Colitis ulcerosa (bei Babys und Kindern) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit. Sie kann bereits bei Babys und Kindern auftreten. Zu den typischen Beschwerden zählen Durchfall, Bauchschmerzen sowie eine erhöhte Körpertemmperatur. Im weiteren Verlauf folgen diverse andere Symptome. Entzündungshemmende Medikamente zählen zu den Mitteln der ersten Wahl. Lesen Sie alles Wissenswerte über Ursache, Symptome und Behandlung von Colitis ulcerosa.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

Als Colitis ulcerosa wird eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Dickdarms bezeichnet. Dabei kommt es an der Dickdarmschleimhaut zur Bildung von

  • Geschwüren
  • Abszessen sowie
  • narbigen Veränderungen.

Ihren Anfang nimmt die Colitis ulcerosa im Enddarm. Von dort aus verbreitet sie sich allmählich über den ganzen Dickdarm.

Colitis ulcerosa kann bereits im frühen Kindesalter auftreten. So leiden allein in Nord- und Mitteleuropa jährlich 30 von 100.000 Kindern und Jugendlichen, die jünger als 15 Jahre sind, unter der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Besonders betroffen ist allerdings die Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen.

Ursachen

Wodurch Colitis ulcerosa ausgelöst wird, ließ sich bislang noch nicht eindeutig klären. Eine bedeutende Rolle spielen vermutlich

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Darmentzündung durch bakterielle oder virale Infektionen beeinflusst wird.

Als besonders gefährdet an Colitis ulcerosa zu erkranken, gelten Kinder, deren Eltern oder Familienangehörige ebenfalls an Colitis ulcerosa leiden. Einige Mediziner nehmen an, dass auch psychosomatische Faktoren und das soziale Umfeld Auswirkungen auf den Verlauf der Darmkrankheit haben.

Symptome

In den meisten Fällen wird eine Colitis ulcerosa bei Kindern erst spät bemerkt, da die Beschwerden oft unklar sind. So leiden die Patienten unter

Ausprägungsformen und Verlauf

Das Ausmaß einer Colitis ulcerosa ist von den jeweils betroffenen Darmbereichen abhängig. Typisch für die Darmentzündung ist, dass die Beschwerden schubweise einsetzen.

Als möglicher Hinweis auf einen akuten Schub gilt häufig auftretender, mit Blut vermischter, Durchfall. Diese Schübe zeigen sich zumeist mehrmals im Jahr und können über einen Zeitraum bis zu zwei Monaten anhalten.

Während der Zwischenphasen sind dagegen kaum Beschwerden zu verzeichnen. Allerdings kommt es bei erkrankten Kindern zu einer Verschlechterung ihres Allgemeinzustands.

Blässe im Gesicht sowie ständige Müdigkeit sind oft ein Hinweis auf Eiweißmangel und Blutarmut. Im weiteren Verlauf der Krankheit besteht die Gefahr, dass es zu

kommt. Gelegentlich heilt die Erkrankung aber auch spontan wieder ab.

Im schlimmsten Fall kann es zu einer starken Darmausdehnung (Megakolon) sowie zur Perforation des Darms kommen. Tritt dabei Kot in die Bauchhöhle aus, besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis).

Diagnose

Erste Hinweise auf eine Colitis ulcerosa erhält der untersuchende Arzt durch die typischen Symptome. Allerdings gilt es, zunächst andere Darminfektionen auszuschließen. Zu diesem Zweck untersucht man eine Stuhlprobe des erkrankten Patienten nach Viren und Parasiten.

Für eine zuverlässige Diagnose der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist eine Koloskopie (Darmspiegelung) erforderlich, bei der eine Gewebeprobe entnommen wird. Diese Probe untersucht man anschließend in einer Klinik unter einem Mikroskop.

Mithilfe einer Blutuntersuchung lässt sich das Ausmaß der Colitis ulcerosa bestimmen. In manchen Fällen erfolgt auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung.

Behandlung

Um die Beschwerden der Colitis ulcerosa zu lindern, verabreicht man dem erkrankten Kind entzündungshemmende Medikamente wie Prednisolon, das Kortison enthält, oder 5-Aminosalicylsäure. Diese Mittel haben die Eigenschaft, Entzündungen der Darmwand zu bekämpfen. Außerdem bewirken sie, dass sich ein akuter Schub verkürzt.

In manchen Fällen können auch

eingesetzt werden. Wichtig ist, dass Medikamente mit 5-Aminosalicylsäure regelmäßig und dauerhaft eingenommen werden, selbst dann, wenn keine Beschwerden bestehen.

Da auch psychische Faktoren Einfluss auf die Darmerkrankung haben, kann eine Psychotherapie durchaus hilfreich sein. Vollständig heilbar ist eine Colitis ulcerosa jedoch nicht.

Aus dem Bereich der Komplementärtherapien gelten

als empfehlenswert.

Operationsmaßnahmen

Zeigen die Arzneimittel jedoch nicht die gewünschte Wirkung oder treten Komplikationen wie Blutungen, Kotstau, Megakolon oder gar ein Darmdurchbruch auf, lässt sich ein operativer Eingriff nicht vermeiden.

Vor der Operation erhält der Patient eine Vollnarkose. Danach schneidet der behandelnde Chirurg die Bauchdecke auf, damit er einen Zugang zum Bauchraum erhält.

In schweren Fällen kann es sogar nötig sein, den Dickdarm und den Mastdarm komplett zu entfernen, was man als Proktokolektomie bezeichnet. In diesem Fall näht man den Anus zu und legt einen künstlichen Darmausgang an der Bauchwand an, der dauerhaft verbleiben muss. Durch neuartige Techniken ist jedoch zunehmend möglich, eine Verbindung zwischen After und Dünndarm herzustellen, wodurch die normale Ausscheidungsfunktion erhalten bleibt.

Ebenso ist es möglich, nur den Dickdarm zu entfernen und den Mastdarm zu erhalten, was Kolektomie genannt wird. Dabei vernäht man das Ende des Dünndarms mit dem Mastdarm. Wird neben dem Dickdarm auch ein Teil des Mastdarms entfernt, vernäht man den Stumpf des Mastdarms mit dem Dünndarmende. In den meisten Fällen wird durch die Entfernung des Dickdarms und des Mastdarms die Colitis ulcerosa vollständig und auf Dauer geheilt.

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