Ta moko - eine besondere Art der Körperverzierung aus Neuseeland

Ta moko ist die dauerhafte Verzierung des Gesichts und Körpers der Maoi, einer Bevölkerungsgruppe in Neuseeland. Dabei handelt es sich nicht um die allgemein verbreitete Form der Tätowierung - die narbigen Erhebungen der Maoi entstehen durch Kratz- und Schabwerkzeuge.

Von Anita Nieper

Im 13. Jahrhundert besiedelten die polynesischen Maori in mehreren Wellen Neuseeland. Die Tradition, ihre Haut mit Ta moko zu verzieren brachten sie aus ihrer Heimat Hawaiki mit. Noch heute sind die Muster und Methoden ähnlich denen der Polynesier in andern Gebieten.

Bedeutung

Noch bevor die ersten Europäer nach Neuseeland kamen, lebten die Maori dort. Ihren sozialen Status konnte man an ihren Moko (Tätowierungen) ablesen:

  • Menschen ohne Ta moko hatten einen sozial niedrigen Stand,
  • hochrangige Maori waren hingegen reich verziert.

Jeder wichtige Lebensabschnitt wurde mit einem Ta Moko gekennzeichnet, wie zum Beispiel der Übergang von der Kindheit in das Erwachsenenleben. In jedem Ta Moko ist eine Art Code verborgen, der Auskunft über den Rang und die Herkunft des Trägers gibt.

Schönheitsideal der Maori

Ta Moko galt als äußerst attraktiv, Frauen und Männer schmückten sich gleichermaßen mit diesen außergewöhnlichen Tätowierungen.

  • Während die Männer ihre Ta Moko im Gesicht, auf dem Gesäß und Oberschenkel trugen, gelegentlich auch noch auf dem Rücken und den Waden,
  • so galt es bei den Frauen als schön, ihre Ta Moko auf den Lippen und am Kinn zu tragen, manchmal auch auf den Schenkeln und am Rücken.

Das Tätowieren war sehr schmerzhaft, es wurde in einer Sitzung durchgeführt, wobei der Tätowierte in eine Art Schockzustand kam.

Instrumente

Für die traditionelle Art des Moko wurde eine Reihe von Tattoo Werkzeugen verwendet, wie zum Beispiel den Kamm (uhi matarau) oder den Meißel (uhi), der eine flache Klinge besaß. Die Tätowierer (Tohunga-ta-moko) fertigten ihre Werkzeuge meistens aus Knochen des Albatros. Die Flügelknochen sind besonders leicht, dabei aber sehr hart und besitzen eine dichte Knochenstruktur.

  1. Mit der Hilfe eines Stocks oder Holzhammers meißelte man zuerst tiefe Schnitte in die Haut. Hierfür wurde der uhi mit einem Griff versehen und regelrecht in die Haut gemeißelt, wie wir es von der Holzverarbeitung kennen.

  2. Erst im nächsten Schritt wird die Farbe in die Wunden gebracht. Mit einer Art Kamm, dem uhi matarau, wurde die Pigmentierung in die Haut eingetippt. Die in den Körper eingebrachten Farbpigmente wurden aus Awheto hergestellt, einem aus Pilzen (Cordyceps robertsii) gewonnenem Stoff.

Dunkle Farbe, die häufig für das Gesicht verwendet wurde, bestand aus Ngaheru, verkohltem Holz. Die Farbpigmente waren den Maori heilig, sie wurden in einer Schmuckschatulle namens Oko aufbewahrt und an die nächste Generation weitergegeben, meistens an die Männer.

  • Gedehntes Lobe-Piercing (schwarzer Ohrring) am Ohr eines bärtigen Mannes mit Tattoo am Nacken

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  • Junges Paar mit Piercings und vielen Tattoos

    © Klemens Oezelt - www.fotolia.de

Ta moko heute

Nachdem die Maori ihre Kultur immer weniger pflegten, verschwanden die traditionellen Muster und Tätowierungen fast vollständig. Seit 1990 erlebt Ta moko eine Renaissance. Sowohl Frauen als auch Männer besinnen sich auf ihre Identität und lassen die Sprache und Kultur der Maori wieder aufleben.

Als Zeichen ihre Zugehörigkeit findet man auch wieder die traditionellen Muster, allerdings nur noch sehr selten mit Schabern in die Haut eingeritzt, sondern als Tätowierung. In Zusammenhang mit touristischen Veranstaltungen werden Ta moka im Gesicht oft mit Farbe aufgemalt.