Eierstockkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eierstockkrebs bezeichnet man auch als Ovarialkarzinom. Es handelt sich um einen bösartigen Tumor des Eierstocks. Welche Ursachen hinter dem Wachstum eines Eierstockkrebses liegen, ist noch nicht genau geklärt. Wie die Krebserkrankung verläuft, hängt davon ab, wann sie diagnostiziert wird. Eierstockkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Die Diagnose stellt der Gynäkologe. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Eierstockkrebs.

Von Claudia Haut

Eierstockkrebs (auch Ovarialkarzinom genannt) ist ein bösartiger Tumor des Eierstocks (Ovar). Es ist der zweithäufigste Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane. Der Altersgipfel liegt bei 60 Jahren. Doch auch junge Mädchen können an Eierstockkrebs erkranken.

Die genaue Ursache des Ovarialkarzinoms ist noch ungeklärt. Eine Rolle spielen dabei aber anscheinend hormonelle Prozesse. Neben dem hormonellen Faktor ist auch die erbliche Belastung zu beachten. So kann in 10% der Fälle eine familiäre Veranlagung nachgewiesen werden.

Ursachen

Ärzte vermuten, dass das Wachstum eines bösartigen Tumors an einem Eierstock auf den vierwöchentlichen Eisprung der Frau zurückzuführen ist. Frauen, die bereits ein Kind geboren oder die Pille eingenommen haben, haben ein geringeres Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken als Frauen, die keine Kinder bekamen und auch keine Medikamente zur Verhütung einnahmen.

Auch Frauen, die spät ihr erstes Kind bekommen, haben ein erhöhtes Risiko, ebenso Frauen, die sich regelmäßig in asbestverseuchten Gebäuden aufhalten. Zudem ist Eierstockkrebs auch erblich bedingt. In vielen Familien kommt diese Krebsform gehäuft vor.

Eine relativ seltene Ursache eines Eierstockkrebses ist eine besondere Form eines Tumors. Dieser Tumor am Eierstock ist zuerst gutartig, wird dann jedoch irgendwann bösartig. Man spricht hier vom Borderline-Tumor. Und schließlich zählen auch

zu den Risikofaktoren.

Verlauf

Wird der Eierstockkrebs rechtzeitig erkannt und behandelt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen. Dies gilt besonders dann, wenn der Tumor sich noch nicht über den Eierstock hinaus ausgebreitet hat und auch noch keine Metastasen gebildet hat. Je mehr Tumorgewebe im Rahmen der Operation entfernt werden kann, desto besser sind die Überlebenschancen.

Nach einer Behandlung nimmt auch die regelmäßige Nachsorge einen wichtigen Stellenwert ein. Der Gynäkologe kann hier sofort feststellen, wenn sich erneut ein Tumor gebildet hat oder der bereits entfernte Tumor zuvor Metastasen gebildet hat.

Auch die Tumormarker im Blut werden bei dieser Nachsorge regelmäßig kontrolliert. Steigen die Werte wieder an, spricht dies für ein Wiederauftreten des Tumors.

Symptome

Wird der Eierstockkrebs nicht im Rahmen einer Routineuntersuchung diagnostiziert, bemerken die Betroffenen in der Regel lange Zeit keine Symptome. Aufgrund der anatomischen Lage der Eierstöcke hat der Tumor viel Platz, um zu wachsen.

So dauert es eine Zeit, bevor andere Organe wie beispielsweise der Harnleiter oder der Darm beeinträchtigt werden. Anfangs verursacht der Eierstockkrebs Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder auch Schmerzen im Bereich des Unterbauches.

Ebenso kann es zu Blasenbeschwerden kommen; auch ein vermehrtes Schwitzen in der Nacht ist möglich. Die Patientinnen bemerken zusätzlich eine Leistungsminderung, führen dies jedoch nicht auf eine Krankheit zurück. Im Verlauf der Erkrankung treten oftmals Blutungen aus der Scheide auf, die einer Menstruationsblutung ähneln.

Die Blutungen treten entweder zwischen zwei Menstruationen auf oder - bei älteren Frauen - auch nach den Wechseljahren. Wächst der Krebs noch weiter, nimmt der Bauchumfang der Patientinnen zu, sie verlieren jedoch gleichzeitig Gewicht.

Diagnose

Die Diagnostik erfolgt beim Frauenarzt. Oftmals ist der Eierstockkrebs ein Zufallsbefund, der im Rahmen der gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchung gestellt wird.

Der Frauenarzt tastet den Bauch von außen sowie im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung von innen ab. Auch eine Ultraschalluntersuchung der gynäkologischen Organe wird durchgeführt. Der Ultraschall wird sowohl von der Bauchdecke aus als auch vaginal über die Scheide (Vaginalsonografie) durchgeführt.

Auch eine Magnetresonanz- oder Computertomografie wird durchgeführt, um den Tumor zu diagnostizieren und eventuell Metastasen erkennen zu können.

Zusätzlich erfolgt auch eine Blutabnahme. Neben den allgemeinen Blutbildwerten werden auch die so genannten Tumormarker untersucht. Erhöhte Tumormarker weisen auf eine Krebserkrankung hin.

Geben diese Untersuchungen Anlass zum Diagnosenverdacht Eierstockkrebs, wird eine Laparotomie oder auch eine Laparoskopie durchgeführt. Für den laparoskopischen Eingriff werden lediglich wenige kleine Schnitte in der Bauchdecke benötigt, durch die die Instrumente eingeführt werden können.

Bei der Laparotomie setzt der Chirurg einen längeren Schnitt in der Bauchdecke. Während diesen Eingriffen können die Eierstöcke genau beurteilt und Gewebeproben entnommen werden.

Diese werden im Labor auf Krebszellen untersucht. Erst durch diese Operationen ist eine sichere Diagnosenstellung möglich.

Behandlung

Eierstockkrebs kann nur dann geheilt werden, wenn er operativ entfernt werden kann. Daher ist die Operation meist die Therapie der Wahl.

Um den Krebs möglichst vollständig entfernen zu können, werden der Patientin in der Regel beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Auch ein Stück des Bauchfells wird entfernt. Je nach Größe des Tumors müssen auch Blasen- oder Darmabschnitte entfernt werden.

Konnte der Eierstockkrebs noch im Frühstadium erkannt werden, genügt in der Regel die Operation ohne weitere Behandlung. Meist ist die Erkrankung jedoch schon weiter fortgeschritten, wenn sie diagnostiziert wird.

Eine Operation alleine ist dann meist nicht mehr ausreichend. Im Anschluss an die Operation erhält die Patientin daher noch eine Chemotherapie.

Ist aus medizinischen Gründen oder persönlichen Wünschen der Patientin eine Chemotherapie nicht möglich, wird stattdessen eine Strahlentherapie durchgeführt. In einigen Fällen, wenn der Tumor nicht auf die Chemotherapie anspricht, erhält die Patientin auch eine spezielle Therapie mit Hormonen.

Im Anschluss an die Akutbehandlung erfolgt meist eine mehrwöchige Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Fachklinik. Die Patientinnen können sich hier von der anstrengenden Behandlung erholen und lernen, mit ihrer Erkrankung umzugehen.

Infolge der Operation wird die erkrankte Frau in eine Art frühzeitige Wechseljahre versetzt, da keine Eierstockhormone mehr produziert werden können. Auch eine Schwangerschaft ist nach der Operation nicht mehr möglich.

Die Prognose ist trotz Behandlung schlecht, da die Diagnose oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird. Mehr als die Hälfte aller Patientinnen versterben innerhalb von fünf Jahren.

Vorbeugung

Um Eierstockkrebs und auch anderen Krebsarten im gynäkologischen Bereich so gut wie möglich vorzubeugen, sollten Frauen regelmäßig an den gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchungen teilnehmen, die von allen Krankenkassen erstattet werden. Zusätzlich ist es empfehlenswert, einen vaginalen Ultraschall durchführen zu lassen.

Durch diese Untersuchung kann der Eierstockkrebs oft schon im Frühstadium erkannt werden. Die meisten Krankenkassen erstatten diese Ultraschalluntersuchung jedoch nicht, so dass sie selbst bezahlt werden muss.

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