Bedeutung, Ursprung und Entwicklung des Tätowierens
Der Ursprung des Tätowierens kann keiner Kultur explizit zugeordnet werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass diese Kunst in unterschiedlichen Regionen der Welt zeitgleich entwickelt wurde. Häufig besitzen Tattoos eine religiöse oder rituale Bedeutung, manchmal unterliegen die Motive lediglich modischen Trends.
Der Siegeszug der Tattoos
Sinn eines Tattoos, das auch als Tätowierung bezeichnet wird, ist die dauerhafte Verzierung von bestimmten Körperstellen. Dazu wird ein gewünschtes Motiv mit Hilfe einer Tätowiermaschine in die Haut gestochen.
Tattoos erfreuen sich in der heutigen Zeit großer Beliebtheit. Sie sind aber keineswegs ein neuartiger Modetrend, sondern können auf eine Tradition von mehreren tausend Jahren zurückblicken.
Es wird angenommen, dass das Tätowieren seinen Ursprung in Südwestasien hatte und sich im Laufe der Zeit ausbreitete, nach
- Ägypten,
- Australien,
- Polynesien und
- Amerika.
Das Tätowieren entwickelte sich wahrscheinlich unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen der Welt.
- So wurden beispielsweise in Chile etwa 7000 Jahre alte mumifizierte Menschen mit Tätowierungen an den Händen und Füßen aufgefunden.
- Auch die Gletschermumie Ötzi trug mehrere Motive.
- Größere Zeichnungen wiesen die in der Eisenzeit lebenden Skythen auf, bei denen es sich um ein asiatisches Reitervolk handelte.
Im Mittelalter waren Tätowierungen in Europa durchaus üblich. Weiterhin wurde auch bei einigen keltischen Stämmen tätowiert.
Rituelle oder religiöse Bedeutung
Es ist davon auszugehen, dass das Tätowieren anfangs ausschließlich rituelle oder religiöse Bedeutungen besaß. So konnten die Motive als Zeichen der Ehrfurcht vor Göttern oder als Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Sekte gedeutet werden. Auch heute noch werden diese Art von Tattoos zur Schau getragen.
Dem Tätowieren konnte schon sehr früh eine rituelle Bedeutung bei verschiedenen indigenen Völkern sowie in Polynesien und Mikronesien zugeschrieben werden. Obwohl nach der Bibel das Tätowieren bei den Christen unerwünscht war, ließen sich frühchristliche Sekten religiöse Zeichen und Symbole unter die Haut stechen.
Eine besondere Bedeutung spielen Tattoos in der Rangfolge einiger Kasten. Sie symbolisieren, wer das Sagen hat beziehungsweise die Funktion des Einzelnen innerhalb der Gemeinschaft.
Auch in Gefängnissen war und ist diese Form der Machtdarbietung über viele Jahrhunderte beliebt. Hier gilt sie als Ausdruck für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten "Gang" oder Gruppe innerhalb und außerhalb der Mauern. Auch zum Zwecke der Selbstdarstellung in bestimmten Szenen können sich Tattoos seit Jeher behaupten.
Modisches Zeichen
Daneben hat das Tattoo auch Einzug in den Bereich der Mode gehalten. Im Allgemeinen wird es von jungen Menschen verwendet. Häufig sind sich diese nicht darüber bewusst, dass modische Trends über eine relativ kurze Zeit andauern. Was heute noch modern ist, kann morgen schon out sein. Wer will inzwischen noch ein einst beliebtes Arschgeweih tragen?
Während man Kleidung oder Piercings einfach ablegen kann, lässt sich das gestochene Motiv nicht ohne Weiteres entfernen. Es muss mit einem Laser beseitigt werden. Mit dieser Behandlung entstehen Kosten, die so mancher junge Erwachsene beim Tätowieren gar nicht eingeplant hatte.
Andere Folgekosten können durch gesundheitliche Probleme auftreten, die beispielsweise durch Farbunverträglichkeiten ausgelöst werden können.
Ausdruck des Protests
Nicht zu unterschätzen ist das Tattoo, welches als Ausdruck des Protests getragen wird. Insbesondere Punker beziehen politisch Stellung durch das Tragen ihrer Symbole. Allerdings sollte nicht verkannt werden, dass es in beinahe allen Szenen sogenannte "Mitläufer" gibt, die sich über die Bedeutung ihrer Tattoos gar nicht im Klaren sind. In diesem Sinne können auch diese Motive modischen Trends oder dem Geltungsbedürfnis zugeschrieben werden.
Tätowierungen können sogar Drohungen ausdrücken, dann haben sie mit modischen Einflüssen nichts mehr gemein.
Sexuelle Stimulation
Nicht zuletzt wird das Tattoo von einigen Menschen auch als sexuell stimulierend empfunden. Es muss nicht unbedingt sichtbar getragen werden. Entweder befindet es sich an Körperregionen, deren Reize betont werden sollen, oder es drückt die sexuelle Einstellung aus.