Ernährung bei Nierenschwäche - Richtig essen und trinken bei chronischer Niereninsuffizienz
Patienten, die unter chronischer Niereninsuffizienz leiden, müssen in der Regel ihre Ernährung umstellen. Die Ernährungsweise bei Nierenschwäche sollte vor allem salz-, phosphat- und kaliumarm sein. Der Krankheitsfortschritt muss verlangsamt werden; außerdem gilt es, metabolische Konsequenzen zu vermeiden. Informieren Sie sich über die richtige Ernährungsweise bei Nierenschwäche.
Von chronischer Niereninsuffizienz spricht man, wenn es zu einem langsam voranschreitenden Verlust der Nierenfunktionen kommt. Bei der Therapie der Nierenschwäche spielt auch die richtige Ernährung eine bedeutende Rolle.
Im Falle einer chronischen Niereninsuffizienz, die durch eine Dialyse behandelt werden muss, ist eine Umstellung der Ernährung dringend erforderlich. Da es jedoch keine einheitliche Diät für Dialyse-Patienten gibt, erstellt man einen individuell zugeschnittenen Speiseplan.
Zu den Zielen der Ernährungstherapie zählen
- die Verlangsamung des Krankheitsfortschrittes
- das Vermeiden von metabolischen Komplikationen, wie z.B. einer Übersäuerung oder einer renalen Osteopathie
- das Minimieren von harnpflichtigen Substanzen sowie
- das Optimieren und Aufrechterhalten des Ernährungszustands
Wird die Ernährung konsequent eingehalten, wirkt sich dies positiv auf die Verträglichkeit der Dialyse-Therapie und damit auch auf die Lebensqualität des Patienten aus. Zu den Grundlagen der richtigen Ernährungsweise gehören:
Salzarme Ernährung
Da die Nieren bei Niereninsuffizienz nicht in der Lage sind, in ausreichendem Maße Salze aus dem Blut herauszufiltern, was zu Blutdruckanstieg und Wassereinlagerungen führt, ist eine kochsalzarme Ernährung überaus wichtig. Darüber hinaus wird durch Salz auch das Durstgefühl gesteigert.
Anstatt die Speisen zu salzen, ist es also besser, maßvoll Kräuter und Gewürze zu verwenden. Ebenfalls tabu sind gesalzene Lebensmittel wie
- Salzgurken
- Salzstangen
- Salzheringe
- Sardellen
- Mettwurst
- roher Schinken
- Ketchup
- Brühwürfel sowie
- Fertiggerichte und
- Fertigsaucen.
Kaliumarme Ernährung
Normalerweise ist eine kaliumarme Ernährung erst im fortgeschrittenen Stadium einer Nierenschwäche notwendig. Wie viel Kalium ein Patient zu sich nehmen darf, ist vom Ausmaß der Krankheit abhängig und daher individuell unterschiedlich. Empfohlen wird grundsätzlich eine tägliche Kaliummenge von 1,5 bis 2,0 Gramm.
Zu den Lebensmitteln, die während der Diät besser gemieden werden sollten, gehören
- Aprikosen
- Bananen
- trockenes Obst
- Nüsse
- Haferflocken
- Müsli
- Pilze
- Kartoffelfertigprodukte wie Kartoffelchips, Kartoffelknödel oder Kartoffelpüree, sowie
- Obst- und Gemüsesäfte.
Anstelle von frischem Obst wird empfohlen, lieber Obst und Gemüse aus Konserven zu verzehren, da in diesen nur halb so viel Kalium enthalten ist.
Kalium sparen
Darüber hinaus lässt sich die Kaliummenge durch das Wässern von Kartoffeln und Gemüse über Nacht reduzieren. Zerkleinert man die Kartoffeln und nutzt zum Kochen reichlich Wasser, kann man ebenso Kalium sparen. Bei Gemüse und Obst aus Konserven sollte man den Saft bzw. Sud abgießen.
Phosphatarme Ernährung
Um den Knochenstoffwechsel positiv zu beeinflussen, sollte die Ernährung bei Nierenschwäche auch phosphatarm ausfallen. Lebensmittel, die einen hohen Phosphatgehalt aufweisen, sind
- Eigelb
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Müsli
- Vollkornbrot
- Schmelzkäse
- Kochkäse
- Hartkäse
- bestimmte Wurstsorten
- Dosenmilch
- Milchpulver
- Pilze
- Fisch
- Hefe
- Kleie
- Schokolade und Kakao und
- Backpulver.
Wer auf Käse nicht verzichten möchte, sollte phosphatarme Käsesorten wie
- Quark
- Frischkäse
- Mozarella
- Camembert
- Brie und
- Limburger
wählen. Fertigprodukte sollte man wenn möglich vermeiden, da hier häufig Phosphate als Zusatzmittel verwendet werden. Entsprechende E-Nummern sind
- E 338-341
- E 343
- E450-452
- E 1410
- E 1412-1414
- E 1442
Es ist auch möglich, Phosphatbinder einzunehmen; die Einnahme erfolgt zu der entsprechend phosphathaltigen Nahrung oder aber davor. Wichtig ist, diese Mittel getrennt von anderen Arzneien zu verabreichen. Durch die Wirkstoffe werden die Phosphate gebunden und über den Stuhl ausgeschieden.
Eiweißreiche Ernährung
Bei einer Dialyse-Therapie ist es wichtig, dass der Patient für eine ausreichende Zufuhr von biologisch hochwertigem Eiweiß sorgt. Dazu gehören
- Fleisch
- Geflügel
- Fisch
- Milch
- Milchprodukte und
- Eier.
Empfohlen wird eine Menge von 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag.
Flüssigkeitszufuhr
Wie viel ein Dialyse-Patient am Tag trinken darf, ist individuell unterschiedlich. Grundsätzlich liegt die erlaubte Trinkmenge bei der Urinmenge sowie weiteren 500-800 Millilitern täglich.
Zu den geeigneten Getränken (kalium-, natrium- und phosphatarm) zählen
- Mineralwasser (weniger als 100mg Natrium pro Liter)
- Früchte- und Kräutertee
- grüner und schwarzer Tee
- Kaffee (2 bis 3 Tassen täglich) und
- Limonade
Ungeeignete Getränke (kalium-, natrium- und phosphatreich) sind
- Nierenerkrankungen: Was Ihre Nieren schützt und stärkt, TRIAS, 2014, ISBN 3830480261
- Ernährungsratgeber Niereninsuffizienz und Dialyse: Genießen erlaubt, Schlütersche, 2016, ISBN 3899938968
- Köstlich essen Nierenerkrankungen: Über 120 Rezepte, die die Nieren entlasten, TRIAS, 2019, ISBN 3432108419
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