Bisswunden - Ursachen, Symptome, Ausprägungsformen, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten
Bei Bisswunden handelt es sich um Wunden, die von den Zähnen eines Tieres oder eines Menschen verursacht werden. Grundsätzlich sollte man im Falle einer Bisswunde einen Arzt konsultieren; es gibt Bissarten, die aufgrund einer hohen Infektionsgefahr besonders gefährlich sind. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Ausprägungsformen von Bisswunden.
Bisswunde - Eine Definition
Bisswunden werden zumeist von Haustieren aber auch wilden Tieren verursacht. Dadurch können auch sehr gefährliche Infektionen entstehen, da mit dem Speichel des Tieres aggressive Krankheitserreger ins Blut gelangen können.
Außerdem verursachen Bisswunden leicht Entzündungen. Die Wunden können dadurch eitern und eine Infektion hervorrufen, die sich im ganzen Körper ausbreitet.
Bisswunden kommen sehr häufig vor. Über 30.000 Schadensfälle werden im Jahr von den Versicherungen in Deutschland registriert. Die Dunkelziffer dürfte beträchtlich höher sein, da nicht jede Wunde an eine Versicherung gemeldet wird.
Bisswunden, die durch Bisse von Tieren oder Menschen entstehen, sind in ihrem Muster Stichwunden ähnlich. Die Größe einer Bisswunde kann sehr unterschiedlich sein. Während von manchen Wunden nur die Oberhaut betroffen ist, werden von anderen ganze Gewebeteile in Mitleidenschaft gezogen.
Besonders problematisch bei Bisswunden ist jedoch, dass bei ihnen die Gefahr einer Infektion mit Krankheitserregern besteht. Darum ist es besser, eine Bissverletzung stets von einem Arzt versorgen zu lassen.
Ursachen von Bisswunden
Hundebiss
Häufigste Ursache für Bisswunden in Deutschland sind Bisse durch Hunde, da diese zu den am meisten verbreiteten Haustieren gehören. Je größer der Hund, desto umfangreicher kann auch die Wunde sein.
Katzenbiss
Auch Bisse durch Katzen kommen häufig vor. Dabei entstehen oftmals punktartige, tiefe Wunden.
Katzenbisse sind noch gefährlicher als Hundebisse, da sich in ihrem Speichel wesentlich mehr Bakterien befinden. Daher können sich von Katzen zugefügte Bisswunden sehr schnell entzünden und eitern.
Biss durch wilde Tiere
Eine eher seltene Ursache sind Bisswunden durch wilde Tiere wie Bären, Füchse, Schlangen oder andere Raubtiere.
Bei Schlangenbissen, wie von Vipern oder Kreuzottern kommt es zudem zu schmerzhaften Schwellungen an dem betroffenen Körperteil.
Menschenbiss
Eine weitere Ursache für Bisswunden sind Bisse von Mensch zu Mensch, wie sie manchmal bei Kindern vorkommen. Auch solche Bisswunden können sehr gefährlich sein, da sich im menschlichen Speichel unzählige Milliarden von Viren, Pilzen oder Bakterien befinden. Dadurch kommt es nach Menschenbissen auch häufig zu Entzündungen.
Verlauf von Bisswunden
Schock bei Bisswunden
Bei manchen Menschen kann der Verlauf eines Bisses dramatische Folgen haben, da sie darauf mit einem Schock reagieren. Dabei kommt es zu:
- Schwindelgefühlen
- Frösteln
- beschleunigtem Herzschlag
- Ohnmachtsanfällen
Der Betroffene sollte in diesem Fall flach hingelegt und warm zugedeckt werden.
Tollwut bei Bisswunden
Eine weitere gefährliche Folge einer Bisswunde kann die Ansteckung mit Tollwut (Rabies) sein. Die wird zumeist übertragen von:
- Füchsen
- Mardern
- Dachsen
- Hunden
- Katzen
- Pferden
- Rehen
- Rindern
- Schafen
Enzephalitis bei Bisswunden
Bei einer solchen Infektion kommt es zu einer Enzephalitis (Entzündung des Gehirns), die in dem meisten Fällen mit dem Tod endet.
Symptome und Ausprägungsformen einer Bisswunde
In den meisten Fällen entstehen Bisswunden durch Tiere wie Katzen, Hunde oder Pferde. Gelegentlich werden sie aber auch von Menschen verursacht.
Wie groß eine Bisswunde ausfällt, ist von der Kraft des Bisses und der Beschaffenheit des Kiefers abhängig, denn je größer ein Kiefer ist, desto stärker ist auch die ausgeübte Kraft.
Manchmal können durch einen Biss sogar ganze Körperteile wie Finger abgetrennt werden. Sind die Zähne flach, hat dies eher Quetschwunden zur Folge.
Das Gefährlichste an einem Biss ist jedoch die Infektion der Wunde. So können schädliche Erreger durch den Speichel in die Wunde gelangen, sich im Bisskanal ansammeln und zur Ausbreitung einer Infektion im gesamten Körper führen.
- Schmerzen
- Schwellungen
- Überwärmung
- Hautrötungen
Darüber hinaus besteht das Risiko einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) oder einer Tollwutinfektion.
Hunde- und Katzenbiss
In Deutschland kommt es pro Jahr zu etwa 30.000 registrierten Bissverletzungen. Die meisten davon entstehen durch Hunde. Hundebisse führen meist zu
- Quetschungen der Haut und
- zerfetzten Wundrändern.
Aber auch Katzenbisse kommen immer wieder vor. Typisch für einen Katzenbiss sind
- punktförmige und tiefe Verletzungen, die einer Stichwunde ähneln.
- Manchmal gehen die Bisse sogar bis zu einem Knochen oder Gelenk.
Da im Katzenspeichel mehr Bakterien enthalten sind als im Hundespeichel, führt dies häufig zu einer eitrigen Entzündung.
Pferdebiss
Durch Pferdebisse kann es zu tiefen Fleischwunden und gefährlichen Quetschungen kommen. Selbst wenn es nur zu oberflächlichen, geringen Verletzungen kommt, wird dennoch das sich darunter befindende Gewebe geschädigt.
Menschenbiss
Besonders gefährlich sind jedoch Menschenbisse. Das liegt daran, dass sich allein in einem Milliliter Speichel mehr als 100 Millionen Viren, Bakterien und Pilze tummeln, sodass es rasch zu einer Entzündung kommt. Auch Verletzungen der Gelenke wie der Fingergelenke sind möglich, da Menschenbisse häufig in die Hände erfolgen. Zudem droht die Übertragung von schweren Krankheiten wie:
Diagnose von Bisswunden
Da sich das Ausmaß einer Bisswunde nicht immer genügend einschätzen lässt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, denn auch harmlos und klein aussehende Wunden können sich entzünden. Wie schlimm eine Bissverletzung ist, lässt sich am besten von einem Mediziner beurteilen.
Der behandelnde Arzt kann anhand der Art der entstanden Bisswunden schnell feststellen, welche Art der Wundversorgung vorzunehmen ist.
Therapie von Bisswunden
Erste Hilfe bei Bisswunden
Nach einem Tierbiss müssen grundsätzlich Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß die Wunde ist, denn auch bei kleinen Bissen können Keime über den Speichel des Tieres in die Wunde gelangen und gefährliche Infektionen verursachen - bei Hundebissen beispielsweise beträgt das Infektionsrisiko 15 bis 20 Prozent.
Noch gravierender sieht es bei Katzenbissen aus. So rufen mehr als die Hälfte aller Bisse, die durch Katzen entstehen, eine Wundinfektion hervor. Als bedenklich gelten vor allem Bisswunden an den Händen oder in der Nähe von Knochen und Gelenken.
Infektionsrisiko bei Bisswunden vermindern
- Um das Infektionsrisiko nach einem Tierbiss zu vermindern, wird empfohlen, die Wunde gründlich unter fließendem Wasser zu reinigen.
- Nachdem die Blutung nachgelassen hat, sollte die Wunde mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden.
- Zum Bedecken der Wunde kann man, je nach Umfang, eine Mullkompresse, ein Pflaster oder einen Pflastersprühverband verwenden.
Arzt aufsuchen
Mit Erste-Hilfe-Maßnahmen ist es nach einem Tierbiss jedoch nicht getan. So sollte die betroffene Person grundsätzlich einen Arzt konsultieren, selbst wenn die Wunde nur klein ist. Der Arzt kann bei der Untersuchung feststellen, ob möglicherweise Verletzungen an den Muskeln, Blutgefäßen oder Nerven bestehen.
Außerdem muss daran gedacht werden, Tetanus (Wundstarrkrampf) oder Tollwut vorzubeugen. In der Regel lassen sich durch eine rasche Behandlung von Tierbisswunden Komplikationen vermeiden.
Ärztliche Behandlung einer Bisswunde
Nach einer erlittenen Bissverletzung sollte der Patient möglichst rasch einen Arzt konsultieren. Dieser kann am besten das Ausmaß der Wunde beurteilen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen, da in manchen Fällen auch eine Knochenfraktur vorliegen kann.
In den meisten Fällen erfolgt eine offene Wundbehandlung. Das heißt, dass man die Wunde nicht näht, sondern nur
- säubert
- desinfiziert und
- mit einer Wundauflage
versieht.
Wunden, die älter als sechs Stunden sind
Wunden die durch Tier- oder Menschenbisse entstanden sind und älter als sechs Stunden sind, werden nicht genäht, da sonst eine größere Infektion droht. Diese werden desinfiziert und mit einer Wundauflage verbunden.
Sind bei einer tiefen Wunde noch keine sechs Stunden vergangen, kann die Bisswunde nach der Desinfektion zugenäht werden. In manchen Fällen werden auch Antibiotische Salben oder ein Antibiotikum verabreicht.
Bei Bisswunden im Gesicht erfolgt in der Regel stets die Naht der Wunde, um Narben zu vermeiden. Besteht Verdacht auf Tollwut muss so schnell wie möglich eine Impfung erfolgen.
Vorbeugung von Bisswunden
Zur Vorbeugung ist daher eine Tetanusimpfung wichtig, die alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollte.
Als Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Bisswunde werden die Reinigung der Wunde mit einem Desinfektionsmittel oder Seife sowie das Anlegen eines provisorischen Notverbandes empfohlen.