Cholera - Ursachen, Symptome und Behandlung

Cholera wird durch Bakterien verursacht; es handelt sich um eine schwere Infektion, die vor allem den Dünndarm befällt. Wie die Erkrankung verläuft, hängt entscheidend davon ab, wann sie behandelt wird. Cholera ist eine meldepflichtige lebensbedrohliche Erkrankung mit verschiedenen Symptomen, darunter Brechdurchfall, Flüssigkeitsmangel und Benommenheit. Die Diagnostik erfolgt in Form einer Stuhluntersuchung. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung der Cholera.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei Cholera handelt es sich um eine schwere bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst wird und in erster Linie den Dünndarm befällt. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung ohne Symptome; unbehandelt führt sie jedoch zum Tod.

Ein epidemisches Auftreten der Krankheit ist möglich. In Deutschland und Österreich unterliegt sie der Meldepflicht. Dabei sind

  • der Verdacht auf Erkrankung
  • die Erkrankung
  • in Deutschland: der Nachweis des Erregers sowie
  • der Tod

zu melden.

Ursachen

Patienten mit Cholera haben sich an einem so genannten Stäbchenbakterium infiziert. Diese Bakterien werden über verunreinigtes Wasser oder verunreinigte Nahrung auf den gesunden Menschen übertragen. Die Bakterien befinden sich im Kot des infizierten Menschen und gelangen von dort in das Wasser oder die Lebensmittel, wenn sich der Betroffene die Hände nur unzureichend wäscht.

Die Erkrankung bricht jedoch nur dann aus, wenn der Mensch sehr viele dieser Bakterien aufnimmt. Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) dauert maximal wenige Tage.

Verlauf

Nicht jede Cholerainfektion muss auch tödlich verlaufen. Es gibt auch leichte Verlaufsformen, die oft mit einem Brechdurchfall verwechselt werden. Wird jedoch eine schwere Cholera nicht sofort behandelt, endet sie in jedem Fall tödlich. Der Patient trocknet durch den starken Flüssigkeitsverlust aus und stirbt an einem Kreislaufversagen.

Wird der Choleraerreger im Stuhl oder in Erbrochenem nachgewiesen, muss der behandelnde Arzt dies umgehend dem Gesundheitsamt melden. Auch bereits der Verdacht auf eine Cholera ist meldepflichtig. Gleiches gilt auch, wenn ein Patient an der Cholera verstirbt.

Symptome

Cholera ist eine Erkrankung, die ähnliche Symptome aufweist wie ein Brechdurchfall. In Deutschland kommt sie jedoch nur sehr selten vor. Überwiegend findet man die Erkrankung in Ländern mit schlechtem hygienischem Standard.

Meistens verläuft die Cholera in drei Stadien. Zunächst kommt es zu Brechdurchfall. Das Erbrechen und der Durchfall sind wesentlich stärker als bei einem normalen Brechdurchfall und können bei der Choleraerkrankung innerhalb kürzester Zeit zum Tod des Patienten führen.

Die Durchfälle haben meist eine schleimige Konsistenz und die Farbe von Reis. Der Durchfall ist geruchslos.

Es folgt das Stadium des Flüssigkeitsmangels: die Durchfälle sind so stark, dass der Patient bereits nach kurzer Zeit viele Liter Flüssigkeit verloren hat, was zu einer Austrocknung des Körpers führt.

Sind die Patienten bereits sehr ausgetrocknet, verspüren sie Muskelkrämpfe und Heiserkeit. Des Weiteren kommt es zu Bauchschmerzen und Übelkeit. Durch den Flüssigkeitsmangel arbeiten die Nieren nicht mehr und es kann zum Nierenversagen kommen.

Es besteht Untertemperatur. Auffällig ist der Gesichtsausdruck mit eingefallenen Wangen, spitzer Nase und stehenden Hautfalten.

Im letzten Stadium kommt es zu allgemeinen Körperreaktionen, die sich in

zeigen können. Möglich sind zudem Komplikationen wie

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome schildert, muss der Arzt sehr schnell handeln, um das Leben des Patienten zu retten. Die Cholera kann nur durch eine Stuhluntersuchung diagnostiziert werden, bei der der Erreger unter dem Mikroskop nachgewiesen werden kann. Der Erreger kann auch bei einer Probe des Erbrochenen festgestellt werden.

Behandlung

Antibiotika

Da die Cholera durch Bakterien verursacht wird, erfolgt die Therapie mit Antibiotika. Verabreicht werden mitunter folgende Wirkstoffe:

  • Chinolone
  • Tetracycline
  • Makrolide
  • Cotrimoxazol und
  • Ciprofloxacin

Infusionen und Ersatz der verlorenen Flüssigkeit

Neben der Antibiotikatherapie muss der starke Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden, den die Durchfälle verursachen. Der Patient bekommt hier umgehend Infusionen, um dem Körper möglichst schnell die Flüssigkeit zurückzugeben, die er verloren hat. Die Flüssigkeitszufuhr ist meist wichtiger als die Gabe von Antibiotika, da der Mensch innerhalb weniger Stunden stirbt, wenn sein Körper austrocknet.

Zusätzlich können die Patienten auch mit Zucker und Salz gemischtes Mineralwasser in großen Mengen trinken, um auch den Elektrolytverlust des Körpers auszugleichen. Die WHO empfiehlt eine glukose- und salzhaltige Trinklösung aus folgenden Komponenten:

  • Glukose
  • Natriumchlorid
  • Natriumcitrat und
  • Kaliumchlorid.

Diese Empfehlung gilt besonders für die Regionen, in denen keine Infusionen zur Verfügung stehen. Patienten, die an Cholera erkrankt sind, werden unter Quarantäne gestellt, um keine gesunden Personen anzustecken. Auch wenn die Erkrankung bereits ausgeheilt ist, kann der Betroffene die Bakterien noch Wochen oder sogar Monate danach ausscheiden und andere Personen mit der Cholera infizieren.

Nach überstandener Erkrankung haben die Patienten für eine gewisse Zeit eine Immunität, die jedoch bei weitem nicht lebenslang anhält. Betroffene können sich demnach häufiger mit dem Choleraerreger infizieren und daran erkranken.

Vorbeugung

Gegen die Cholera gibt es eine Schutzimpfung, deren Wirkung bis zu sechs Monate anhält. Die Impfung bewirkt jedoch meist nur einen 50%igen Schutz, so dass Menschen, die in gefährdete Gebiete reisen oder dort arbeiten, zusätzliche Hygienemaßnahmen beachten müssen.

Keinesfalls darf kontaminiertes Wasser getrunken werden. Zum Trinken und Zähneputzen sollte daher nur Mineralwasser verwendet oder das Leitungswasser abgekocht werden. Auch durch das Waschen von Obst kann man sich mit den Bakterien infizieren, so dass man auch dazu Mineralwasser oder abgekochtes Wasser verwenden muss.

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