Anämie - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Zu einer Anämie, umgangssprachlich auch als Blutarmut bezeichnet, kommt es, wenn der Wert des roten Blutfarbstoffs eine bestimmte Grenze unterschreitet. Je nach dessen Gehalt oder auch nach Volumen der roten Blutkörperchen lässt sich die Anämie in unterschiedliche Formen einteilen. Zu den typischen Symptomen zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit oder auch Antriebslosigkeit. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Anämie.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Die Anämie wird umgangssprachlich auch als Blutarmut bezeichnet. Sie entsteht, wenn der Wert des Hämoglobins, also des roten Blutfarbstoffs, bei Frauen weniger als 12 g/dl und bei Männern weniger als 13,5 g/dl beträgt.

Einteilung

Die Klassifizierung der Anämie erfolgt nach der Ursache oder auch nach dem Gehalt an Hämoglobin sowie dem Aussehen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Geht man nach der Ursache, so unterscheidet man die regenerative Anämie, der ein frühzeitiger Abbau oder gesteigerter Verbrauch der Erythrozyten zugrunde liegt, sowie die aregenerative Anämie, die durch eine Störung der Neubildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark ausgelöst wird.

Klassifiziert nach dem Volumen der roten Blutkörperchen unterscheidet man:

  • mikrozytär (Zellen sind zu klein)
  • normozytär (Zellen sind normal groß)
  • makrozytär (Zellen sind zu groß)

Abhängig vom Gehalt an Hämoglobin spricht man von:

  • hypochrom (zu wenig Farbe)
  • normochrom (normale Farbe)
  • hyperchrom (zu viel Farbe)

Ursachen

Häufig bildet sich eine Anämie, wenn der Patient viel Blut verliert. Dies kann zum Beispiel im Rahmen von schweren Unfällen oder Operationen geschehen. Auch Krankheiten wie zum Beispiel Geschwüre im Magenbereich können zu einem Eisenmangel führen.

Eine weitere Ursache einer Anämie kann in der Bildung der roten Blutkörperchen liegen. Wenn hier eine Störung vorliegt, kann es ebenfalls zu einem Eisenmangel im Körper kommen.

Liegt zum Beispiel eine Knochenmarksinfektion vor, werden keine oder nur noch wenige rote Blutkörperchen gebildet. In der Folge kommt es zu einer Anämie, da zu wenige rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind. Auch Nierenerkrankungen oder ein Vitaminmangel können dazu beitragen, dass zu wenige rote Blutkörperchen gebildet werden.

Die dritte Ursache einer Anämie besteht darin, dass die roten Blutkörperchen zu schnell abgebaut bzw. zerstört werden. Dies kann unter anderem durch Krankheiten wie Malaria oder auch durch Vergiftungen geschehen.

Verlauf

Wie eine Anämie verläuft, hängt von der Ursache ab. Teilweise fühlen sich die Patienten nur ein wenig schwindelig, teilweise werden sie auch ohnmächtig. Liegt der Anämie eine Erkrankung zugrunde, muss die Grunderkrankung zwingend behandelt werden, da sich sonst auch die Anämie nicht bessern kann.

Folgen

Leiden Kinder lange Zeit an einer Anämie, kann dies zu Entwicklungsverzögerungen im körperlichen und geistigen Bereich führen. Schwangere Frauen, die unter einem Eisenmangel leiden, laufen Gefahr, eine Fehlgeburt zu erleiden oder das Baby tot auf die Welt zu bringen. Patienten, die unter einer Anämie leiden, sind zudem auch häufiger von Infekten betroffen.

Symptome

Patienten mit einer Anämie sind auffallend blass und fühlen sich ständig müde. Oft bekommen die Patienten auch schlecht Luft und bemerken ihr schnell schlagendes Herz.

Allgemein sind die Patienten nicht mehr so belastbar, wie sie dies vor der Erkrankung waren. Zusätzlich ist den Patienten häufig schwindelig und sie werden ohnmächtig. Nachts schlafen die Patienten schlecht und tagsüber können sie sich kaum konzentrieren.

Es treten

auf. Die Nägel von Fingern und Zehen können leicht brechen, wenn die Anämie über eine längere Zeit hinweg besteht. An den Haaren macht sich die Anämie ebenfalls bemerkbar: die Patienten verlieren auffallend viele Haare und die Haarspitzen sind oft gespalten.

Diagnose

Wichtigster Bestandteil der Diagnostik einer Anämie ist die Blutuntersuchung. Eine Anämie wird diagnostiziert, wenn der Blutfarbstoff (Hämoglobin), der so genannte Hämatokrit und die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zu niedrig sind. Meist wird auch noch der Ferritin-Wert (gibt den Eisenspeicherwert an) im Blut bestimmt, der bei einer Anämie häufig ebenfalls zu niedrig ist.

Der Arzt spricht von einer Eisenmangelanämie, einem Eisenmangel, wenn die Blutwerte dafür sprechen und die körperliche Untersuchung keine anderen Ergebnisse liefert.

Es werden drei Stadien des Eisenmangels unterschieden:

  • prälatenter Eisenmangel
  • latenter Eisenmangel und
  • manifester Eisenmangel

Man spricht von einem so genannten prälatenten Eisenmangel, wenn der Hämoglobinwert zwar noch im Normbereich ist, das Ferritin jedoch bereits zu niedrig ist.

Die ersten Beschwerden zeigen sich im nächsten Stadium, beim so genannten latenten Eisenmangel. Die Patienten haben hier ebenfalls einen zu niedrigen Ferritin-Wert und auch der Hämoglobinwert ist erniedrigt.

Anschließend entwickelt sich ohne Behandlung ein manifester Eisenmangel, bei dem sowohl das Ferritin als auch das Hämoglobin und die roten Blutkörperchen zu niedrig sind.

Behandlung

Ziel der Behandlung besteht darin, die Grunderkrankung herauszufinden, die die Anämie verursacht hat. Kann die Ursache nicht gefunden werden, kann auch der Eisenmangel nicht dauerhaft geheilt werden.

Je nach Ursache erhalten die Patienten Eisentabletten verordnet oder das Präparat in Form einer Infusion verabreicht. Liegt die Ursache der Anämie in einer Knochenmarksinfektion, kann auch eine Knochenmarkstransplantation notwendig werden.

Wenn ein Patient eine Anämie als Folge einer schweren Operation mit hohem Blutverlust entwickelt, wird diesem Patienten das Blut von außen wieder zugeführt. Man nennt dies Transfusion. Die Patienten erhalten dann Blutkonserven von Blutspendern, um ihren Blutverlust wieder ausgleichen zu können.

Vorbeugung

Um einem Eisenmangel vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung zwingend notwendig. Eisen ist zum Beispiel in Vollkornprodukten, Fleisch und vielen Gemüsesorten enthalten. Wer sich gesund und vitaminreich ernährt und keine Grunderkrankung hat, bekommt normalerweise keine Anämie.

Schwangere Frauen müssen während der Schwangerschaft besonders auf eine gesunde eisenreiche Ernährung achten, um die Entwicklung des ungeborenen Babys nicht zu gefährden. In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf zudem auch erhöht. Daher wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung vom Frauenarzt der Eisenwert im Blut kontrolliert, so dass gegebenenfalls sofort ein Eisenpräparat gegeben werden kann, wenn der Eisenwert zu niedrig ist.

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