Chlamydien-Infektion - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Chlamydien-Infektion wird durch Bakterien übertragen und betrifft vor allen Dingen den Genitalbereich, kann aber auch Atemwege und Augen befallen. Wird die Erkrankung nicht erkannt und behandelt, kann sie Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Eine Chlamydien-Infektion verursacht bei Frauen und Männern unterschiedliche Beschwerden. Die Diagnose stellen der Frauenarzt bzw. der Urologe oder auch andere Fachärzte. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Chlamydien-Infektion.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild und Verbreitung

Chlamydien sind Kleinstbakterien, die sich parasitär über eine Wirtszelle verbreiten. Die Erreger können den Genitalbereich, aber auch Augen und Atemwege befallen.

In den letzten Jahren verzeichnen Gesundheitsbehörden einen rapiden Anstieg der Infizierten. Schon Jugendliche ab einem Alter von 14 Jahren leiden an Chlamydieninfektionen. Verschleppte Infektionen führen bei Frauen weit häufiger zu Unfruchtbarkeit als bisher vermutet und betreffen inzwischen mehr als 50 Prozent aller Fälle ungewollter Kinderlosigkeit.

Chlamydien Infektionen unter Jugendlichen nehmen zu

Über die Chlamydien-Infektion wurde in den letzten Jahren viel geforscht. Während der Verlauf und die Eigenarten des Erregers aufgeklärt werden konnten, tappte man in Sachen Verbreitung unter deutschen Jugendlichen bisher im Dunkeln.

Eine Berliner Studie brachte nun Licht ins Dunkel und veröffentlichte alarmierende Zahlen, die sich aus einer Untersuchung der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF) von 266 minderjährigen Mädchen aus Berlin ergaben. Bei über 6 Prozent der 15 bis 17 jährigen Mädchen konnte der hartnäckige Erreger Chlamydia trachomatis in einem einfachen Testverfahren nachgewiesen werden.

Für die meisten Jugendlichen sind Kondome in erster Linie ein Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Krankheiten, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können, schrecken die wenigsten davon ab, ohne Gummi Sex zu haben.

Erkrankung ist vielen Teenagern unbekannt

Besorgniserregend ist außerdem der Umstand, dass mehr als 80 Prozent der Jugendlichen laut Umfragen noch nie von der Chlamydien-Infektion gehört haben. Die frühzeitige Aufklärung ist also sehr wichtig.

Da die Jugendlichen immer früher in die Pubertät kommen und entsprechend eher sexuell aktiv sind, fordern die Forscher der ÄGGF bereits für Kinder im Grundschulalter eine angemessene Präventionsarbeit in Form von Aufklärungsveranstaltungen in der Schule.

Ursachen

Chlamydien sind eine Form von Bakterien. Diese Bakterien werden während des Geschlechtsverkehrs übertragen. Auch durch Oralsex ist eine Infektion möglich, ebenso durch Petting.

Meist haben die Betroffenen dabei häufig wechselnde Geschlechtspartner. Bis zu drei Wochen nach dem Geschlechtsverkehr mit der infizierten Person bricht die Erkrankung aus, wobei sie jedoch bei vielen Betroffenen keine Beschwerden verursacht. Obwohl diese keine Symptome bemerken, sind sie ansteckend und können jederzeit eine gesunde Person während des Geschlechtsverkehrs anstecken.

Erkrankt eine schwangere Frau kurz vor oder während der Schwangerschaft an Chlamydien, kann dies schlimme Folgen für die Schwangerschaft und das Baby haben. Oft endet die Schwangerschaft in einer Frühgeburt oder die Fruchtblase platzt viel zu früh.

Während einer normalen Entbindung können sich die Säuglinge mit den Chlaymdien anstecken, wenn sie durch den Geburtskanal rutschen. Dies führt bei den Babys zu einer Augenentzündung sowie in schlimmen Fällen auch zu einer Pneumonie (Lungenentzündung).

Das Trachom, die durch Chlamydien verursachte Bindehautentzündung, wird von Mensch zu Mensch im Rahmen einer Schmierinfektion übertragen. Reibt sich ein Betroffener über die Augen und fasst anschließend gemeinsam mit einer gesunden Person einen Gegenstand an, kann es bei der gesunden Person zu einer Infektion kommen, wenn diese sich direkt anschließend die Augen reibt.

Auch über Fliegen kann diese Form der Chlamydien-Infektion übertragen werden. Dies kommt jedoch fast ausschließlich in tropischen Ländern vor.

Verlauf

Es handelt sich bei der Chlamydien-Infektion um eine ernstzunehmende Erkrankung. Werden die Bakterien nicht behandelt, können sie in den Körper aufsteigen und schwere Folgeerkrankungen verursachen.

Bei Frauen

Bei Frauen steigen die Chlamydien bis zu den Eileitern auf und führen hier zu einem Verkleben. Folge ist, dass die Frau nicht mehr auf normalem Wege schwanger werden kann, da das Ei den Eileiter nicht mehr verlassen kann und es somit nicht zu einer Befruchtung kommen kann. Auch die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft ist in diesem Fall erhöht.

Bei Männern

Bei Männern können die Chlamydien zu Nebenhoden- und Prostataentzündungen führen, was ebenfalls zur Folge haben kann, dass der Mann nicht mehr zeugungsfähig ist.

Sowohl bei Männern als auch Frauen kann sich eine unbehandelte Chlamydien-Infektion zur so genannten Reiter-Krankheit entwickeln. Die Betroffenen haben hier Gelenkschmerzen sowie Schwellungen an den Knien und Füßen.

Zusätzlich bestehen

  • eine Harnwegsentzündung
  • ein Hautausschlag sowie
  • eine Entzündung der Augen.

Wird das Trachom nicht behandelt, kann es zum Erblinden des Auges kommen. Wird die Infektion jedoch rechtzeitig behandelt, bestehen fast 100%ige Heilungschancen und Folgeschäden bleiben nicht zurück.

Symptome

Sehr viele Betroffene bemerken keine Beschwerden und Symptome. Eine Chlamydien-Infektion kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu Ausfluss und Schmerzen im Bereich des Afters führen. Auch Schmerzen an den Gelenken können auftreten.

Chlamydien können auch eine Bindehautentzündung verursachen. Die Patienten empfinden dann Licht als unangenehm, sie haben einen Druck im Auge und das Auge tränt. Im Verlauf der Erkrankung kann es zum völligen Erblinden kommen.

Speziell bei Frauen

Frauen mit Beschwerden bemerken einen teils starken Ausfluss, der auch eitrig sein kann. Während dem Wasserlassen verspüren die Frauen ein Brennen und Jucken. Im Verlauf der Erkrankung kann sich Fieber entwickeln und die Patientinnen haben Schmerzen im Bereich des Bauches.

Hinzu kommen Zwischenblutungen und erhöhter Harndrang. Infektionen treten zunächst am Gebärmutterhals oder in der Harnröhre auf, allerdings besteht das Risiko, dass die Erreger bis zur Gebärmutterhöhle wandern und die Eileiter befallen.

Frauen verspüren dann meistens leichtere Bauchschmerzen. Bei Schmerzen in der rechten Schulter ist häufig die Leberumgebung betroffen.

Speziell bei Männern

Männer, die die Infektion bemerken, haben einen starken Harndrang, jedoch Probleme beim Wasserlassen. Sie verspüren ein Jucken und Brennen, wie auch die Patientinnen. Die Männer verspüren Schmerzen in der Harnröhre und ein schleimiger Ausfluss wird abgesondert.

Diagnose

Eine Diagnose erfolgt durch kostenlose Screenings. Die Kosten werden für sexuell aktive Frauen bis zu einem Alter von 25 Jahren übernommen. Das Screening geht grundsätzlich mit einem Urintest einher.

Schildert eine Frau ihre Beschwerden, untersucht der Arzt den Urin sowie den schleimigen Ausfluss auf Erreger. Bei Männern erfolgt die gleiche Untersuchung, nur wird hier der Ausfluss aus der Harnröhre untersucht. Teilweise wird auch ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals bzw. der Harnröhre entnommen. Zwar gibt es auch Chlamydien-Schnelltests, diese sind jedoch wenig empfehlenswert, da sie ungenaue Ergebnisse liefern.

Die Bindehautentzündung, auch Trachom genannt, wird meist von einem Augenarzt diagnostiziert. Diese Form der Chlamydien-Infektion tritt überwiegend in tropischen Ländern auf, so dass der Augenarzt nach Auslandsaufenthalten des Patienten fragen wird, um seinen Diagnoseverdacht zu sichern.

Behandlung

Da es sich bei Chlamydien um eine Bakterienart handelt, wird die Erkrankung mit Antibiotika behandelt. Wichtig ist jedoch, dass beide Geschlechtspartner behandelt werden, da die Ansteckung sonst immer wieder erfolgen kann.

Bis die Erkrankung vollständig ausgeheilt ist, dürfen die Betroffenen keinen Geschlechtsverkehr haben, um nicht weitere Menschen anstecken zu können. Schwangere erhalten ein besonderes Antibiotikum, das auch während der Schwangerschaft eingenommen werden darf und keine Schäden beim ungeborenen Baby verursacht.

Nach Einnahme des Antibiotikums wird nochmals ein Abstrich durchgeführt, um sicher zu gehen, dass die Chlamydien verschwunden sind und sich das Baby während der Entbindung nicht anstecken kann. Das Trachom wird durch eine spezielle Augensalbe behandelt. In einigen Fällen muss das Auge auch operiert werden.

Konsequente Antibiotikabehandlungen führen zur vollständigen Heilung, können allerdings bereits entstandene Folgeschäden nicht bekämpfen. Folgen einer unbehandelten Infektion können Verwachsungen im Unterleib mit Verklebungen sein sowie chronische Entzündungen, die als Auslöser für Unfruchtbarkeit gelten.

Vorbeugung

Um sich vor einer Geschlechtskrankheit wie der Chlamydien-Infektion zu schützen, sollte man niemals ungeschützten Geschlechtsverkehr haben. Kondome sind ein wirksamer Schutz davor. Betroffene, die Beschwerden bemerken, sollten sich sofort untersuchen lassen, um die Infektion nicht weiter zu verbreiten.

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