstück einfacher einführen zu können. Dazu wird der Stab des Piercings durch die Kanüle in den Stichkanal geschoben.
Danach zieht der Piercer die Kanüle wieder heraus und verschließt den Stecker.
Oftmals wird noch eine entzündungshemmende Creme aufgetragen, bevor der Schmuck mit einem Pflaster abgeklebt wird - falls dies an der Körperstelle oder für die Piercingart notwendig ist.
Zum Ende der Prozedur gibt der Piercer dem Kunden noch einige Tipps für die Reinigung und die Pflege des Piercings.
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