Lyme-Krankheit - Durch Borrelien ausgelöste Infektionskrankheit
Als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit bezeichnet man eine Infektionskrankheit. Übertragen wird sie durch einen Zeckenbiss. Die Erkrankung lässt sich in drei Stadien einteilen. Schlimmstenfalls kann es im späten Stadium zu einer Gehirnentzündung kommen. In Sachen Vorbeugung gilt es in erster Linie, sich vor Zeckenbissen zu schützen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Lyme-Krankheit.
Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit erhielt ihren Namen von dem Ort Lyme im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut, in dem die Krankheit im Jahr 1975 gehäuft auftrat. Borreliose führt zu Hautveränderungen an der Einstichstelle sowie zu Gelenkentzündungen und Beeinträchtigungen des Nervensystems.
Ursachen
Allein in Deutschland erkranken pro Jahr etwa 60.000 Menschen an der Lyme-Krankheit. Verursacht wird die Borreliose von Bakterien, die man Borrelien oder Borrelia burgdorferi nennt. Die Übertragung der Bakterien auf den Menschen erfolgt durch einen Zeckenstich.
Über ein großes Reservoir an Erregern verfügen Vögel und kleine Nagetiere. Bei ihrer Blutmahlzeit an diesen Tieren nehmen die Zecken die Bakterien auf, die dann im Verdauungstrakt der Parasiten weiterleben. Bevorzugte Orte der Zecken sind Sträucher, Grashalme, Sträucher oder Farne bis etwa ein Meter Höhe. Dort lauern sie auf einen geeigneten Wirt wie Mensch oder Hund, um ihn zu befallen.
Übertragung
Haben sie es geschafft, sich am Körper des Opfers festzusetzen, wandern sie gerne zu warmen und feuchten Körperstellen wie dem Schambereich oder den Achseln. Mithilfe ihrer Stich- und Saugvorrichtung kann die Zecke in die Haut des Menschen eindringen. Die meisten Menschen bemerken den Zeckenstich nicht einmal, da die Parasiten über ihren Speichel gerinnungs- und schmerzhemmende Stoffe in die Wunde abgeben.
Nach der Blutmahlzeit würgt die Zecke Reste ihres Magens in die Wunde, was zur Folge hat, dass die Borrelien in den Organismus des Menschen gelangen, was wiederum zu einer Borreliose führen kann. Es kommt jedoch nicht immer durch einen Zeckenstich zu einer Borreliose. Gelegentlich gelangen die Borrelien auch durch Insektenstiche in den Körper des Menschen.
Symptome
Bei einer Lyme-Borreliose kann es zu vielfältigen Symptomen kommen, sodass in der Medizin die Krankheit in drei Stadien eingeteilt wird, die jedoch nicht zwangsläufig hintereinander auftreten müssen. Es ist auch möglich, dass die Lyme-Krankheit spontan ausheilt. Bei etwa 50 Prozent der Infektionen kommt es sogar überhaupt nicht zu Beschwerden.
Stadium I
Auch die Inkubationszeit ist starken Schwankungen ausgesetzt und reicht je nach Stadium von einigen Tagen bis zu ein paar Jahren. Im 1. Stadium entsteht oftmals ein roter Fleck, der nach und nach immer größer wird und in der Mitte eine bleiche Verfärbung aufweist. Dieser Fleck, der keine Schmerzen verursacht, wird auch Wanderröte genannt.
Darüber hinaus kann es zu Beschwerden wie
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen
- Bindehautentzündung
- geschwollenen Lymphknoten
- entzündeten Gelenken und
- Fieber
kommen.
Stadium II
Nach ein paar Wochen oder Monaten tritt das 2. Stadium auf, das sich durch brennende Nervenschmerzen bemerkbar macht. Außerdem besteht die Gefahr von Gefühlsstörungen und Lähmungen.
Darüber hinaus kann auch das Herz durch eine Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündung in Mitleidenschaft gezogen werden.
Stadium III
Kommt es zum 3. Stadium, sprechen Mediziner auch von der Spätmanifestation der Lyme-Borreliose. Dabei tritt Monate oder sogar Jahre nach der Infektion eine Gelenkentzündung auf, die man als Lyme-Arthritis bezeichnet und von der vor allem die Kniegelenke betroffen sind.
Im schlimmsten Fall kommt es im späten Stadium zu einer Gehirnentzündung, die zu Koordinationsstörungen und Lähmungen führt. In vielen Fällen heilt die Lyme-Borreliose wieder von selbst aus. Durch eine Behandlung mit Antibiotika kann jedoch das Risiko, dass es zu einer Erkrankung von Nerven und Organen kommt, deutlich verringert werden.
Vorbeugung
Eine Impfung gegen Borrelien gibt es nicht. So gilt es, sich so gut wie möglich vor einem Zeckenstich zu schützen und ihn rechtzeitig zu erkennen.
- Während einer Wanderung oder eines Spaziergangs empfiehlt es sich, die Hosenbeine in die Socken zu stecken
- Nackte Hautstellen sollten mit Insektenschutzmittel eingerieben werden; bewährt haben sich Präparate mit dem Wirkstoff Bayrepel
- Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man den ganzen Körper nach Zecken absuchen; besonders der Genitalbereich und die Hautfalten können betroffen sein - bei Kindern verstecken sich die Zecken häufig im Haaransatz
- Die Kleidung sollte nach dem Ausziehen gut ausgeklopft werden
- Eine entdeckte Zecke sollte idealerweise nach 12 bis 24 Stunden entfernt werden
- Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
- Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
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- Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
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