Asbestose - Ursachen, Symptome und Behandlung
Bei der Asbestose handelt es sich um eine Erkrankung der Lunge, die durch die übermäßige Ausbestaufnahme durch Einatmen entsteht. Die Asbestose äußert sich durch verschiedene Atem- und Lungenprobleme. Die Diagnostik ist umfangreich und findet meist beim Lungenfacharzt statt. In der Regel handelt es sich um eine Berufserkrankung. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Asbestose.
"Asbest" ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von verschiedenen feinfaserigen Mineralien. Ungefähr 90 Prozent aller gewonnen Asbeste sind Chrysotil (Weißasbest). Auf Grund seiner Isolationsfähigkeit und seiner großen Festigkeit wurde Asbest vor allem in der Bauindustrie gern genutzt.
Schon 1900 wurde Asbest als gesundheitsgefährdend erkannt, doch erst 1970 wurde es erstmals als krebserregend eingestuft. Seit 1993 ist Asbest in Deutschland und seit 2005 in der gesamten EU verboten.
Ursachen
Meist ist die Asbestose eine Berufserkrankung. Personen, die beruflich bedingt langjährig mit Asbest zu tun haben, entwickeln meist im Schnitt nach etwa siebzehn Jahren die Symptome einer Asbestose.
Beim Bearbeiten von Asbest werden Asbestfasern frei und können so leicht eingeatmet werden. Sind die Fasern größer als fünfzehn Mikrometer, können sie vom Körper nicht mehr beseitigt werden.
In der Lunge spalten sie sich in noch kleinere Teilchen auf und setzen sich im Lungengewebe fest. Dies führt nach einer Verzögerung von bis zu zwanzig Jahren zu einer Bildung von Bindegewebe in der Lunge.
Die Asbestose ist eine Lungenkrankheit, die zu den Pneumokoniosen (Staublungenkrankheiten) zählt und vor allem bei ehemals Beschäftigten in der Asbestzement-, Asbesttextil- und Asbestisolierindustrie vorkommt. Sie tritt aber auch bei Personen auf, die in der Herstellung von Bremsbelägen und Gummiprodukten beschäftigt sind bzw. waren.
Verlauf
Häufig entwickelt sich aus der Asbestose eine bösartige Erkrankung der Atemwege, wie zum Beispiel Lungen- oder Kehlkopfkrebs sowie eine Lungenfibrose.
Auch Erkrankungen wie ein Pleuraerguss (Flüssigkeit im Rippenfell) können die Folge einer Asbestose sein. Betroffene, die gleichzeitig noch Raucher sind, erkranken in der Regel schwerer als Nichtraucher.
Die Asbestose schädigt das Lungengewebe. Einmal zerstörtes Gewebe kann nicht regeneriert werden, so dass lediglich die Symptome gelindert werden können. Meist versterben die Patienten an den Folgeerkrankungen oder den schweren Atemstörungen.
Symptome
Eine Asbestose entsteht, wenn eine Person über lange Zeit hinweg oder kurzzeitig in hoher Konzentration Asbest einatmet. Asbest ist ein Material, das früher häufig als Isoliermaterial bei Häusern verwendet wurde.
Zusätzlich fand man es auch als Feuerschutz oder in den Reifen von Autos. Viele Jahre oder Jahrzehnte, nachdem der Asbeststaub eingeatmet wurde, treten die Symptome auf.
Die Betroffenen haben
- große Beschwerden beim Atmen und
- starken Husten mit
- zähem Auswurf.
Durch die Atemprobleme ist auch die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Die Patienten haben Schmerzen im Brustbereich und nehmen an Gewicht ab.
Diagnose
Oftmals bringen die Patienten ihre Beschwerden nicht in Verbindung mit einer jahrelang zurückliegenden Tätigkeit, so dass es einige Zeit dauert, bis der Arzt auf den Diagnoseverdacht kommt. Auch andere Lungenerkrankungen zeigen ähnliche Symptome.
Der Pneumologe (Lungenfacharzt) führt als erstes eine körperliche Untersuchung durch und hört dabei besonders intensiv die Lunge ab. Typisch für eine Asbestose ist ein Knistergeräusch beim Abhören mit dem Stethoskop.
Neben der körperlichen Untersuchung wird auch eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Liegt eine Asbestose vor, sind die Lungenfunktionswerte eingeschränkt, da das Gewebe der Lunge nicht mehr so dehnbar wie bei einem gesunden Menschen ist.
Auch eine Röntgenaufnahme oder Computertomografie der Lunge wird angefertigt. Besonders auf der Computertomografieaufnahme kann der Arzt Plaqueablagerungen am Lungenfell diagnostizieren, welche typisch für eine Asbestose sind.
Auf der Röntgenaufnahme sind meist Ergüsse zu erkennen. Meist wird auch eine Bronchoskopie durchgeführt. Hier werden Gewebeproben entnommen und im Labor unter dem Mikroskop untersucht.
Liegt eine Asbestose vor, sind so genannte Asbestkörperchen zu sehen. Asbestkörperchen sind Asbestfasern und deuten somit auf eine Asbestose hin. Zu den weiteren Untersuchungen zählen
- die Spirometrie
- ein EKG
- eine Ganzkörperplethysmografie
- eine Echokardiografie sowie
- eine Blutgasanalyse.
Behandlung
Das geschädigte Lungengewebe kann nicht wieder geheilt werden. Der Patient darf keinesfalls mehr in Kontakt mit Asbest kommen. Sehr wichtig im Rahmen der Behandlung ist auch, dass Raucher unbedingt auf ihre Zigaretten verzichten müssen, da die Erkrankung sonst wesentlich verschlimmert wird. Es erfolgt eine Gabe von bronchialerweiternden Medikamenten, um das Befinden des Patienten zu verbessern.
Krebstherapie
Wird nach einiger Zeit Krebs diagnostiziert, kann dieser oftmals operativ entfernt bzw. mit Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden.
Wird die Krebserkrankung frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie oft gut behandelt werden. Auch wenn sich keine bösartige Tumorerkrankung bildet, endet die Erkrankung in fast allen Fällen tödlich.
Rehabilitation
Da es sich in der Regel um eine Berufserkrankung handelt, bieten viele Berufsgenossenschaften ambulante Rehabilitationen für die Betroffenen an. Je nach Berufsgenossenschaft erfolgt zum Beispiel anfangs eine dreiwöchige ambulante Behandlung in Form von Physiotherapie und ärztlicher und psychologischer Behandlung.
Die Patienten erhalten eine Ernährungstherapie sowie eine Raucherentwöhnung, wenn der Patient Raucher ist. Gegen die Atembeschwerden erlernen die Betroffenen eine spezielle Atemgymnastik.
Auch Entspannungstechniken werden den Patienten beigebracht. Nach den drei Monaten der intensiven ambulanten Rehabilitation schließt sich meist eine dreimonatige Weiterbehandlung an einem Tag der Woche an. Hier werden spezielle Gesundheitsschulungen und physiotherapeutische Behandlungen durchgeführt.
Wie es bereits schon seit Jahren Herzsportgruppen für Herzpatienten gibt, so gibt es in vielen Großstädten auch Lungensportgruppen. Unter ärztlicher Aufsicht können Patienten hier einmal wöchentlich Sport treiben.
Vorbeugung
Einer Asbestose kann man vorbeugen, in dem man nicht in Kontakt mit Asbest kommt. Wer in einem Haus wohnt, in dem sich noch Asbest befindet, sollte eine Spezialfirma beauftragen, die Asbest zuverlässig entfernt.
Die Asbestose ist entschädigungspflichtig und gehört zu den häufigsten gesetzlich anerkannten Berufskrankheiten. Derzeit sind bei der Zentralstelle asbestgefährdeter Arbeitnehmer in Deutschland ungefähr 500.000 Betroffene gemeldet. Auf Grund der langen Latenzzeit von bis zu 50 Jahren rechnet man mit einem Höhepunkt der Erkrankungsrate um das Jahr 2020.
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