Beckenbruch - Fraktur des Beckens: Ursachen, Symptome und Behandlung

Als Beckenbruch bezeichnet man eine Fraktur von knöchernen Beckenteilen. Man unterscheidet zwischen stabilen und instabilen Beckenbrüchen.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: S32
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Zu einem Beckenbruch kann es an verschiedenen Stellen des Beckens kommen. Zusammengesetzt wird das Becken aus den beiden Schaufeln des Darmbeins (Os ileum), die die Eingeweide tragen, und dem Schambein (Os pubis), das seinen vorderen Teil bildet. Auf der hinteren Seite wird die Wirbelsäule auf dem Kreuzbein (Os sacrum) abgestützt.

Im Unterteil schlägt das Sitzbein (Os ischii) einen Bogen zum Schambein. Da sich die Knochen kreisförmig um den Ausgang des Beckens anordnen, bezeichnet man diesen Bereich auch als Beckenring. Kommt es zu einem Bruch des Beckens, kann dies zu Verletzungen von inneren Organen wie der Harnblase oder der Harnröhre führen.

Formen und Ursachen

Bei Beckenbrüchen wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden. Dazu gehören

  • Frakturen des Beckenrands wie isolierte Brüche von Sitzbein oder Schambein, bei denen es sich meist um stabile Brüche handelt,
  • Frakturen des Beckenrings wie ein vollständiger Bruch des Beckenrings oder die Durchtrennung der Knochenverbindungen, bei denen ein instabiler Bruch vorliegt, sowie
  • eine Fraktur der Hüftgelenkspfanne (Acetabulumfraktur).

Bei den meisten Beckenfrakturen handelt es sich um eher harmlose Scham- oder Sitzbeinbrüche. Sie treten durch simple Stürze auf.

Häufig betroffen von diesen Frakturen sind ältere Menschen, die unter Knochenschwund (Osteoporose) leiden. Dabei kommt es oftmals auch zu weiteren Knochenbrüchen wie zum Beispiel einem Oberschenkelhalsbruch.

Instabile Beckenbrüche entstehen zumeist durch Stürze aus großer Höhe. In den meisten Fällen werden dabei mehrere Knochen in Mitleidenschaft gezogen, was man als Polytrauma bezeichnet.

Symptome

Zu den Beschwerden, die bei einer Fraktur des Beckens auftreten, gehören vor allem Schmerzen und Schwellungen. Manchmal kann auch eine Instabilität des Beckenknochens bestehen.

Bei einfachen stabilen Beckenfrakturen sind die Beschwerden weitaus weniger ausgeprägt als bei instabilen Beckenbrüchen. Im Falle einer instabilen Beckenfraktur besteht die Gefahr einer Blasenverletzung, die sich durch blutigen Urin bemerkbar macht.

Die Betroffenen sind zudem nicht mehr in der Lage zu laufen. Mitunter können die Beckenknochen gegeneinander verschoben werden.

Schmerzen und Schwellungen als wichtigste Symptome
Schmerzen und Schwellungen als wichtigste Symptome

Diagnose und Behandlung

Um einen Beckenbruch festzustellen, tastet der untersuchende Arzt das Becken behutsam ab. Genauen Aufschluss über das Ausmaß der Verletzungen liefert eine Röntgenuntersuchung.

Bei einem instabilen Beckenbruch muss festgestellt werden, ob noch weitere Verletzungen vorliegen. Dazu werden

durchgeführt. Auf welche Weise ein Beckenbruch behandelt wird, hängt von der Art der Verletzung ab.

Therapie eines stabilen Beckenbruchs

So kommt bei stabilen Beckenbrüchen, wie denen von Sitzbein und Schambein in der Regel eine konservative Therapie zur Anwendung, da diese Frakturen spontan und komplikationslos ausheilen. Nachdem der Patient einige Tage Bettruhe eingehalten hat, erfolgt eine krankengymnastische Behandlung zur Mobilisation. Gegen die Schmerzen werden besonders in der Anfangsphase Schmerzmitel eingsetzt.

Therapie eines instabilen Beckenbruchs

Handelt es sich jedoch um einen instabilen Beckenbruch, muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen, in dessen Verlauf man dem Beckenring wieder zu Stabilität verhilft. Im Rahmen einer Operation kommen häufig eine Beckenzwinge oder ein so genannter Fixateur externe zum Einsatz. Auf diese Weise sollen Blutungen gestoppt werden.

Aufgrund der Blutungen ist eine Eröffnung des Beckens nicht möglich. Im weiteren Verlauf des Eingriffs fixiert man die Knochenfragmente mithilfe von Schrauben oder Platten. Nach ungefähr zwei Monaten ist eine Mobilisation wieder möglich.

Die Prognose bei Beckenfrakturen ist meist positiv. Bei instabilen Brüchen kann es jedoch mitunter zu Komplikationen wie Nervenschäden und Inkontinenz kommen.