Tragus- und Anti-Tragus-Piercing - Durchführung, Kosten, Risiken
Das menschliche Ohr bietet viele Möglichkeiten des Verschönerns durch sehr viele unterschiedliche Piercingarten. Die gesamte Ohrmuschel besteht aus Knorpelgewebe, das mit Haut überdeckt ist und durchstochen werden kann, um ein Schmuckstück anzubringen. Besonders beliebt sind Tragus- und Anti-Tragus-Piercing. Lesen Sie alles Wissenswerte über Durchführung, Kosten und Risiken des Tragus- und Anti-Tragus-Piercings.
Was sind Tragus- und Anti-Tragus-Piercing?
Der leicht zu fühlende Knorpelteil, direkt am Eingang des Gehörkanals, nennt sich Tragus. Es sitzt an der Seite des Kopfes, dort, wo das äußere Ohr beginnt. Der gegenüberliegende Knorpelansatz wird Anti-Tragus genannt.
Beide Knorpelteile lassen sich mit Piercings versehen. Gerne werden dabei in einer Sitzung Tragus- sowie Anti-Tragus-Piercing gewählt.
Welcher Schmuck wird beim Tragus- und Anti-Tragus-Piercing getragen?
Das klassische Tragus-Piercing wird meistens mit einem Ball Closure Ring oder mit einem Labret-Stecker getragen. Wird das Piercing vertikal durch den Tragus gestochen, handelt es sich um ein Oberflächenpiercing. Zum Einsatz sind ein Surface-Bar oder Curved Ball geeignet.
Beim Anti-Tragus-Piercing wird als Erstschmuck meistens ein Barbell, häufig auch ein Ball Closure Ring oder ein Tuc-Ring ohne Kugel aus Titan eingesetzt.
Durchführung: Wie werden Tragus und Anti-Tragus Piercing gestochen und wie stark sind die Schmerzen?
Zum Stechen eines Tragus-Piercings kann eine gerade oder gebogene Venenverweilkanüle verwendet werden. Um Verletzungen vorzubeugen, sollte ein Stück Kork hinter den Tragus gehalten werden, welches einen Gegendruck erzeugt. Alternativ zum Stechen kann ein Tragus mit der besser verheilenden Dermal Punch-Methode ausgestanzt werden.
Man sollte beachten, dass das Einsetzen eines Ringes als erste Schmuckvariante schmerzhafter ist, als wenn man sich zunächst für einen Stecker entscheidet. Hierbei wird aufgrund der zu erwartenden Gewebeschwellung meist einer mit Überlänge verwendet.
Anders als oft gedacht ist der Tragus stark durchblutet, wodurch es in den meisten Fällen zu leichten Blutungen der Wunde kommen kann. Der Piercer merkt erst im Verlauf des Stechens, wie dick und hart der Knorpel ist und welche Kraft er aufbringen muss, ohne das dahinterliegende Ohr zu verletzen.
Das Anti-Tragus-Piercing wird über dem Ohrläppchen in die untere Knorpelfalte gesetzt, also direkt gegenüber vom Tragus. Bei dieser Art des Piercings hat das "Punchen" große Vorteile gegenüber dem üblichen Stechen, denn in diese Region ist das Knorpelgewebe sehr dick, was beim Einsetzen des Piercings besonders schmerzhaft sein kann.
Punchen als mögliche Stechweise im Knorpelgewebe
Das Stechen in den Knorpel wird von vielen Piercing-Fans als sehr schmerzhaft empfunden. Deshalb bevorzugen sie meistens eine andere Methode, das "Punchen". Beim so genannten "Punchen" wird die Haut nicht durchstochen, sondern ausgestanzt. Mit einer hohlen Nadel, deren Spitze ganz flach zuläuft, wird das Knorpelgewebe aus dem Stichkanal entfernt - also nicht verdrängt, sondern herausgestanzt. Diese Technik verringert den Druckschmerz und beschleunigt die Heilung.
Kosten - Wie teuer sind Tragus- und Anti-Tragus-Piercing?
Die Kosten für ein Tragus- und Anti-Tragus-Piercing können stark variieren, je nach Region und Studio. Man kann bei beiden Formen mit jeweils etwa 50 bis 60 Euro rechnen.
Mögliche Risiken des Tragus- und Anti-Tragus-Piercings
Zu den Risiken des Tragus- und Anti-Tragus-Piercings zählen Infektionen am Ohrknorpel. Manchmal hört man von der Gefahr, es könnte ein wichtiger Nerv geschädigt werden, der zu einer Gesichtslähmung führen kann. Dies ist jedoch anatomisch gesehen nicht möglich.
Zu den weiteren Risiken gehört der Wildwuchs. Dabei handelt es sich um Wucherungen, die zwar nicht gefährlich, jedoch sehr unansehnlich sind. Zur Vorbeugung sollten in Sachen Pflege einige Punkte beachtet werden.
Heilungszeit und Tipps zum Pflegen des Tragus- und Anti-Tragus-Piercings: Wann ist das Piercing geheilt und was sollte man beachten?
Beim üblichen "Stechen" eines Tragus- und Anti-Tragus Piercings muss man mit einer Ausheilungszeit von ca. 3-6 Monaten rechnen, während die Heilungszeit beim "Punchen" nur ca. 2-4 Wochen beträgt. Doch auch eine Heilungszeit von bis zu einem Jahr ist möglich.
Zur Pflege wird dem Träger bzw. der Trägerin der Piercings ein spezielles Mittel mitgegeben. Häufig sprechen die Piercer auch die Empfehlung eines Lokalantibiotikums aus.
Mit diesem lässt sich dem erwähnten Wildwuchs vorbeugen. Auf die Verwendung von Desinfektionsmittelen auf Chlor- oder Alkoholbasis sollte hingegen verzichtet werden.
Hygiene ist bei der Pflege des Piercings sehr wichtig. Man sollte es nur zu Pflegezwecken und nur mit sauberen Händen anfassen. Des Weiteren ist zu beachten, dass das Piercing möglichst wenig mit Haarlack, Parfum und Co. in Kontakt kommt. Auch das Tragen von Kopfhörern kann eine Infektion begünstigen.
Tragus- und Anti-Tragus-Piercing rausnehmen: Wann kann man das Piercing wechseln?
Wie bereits erwähnt, wird beim Stechen des Piercings zunächst ein Stab mit Überlänge verwendet. Nach einigen Wochen, wenn das Piercing abgeheilt ist, kann dieser gegen einen kürzeren Stecker oder auch einen Ring ausgetauscht werden. Der Wechsel sollte vom Piercer durchgeführt werden.