Erhöhte Blutungsneigung (Hämorrhagische Diathese)
Symptome und mögliche Krankheiten
Hämorrhagische Diathesen sind Krankheitszustände mit einer erhöhten Blutungsneigung, vor allem also Störungen der Blutergerinnung, Erkrankungen der Blutplättchen, Verminderung der Blutplättchenzahl, Vergiftungen mit Blutgerinnungshemmern oder ein Mangel an Blutgerinnungsfaktoren.
Blutung
Als Blutung wird das Austreten von Blut aus einem Bereich des Blutkreislaufes bzw. der Blutbahn bezeichnet. Eine Blutung ist aus allen Gefäßen des Lungenkreislaufs oder des Körperkreislaufs möglich.
Blutungen können
- in den Körper einbluten (innere Blutung) und so einen Bluterguss (Hämatom) bilden oder
- aus dem Körper austreten.
Sollte der Blutverlust zu hoch sein, kann es im schlimmsten Fall zum Schock und schließlich zum Tod kommen.
Bei der Hämorrhagischen Diathese unterscheidet man nach der Größe der Blutung, also
Ursachen
Die Ursache einer erhöhten Blutungsneigung und somit auch die Blutstillung ist ein komplexes Zusammenspiel aus verschieden Faktoren, die sich in mehrere Bereiche einteilen lassen:
- das plasmatische Gerinnungssystem mit seinen im Blutplasma gelösten Gerinnungsfaktoren
- das Blutgefäßsystem und
- die Blutplättchen.
Folgende hämorrhagischen Diathesen werden, nach dem Bereich der Ursache, unterschieden.
Vaskuläre hämorrhagische Diathesen
Die krankhaften Veränderungen der Blutgefäße verursachen eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände, welche lokal begrenzt sein oder das gesamte Blutgefäßsystem betreffen können. Die häufigsten Ursachen für eine vaskuläre hämorrhagische Diathese, bei welcher die Gerinnungstests im Normalbereich liegen, sind
- immunologisch bedingte Entzündungen (Purpura Schoenlein-Henoch)
- der Morbus Osler oder
- die Skorbut.
Koagulopathien
Es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung, wenn die Gerinnungsfaktoren in Menge und Funktion verändert sind oder ganz fehlen. Eine Koagulopathie (Störung des plasmatischen Gerinnungssystems) kann angeboren oder erworben sein. Die bekannteste angeborene Form ist die so genannte Bluterkrankheit (Hämophilie).
Eine weitere Koagulopathie ist das Von-Willebrand-Syndrom, welches mit einem Defekt oder Mangel des gleichnamigen Gerinnungsfaktors einhergeht.
Ursachen
Mögliche Ursachen für eine Störung des plasmatischen Gerinnungssystems sind
- ein Vitamin K-Mangel (beispielsweise bei chronischen Darmerkrankungen)
- die sogenannte Verbrauchskoagulopathie oder
- Funktionsstörungen der Leber,
in welcher nahezu alle Gerinnungsfaktoren gebildet werden.
Thrombozytäre hämorrhagische Diathesen
Die häufigste Ursache für eine erhöhte milde Blutungsneigung sind Thrombozytenstörungen im Bereich des Gerinnungssystems.
- Bei einer gestörten Funktion der Blutplättchen spricht man von einer Thrombopathie,
- bei einer Verminderung der Zahl der Blutplättchen von einer Thrombozytopenie.
Beide können als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftreten, wie zum Beispiel bei Lymphomen, oder durch Medikamente hervorgerufen werden (sekundäre Formen). Bei einer primären Form handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher Antikörper für den Mangel an Thrombozyten verantwortlich sind.
Symptome
Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen und bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen durch Blutungen führen. Wie sich eine erhöhte Blutungsneigung äußert, ist zudem von dem Bereich, in dem eine Störung der Blutgerinnung vorliegt, abhängig.
Möglich sind Symptome wie
- ungewöhnlich starke Blutungen während einer Operation
- ungewöhnlich lange und verstärkte Blutungen nach einer kleinen Verletzung (wie einem kleinen Schnitt) und schweren Verletzungen
- ungewöhnlich starke Nachblutungen nach einer Geburt oder Operation
- Zahnfleisch- und Nasenbluten ohne erkennbaren oder nur bei geringem Anlass
- Bildung von unangemessen großen Blutergüssen (Hämatomen)
- verlängerte und verstärkte Menstruationsblutung und/oder
- schwer stillbare und spontan auftretende Blutungen.
Diagnose
- Eine ausführliche Aufnahme der Anamnese und
- eine anschließende körperliche Untersuchung
sind für die Diagnosestellung sehr wichtig, doch
ist unumgänglich. Eine Bestimmung der Basiswerte der Blutgerinnung ist der Grundstein für spezielle Laboranalysen des Bluts und weitere Untersuchungen, um die Ursache sicher ermitteln zu können.
Behandlung
Ausprägung, Ursache und Form der Blutungsneigung bestimmen die Behandlung.
- Sollte eine Erkrankung vorliegen oder Medikamente eingenommen werden, welche eine mögliche Ursache darstellen, ist es wichtig, die Erkrankung zu behandeln oder die Medikamente abzusetzen.
- Bei einem Mangel oder gar dem Fehlen von Gerinnungsfaktoren oder Blutplättchen, können diese ersetzt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema in unserem allgemeinen Artikel zu Blutungen.
BlutungenBlutungsarten
Auf den folgenden Seiten gehen wir etwas näher auf die unterschiedlichen Blutungsarten ein.