Mastitis puerperalis - Entzündung der Brustdrüse während der Stillzeit
Als Mastitis puerperalis bezeichnet man eine Entzündung der weiblichen Brustdrüse. Sie tritt während der Stillzeit auf und betrifft in den meisten Fällen nur eine Brust. Das Bakterium Staphylococcus aureus zählt zu den häufigsten Erregern. Man unterscheidet zwischen der interstitiellen und der parenchymatösen Mastitis. Bei der Behandlung spielt die Beseitigung des Milchstaus eine wichtige Rolle. Informieren Sie sich hier über alles Wissenswerte zur Mastitis puerperalis.
Spricht man von einer Mastitis puerperalis, meint man damit eine infektiöse Entzündung des Brustdrüsenkörpers während der Stillzeit. Dabei schwillt die Brust an und reagiert empfindlich auf Berührungen.
Zu einer Mastitis puerperalis kommt es in der Regel zwischen der 2. und 4. Woche nach der Geburt eines Kindes, also innerhalb des Wochenbettes. Die Entzündung tritt bei etwa einem Prozent der Mütter auf.
In den meisten Fällen ist nur eine Brust von der Entzündung betroffen, bei ca. einem Fünftel der Patientinnen entzünden sich jedoch beide Brüste. Besonders hoch ist Erkrankungsrisiko bei Frauen, die zum ersten Mal gebären oder bereits eine entzündliche Erkrankung an der Brustdrüse hatten.
Ursachen und Ausprägungsformen
In den meisten Fällen wird eine Mastitis puerperalis durch das Bakterium Staphylococcus aureus hervorgerufen. Manchmal handelt es sich auch um typische Krankenhauskeime, also Eiterstämme, die gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich sind.
In seltenen Fällen sind auch andere Bakterienstämme wie
- Pseudomonas aeruginosa
- Escherichia coli oder
- Proteus mirabilis
für die Entstehung der Brustentzündung verantwortlich. Eher selten kommt es dagegen durch Pilze wie Candida albicans zu einer Mastitis puerperalis.
An die Brustwarze der Mutter gelangen die Krankheitserreger normalerweise durch den Mund des Säuglings. Die Erreger gelangen dabei vom Nasen-Rachen-Raum des Pflegepersonals, in manchen Fällen auch vom Nasen-Rachen-Raum der Mutter, zum Kind. Von dort aus breiten sie sich weiter bis in die Brust aus.
Es kommen aber auch andere Infektionsquellen, wie Hautverletzungen an der Brust, infrage. So können Hautläsionen auftreten, wenn die Mutter beginnt, ihr Kind zu stillen.
Ebenfalls begünstigend für eine Infektion ist ein so genannter Milchstau. Dabei kann die Muttermilch nicht richtig aus den Milchgängen abfließen. Dies hat zur Folge, dass Keime, die eingedrungen sind, beim natürlichen Abfluss der Milch nicht aus dem Körper ausgeschwemmt werden können.
Interstitielle und parenchymatöse Mastitis
Bei einer Mastitis puerperalis unterscheidet man zwischen zwei Formen: der interstitiellen und der parenchymatösen Mastitis. Am häufigsten tritt die interstitielle Form auf, bei der die Keime über den Blut- und Lymphweg in das Bindegewebe der Brust gelangen. Mitunter führt diese Variante auch zu einem Abszess.
Bei der parenchymatösen Form, die in erster Linie bei einem Milchstau auftritt, gelangen die Keime über die Milchgänge in die Brust. Diese Form tritt deutlich seltener auf.
Symptome
Zu den typischen Symptomen einer Mastitis puerperalis gehören
- Fieber
- allgemeines Unwohlsein
- Schüttelfrost sowie
- Kopf- und
- Gliederschmerzen.
Außerdem kommt es zu
- einer Schwellung der Brüste
- Überwärmung
- Rötungen und
- Berührungsempfindlichkeit.
Die Entzündung tritt meist an einer bestimmten Stelle auf. Schlimmstenfalls kann es zur Bildung eines Abszesses, einer Eiteransammlung, an der betroffenen Brust kommen.
Zu Fieber kommt es ganz plötzlich; es kann sehr hoch steigen und ist in manchen Fällen auch das einzige Symptom, während die Brust keinerlei Auffälligkeiten zeigt. Doch in der Regel kommt es hier zu einer einseitigen Rötung und Schwellung der Brust sowie zu geschwollenen Lymphknoten in der Achselhöhle.
Diagnose
Die Diagnose der Mastitis puerperalis erfolgt anhand der typischen Symptome. Um die richtige Behandlung einleiten zu können, muss das Stadium der Entzündung unterschieden werden: ein Infiltrat, bei dem die Ausbreitung der Entzündung im Bindegewebe flächenhaft und undeutlich abgegrenzt ist, oder ein Abszess, bei dem es zu einem von Leukozyten umgebenen Hohlraum kommt. Im Rahmen der Differentialdiagnose muss ein Mammakarzinom ausgeschlossen werden.
Behandlung
Für die Behandlung der Mastitis puerperalis ist der Abfluss der Milch sehr wichtig. Ein Milchstau muss also beseitigt und die Brust entleert werden. Zu diesem Zweck kann man die Brust ausstreichen und die Muttermilch abpumpen.
Manchmal ist auch weiteres Stillen möglich, allerdings nur, wenn kein eitriges Sekret aus der Brust austritt. Um den Milchstau zu beseitigen, werden bestimmte Medikamente wie Prolaktinhemmer verabreicht.
Zur Bekämpfung der Entzündung sind auch kühlende Wickel oder Kühlelemente hilfreich, die man auf die entzündete Brust legt. Kommt es nach 12 Stunden nicht zu einem Rückgang des Fiebers, kann auch eine Behandlung mit Antibiotika wie Penicillin, Cephalosporine oder Erythromycin erforderlich sein. Für den Fall, dass sich ein Abszess gebildet hat, wird dieser durch einen operativen Eingriff beseitigt.
Vor der OP muss das so genannte Einschmelzen erreicht werden, was bedeutet, dass der Eiterherd abgekapselt wird, sodass das umliegende Gewebe nicht von den Bakterien erreicht werden kann. Diese Maßnahme gelingt durch feuchtwarme Umschläge oder auch mithilfe von Rotlicht. Anschließend wird der Abszess durch einen Schnitt gespalten, sodass der Eiter abfließen kann.
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