Arzneimittelexanthem - Ursachen, Symptome und Behandlung
Bei einem Arzneimittelexanthem handelt es sich um eine Reaktion der Haut auf Medikamente. Die Ursache eines Arzneimittelexanthems ist eine Allergie. In der Regel heilt der Hautausschlag nach Absetzen des Medikamentes rasch ab. Ein Arzneimittelexanthem zeigt verschiedene Symptome und Beschwerden. Die Diagnose stellt - je nach Alter des Patienten - der Kinderarzt oder Hausarzt. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Arzneimittelexanthem.
Großflächige Hautveränderungen treten oft plötzlich auf und häufig tappen Betroffene im Dunklen bei der Ursachenerforschung. Ursache für eine plötzliche Hautveränderung ist häufig ein Hautreaktion auf Medikamente. Mediziner bezeichnen diese Hautreaktion als Arzneimittelexanthem.
Ursachen
Wird ein Medikament eingenommen oder aufgetragen, das einen Wirkstoff enthält, auf den der Patient allergisch reagiert, kann dies ein Arzneimittelexanthem zur Folge haben. Auch Konservierungsstoffe, die in einem Präparat enthalten sind, können zu einer allergischen Reaktion führen.
Auslöser durch innerliche Anwendung
Zu den Medikamenten, die durch innerliche Anwendung zu allergischen Reaktionen führen können, zählen beispielsweise bestimmte
- Schlafmittel
- Psychopharmaka
- Antiepileptika
- Antipilzmittel
- Schilddrüsenmedikamente
- Herz-Kreislauf-Medikamente sowie
- Hormone (z.B. Insulin).
Auslöser durch örtliche Anwendung
Medikamente, die durch örtliche Anwendung Allergien hervorrufen können, sind zum Beispiel bestimmte
- Antihistaminika
- Lokalanästhetika oder
- Antibiotika.
Das Arzneimittelexanthem durch direkten Hautkontakt mit
auftreten, aber auch durch die orale Aufnahme von
- Tabletten
- Arzneisäften und
- Tropfen.
Verlauf
Wird das Medikament abgesetzt, verschwindet das Arzneimittelexanthem in der Regel innerhalb weniger Tage. Wird das Medikament jedoch nach einiger Zeit erneut eingenommen oder aufgetragen, bildet sich der Hautausschlag erneut.
Folgen
In schlimmen Fällen kann das Arzneimittelexanthem in schwere behandlungsbedürftige Erkrankungen ausarten. Hier kann es zu
- Hautschäden kommen, die wie verbrühte Haut aussehen.
- Auch Nierenversagen oder
- eine Lungenentzündung
drohen. Diese allergischen Reaktionen müssen umgehend ärztlich behandelt werden.
Symptome
Ein Arzneimittelexanthem tritt immer dann auf, wenn der Patient allergisch auf ein zuvor eingenommenes Medikament reagiert.
Hautreaktionen
In den häufigsten Fällen zeigen sich die allergischen Symptome auf der Haut. Einige Tage, nachdem die erste Einnahme bzw. das erste Auftragen des Medikamentes erfolgte, zeigt sich ein Ausschlag auf der Haut.
Die roten Flecken sind an Armen und Beinen, aber auch am restlichen Körper zu sehen. Sie können dabei unterschiedlich groß sein.
Oft besteht auch starker Juckreiz. Des Weiteren zählen
- Nesselsucht
- kleine Knötchen und
- das so genannte Lyell-Syndrom
zu den möglichen Symptomen. Besteht eine allergische Reaktion auf eine Salbe, tritt der Ausschlag an der Stelle auf, auf der die Salbe eingerieben wurde. Bei Antibiotika hingegen kann der Ausschlag überall auftreten. Oftmals bildet sich der Ausschlag auch auf den Schleimhäuten, was sich durch Schwellungen zeigt.
Weitere Symptome
Neben diesen Hautreaktionen kann es zu weiteren Symptomen kommen, darunter
- Atemnot
- Übelkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schweißausbrüche
- Schwindel und
- Nesselfieber.
Meist sind die Symptome bei erstmaligem Gebrauch des Medikamentes noch relativ harmlos, steigern sich jedoch, wenn es nach einiger Zeit erneut eingenommen wird.
Folgende Symptome gelten als Notfallsymptome und sollten sofort ärztlich behandelt werden:
- Nesselfieber
- ein Kollaps
- Blasenbildung
- Gelbsucht
- Schwellungen um den Augen- und Lippenbereich
- ein Krankheitsgefühl sowie
- eine Schleimhautbeteiligung.
Diagnose
Der Arzt befragt den Patienten nach seinen Symptomen und nach den eingenommenen Medikamenten. Für den Arzt ist die Diagnosestellung oftmals schwierig, besonders wenn verschiedene Medikamente eingenommen wurden. Dies gilt besonders bei älteren Patienten, da es auch zu Kreuzallergien kommen kann, wenn verschiedene Medikamente aufeinander kommen.
Zusätzlich müssen Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome aufweisen, wie zum Beispiel
- Masern
- Röteln
- Purpura
- Nesselsucht
- Kontaktdermatitis
- das Lyell-Syndrom oder
- die photoallergische Dermatitis.
Verschwindet der Ausschlag nach Absetzen des Medikamentes, ist die Diagnose für den Arzt eindeutig. Durch einen Allergietest können lediglich Allergien gegen einige Medikamente nachgewiesen werden, wie zum Beispiel gegen Antibiotika. Hier gibt es verschiedene Testverfahren.
Beim so genannten Prick-Test werden die möglichen Allergie auslösenden Medikamente in Form einer Lösung auf die Haut aufgebracht und die Haut mit einer dünnen Nadel leicht eingeritzt. Die Lösungen können so unter die Haut und in den Körper des Patienten gelangen. Reagiert der Körper allergisch gegen einen oder mehrere Stoffe, verfärbt sich die entsprechende Stelle rot.
Behandlung
Absetzen und Ersetzen des Auslösers
Tritt ein Arzneimittelexanthem auf, muss das Medikament, das den Hautausschlag verursacht hat, umgehend abgesetzt und gegebenenfalls durch ein anderes ersetzt werden. Nimmt der Patient mehrere Medikamente gleichzeitig ein, muss meist durch Absetzen nur eines Medikamentes herausgefunden werden, welches die allergische Reaktion auslöst.
Wenn Patienten auf das allergieauslösende Medikament angewiesen sind, dann bleibt häufig nur das Behandeln der Nebenwirkungen. Diese Fälle kommen zum Beispiel bei Diabetikern vor, die auf Insulin mit einem Arzneimittelexanthem reagieren und das Absetzen des Insulins lebensbedrohlich wäre. So muss der ein oder andere Patient mit der allergischen Reaktion leben und es kann nur mit zusätzlichen Medikamenten gegen die Auswirkungen der Allergie vorgegangen werden.
Medikamente und stationäre Behandlung
Der Arzt verordnet verschiedene Medikamente zur Behandlung des Hautausschlages. Juckt der Hautausschlag, werden zum Beispiel so genannte Antihistaminika verordnet, die in Form von Salben oder Tabletten aufgetragen bzw. eingenommen werden.
Liegen sehr schwere Symptome eines Arzneimittelexanthems vor, kann auch eine Behandlung auf einer Intensivstation im Krankenhaus notwendig werden.
Vorbeugung
Ist die Allergie gegen ein Medikament noch nicht bekannt und bildet sich das Arzneimittelexanthem somit erstmalig, kann man der allergischen Reaktion nicht vorbeugen. Für künftige Behandlungen sollte man sich hingegen das Allergie auslösende Medikament notieren. Auch der behandelnde Arzt vermerkt sich dies in der Patientenakte, um künftig auf Medikamente mit anderen Wirkstoffen zurückzugreifen.
Meist stellt der Arzt auch einen Allergiepass aus, den der Patient immer bei sich tragen sollte. So kann in einer Notsituation auch ein fremder Arzt feststellen, dass eine Allergie besteht und somit auf ein anderes Medikament zurückgreifen.
Grundsätzlich ist auf einen bewussten Umgang mit Medikamenten zu achten. Je weniger Medikamente eingenommen werden, umso geringer ist die Gefahr, dass ein Arzneimittelexanthem auftritt. Wichtig ist, dass die Verordnung von Medikamenten immer kritisch hinterfragt wird und gerade Langzeitmedikationen nur im Notfall durchgeführt werden.
Neue Medikamente sollten nur mit größter Vorsicht eingenommen und auf Nebenwirkungen sofort reagiert und ein Arzt aufgesucht werden. Auch Hautveränderungen gilt es, direkt zu hinterfragen. Patienten wird geraten, auf eine Begutachtung der Hautveränderung durch den Arzt zu bestehen, da es sich schon bei geringen Anzeichen ein Arzneimittelexanthem abzeichnen kann.
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