Cushing-Syndrom
Als Cushing-Syndrom bezeichnet man eine Erkrankung, die durch Hyperkortisolismus entsteht. Dabei ist der Kortisolspiegel im menschlichen Blut zu hoch.
Seinen Namen erhielt das Cushing-Syndrom von dem amerikanischen Neurochirurgen Harvey Williams Cushing (1869-1939). Bei der Erkrankung kommt es zu körperlichen Veränderungen, die durch einen hohen Kortisolspiegel bedingt sind, was man auch als Hyperkortisolismus bezeichnet.
Bei Kortisol handelt es sich um ein Hormon, das zu den Glukokortikoiden gezählt und in der Nebennierenrinde gebildet wird. Die Glukokortikoide haben Einfluss auf
- den Stoffwechsel
- das Nervensystem und
- das Herz-Kreislauf-System.
Besteht jedoch ein Überangebot an Kortisol, wirkt sich dies negativ auf den Organismus aus.
Verschiedene Formen des Cushing-Syndroms
Mediziner unterteilen das Cushing-Syndrom je nach Art der Entstehung in zwei Subformen. Dabei handelt es sich um das exogene und das endogene Cushing-Syndrom.
Das exogene Cushing-Syndrom wird durch äußere Einflüsse verursacht. Dazu gehört vor allem die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Glukokortikoiden, die langfristig verabreicht werden, oder dem Hormon ACTH. Dieses regt die Freisetzung von Glukokortikoiden an.
Zu einem endogenen Cushing-Syndrom, das von innen entsteht, kommt es nur selten. Ursächlich sind meist Tumore in der Hirnanhangsdrüse, in den Bronchien oder in der Nebennierenrinde. Das Cushing-Syndrom zählt zu den seltenen Krankheiten und tritt vor allem bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren auf.
Ursachen
Verursacht wird das Cushing-Syndrom in den meisten Fällen durch die Einnahme von Kortison oder Substanzen, die Kortison ähneln. In der Medizin setzt man kortisonhaltige Medikamente ein, um damit Autoimmunerkrankungen oder chronisch-entzündliche Darmkrankheiten zu behandeln.
Auch nach Organtransplantationen wird es verwendet, um das Immunsystem des Körpers zu unterdrücken. Verläuft die Behandlung erfolgreich, setzt man das Kortison wieder ab, was schließlich auch zur Rückbildung des Cushing-Syndroms führt. Neben gutartigen und bösartigen Tumoren kann auch ein starkes Wachstum der Nebennierenrinde ein Cushing-Syndrom auslösen.
Symptome
Das Cushing-Syndrom ruft verschiedene Symptome hervor. Dazu gehören vor allem Hypertonie (Bluthochdruck), die Zunahme von Gewicht, wobei es in erster Linie zu Fettablagerungen am Oberkörper kommt, sowie die Bildung eines so genannten Vollmondgesichts, das sich durch ein gerötetes und rundes Gesicht bemerkbar macht.
Weitere mögliche Symptome können
- ein Stiernacken
- übermäßige Körperbehaarung bei Frauen
- Potenzprobleme bei Männern
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Rückenschmerzen
- Knochenschmerzen
- Muskelschwäche
- Osteoporose
- Akne
- schlechte Wundheilung
- Hautveränderungen
- unreine Haut
- dicke, rötliche Streifen am Bauch
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Angststörungen
- psychische Veränderungen sowie
- eine diabetische Stoffwechsellage
sein.
Diagnose
Besteht Verdacht auf das Cushing-Syndrom, überprüft der behandelnde Arzt, ob der Patient kortisonhaltige Medikamente einnimmt. Darüber hinaus nimmt er Untersuchungen von Blut und Urin vor.
Zur Messung des Kortisolspiegels erfolgt meist ein Dexamethason-Kurztest. Außerdem wird überprüft, ob eine Störung bei der Ausschüttung von Nebennierenhormonen vorliegt.
Auch nach Tumoren oder Adenomen wird mithilfe von bildgebenden Verfahren wie einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Computertomographie (CT) gesucht. Ausgeschlossen werden sollten zudem
- Fettleibigkeit
- vermehrt Kortisol im Blut aufgrund der Einnahme der Antibabypille
- eine erhöhte Kortisolmenge aufgrund von Depressionen
Behandlung
Wie das Cushing-Syndrom behandelt wird, hängt davon ab, ob es sich um die exogene oder endogene Form handelt. Sind kortisonhaltige Medikamente die Ursache für das Syndrom, passt man die Medikation entsprechend an.
Bei einem endogenen Cushing-Syndrom, das von einem Tumor ausgelöst wird, erfolgt eine operative Entfernung der Geschwulst. Zumeist verläuft ein solcher Eingriff erfolgreich.
Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass es zu einer Nebenniereninsuffizienz kommt. In diesem Fall verabreicht man den Patienten die fehlenden Hormone. Alternativ zu einer Operation kann auch eine Bestrahlung durchgeführt werden.
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