Embolie - Ursachen, Symptome und Behandlung
Embolien können an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers auftreten. Es handelt sich um ein verstopftes Blutgefäß durch körpereigene oder auch -fremde Substanzen, die in die Blutbahn gelangt sind. Je nachdem wo die Embolie auftritt, verursacht sie verschiedene Symptome; dazu gehören vor allen Dingen starke Schmerzen. Die Diagnostik erfolgt bei verschiedenen Fachärzten oder im Krankenhaus. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Embolie.
Krankheitsbild Embolie
Kommt es zu einer Embolie, wird ein Blutgefäß zum Teil oder sogar gänzlich von Material, das vom Blut angeschwemmt wurde, verschlossen. Dabei kann es sich um
- Luftblasen
- Fetttropfen oder
- Blutgerinnsel (Thromben)
handeln. Wird ein Blutgerinnsel aus einem anderen Bereich des Kreislaufs angeschwemmt, bezeichnet man dieses als Embolus.
Ursachen
Alle Embolien werden durch einen so genannten Thrombus verursacht. Ein Thrombus ist ein Blutgerinnsel, das sich in den Blutgefäßen bildet und die Blutzufuhr behindert.
Dies ist auch der Grund, weshalb zum Beispiel die Extremitäten kalt werden und Lähmungserscheinungen auftreten. Es erfolgt dann nur noch eine unzureichende Durchblutung.
Man unterscheidet venöse und arterielle Embolien. Venöse Embolien führen zu einer Lungenembolie. Das Blutgerinnsel verstopft hier die Lungenarterie. Für arterielle Embolien macht man überwiegend Herzkrankheiten, zum Beispiel Vorhofflimmern oder ein Aneurysma, aber auch Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Klappenfehler verantwortlich.
Grundsätzlich kann jede Arterie von einer Embolie in Mitleidenschaft gezogen werden. Unter normalen Umständen wird das Gewebe durch den Blutfluss der Adern versorgt. Bei einem Verschluss leidet das Gewebe jedoch unter Sauerstoffmangel, wodurch die Gefahr besteht, dass es abstirbt.
Nicht jedes Blutgerinnsel muss auch automatisch zu einer Embolie führen. Wird das Blutgerinnsel frühzeitig diagnostiziert, kann der Krankheitsverlauf oftmals aufgehalten werden.
Risikofaktoren
Grundsätzlich gibt es einige Krankheiten, die ein Risiko für die Bildung einer Embolie darstellen. Dazu gehören neben den bereits erwähnten Herzerkrankungen auch ein hoher Blutdruck sowie die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.
Menschen, die viel rauchen und an Übergewicht leiden, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Auch Krampfadern stellen ein Risiko dar.
Verlauf
Wie genau eine Embolie verläuft, kann nicht allgemein gesagt werden. Teilweise können Embolien rasch zum Tode führen, wenn sie nicht umgehend behandelt werden. Dazu zählt zum Beispiel die Lungenembolie.
Ein Schlaganfall kann auch mit neurologischen Ausfällen wie Lähmungen oder Sprachstörungen enden, die oftmals von Dauer sind. Embolien in den Extremitäten können auch dazu führen, dass diese nicht mehr durchblutet werden und absterben. Folge ist dann, dass sie amputiert werden müssen.
Je nach Art der Embolie kann eine Behandlung erfolgreich sein oder es kann auch eine lebenslange Pflegebedürftigkeit für den Patienten drohen. Patienten, die bereits einmal eine Embolie hatten, leben immer in der Gefahr, erneut eine Embolie zu bekommen. Diese Patienten müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden und eine so genannte Embolieprophylaxe durchführen, um eine erneute Embolie zu verhindern.
Symptome
Eine Embolie kann an verschiedenen Regionen des Körpers auftreten. Man unterscheidet:
- die Lungenembolie
- die Fettembolie
- die Luftembolie
- die Fruchtwasserembolie
- die Cholesterinembolie und den
- Gefäßverschluss am Auge.
In allen Fällen verursacht eine Embolie starke Schmerzen.
Embolie in Armen und Beinen
Verstopft ein Blutgerinnsel eines der großen Blutgefäße in den Armen oder Beinen, verspürt der Patient starke Schmerzen und hat oft kein Gefühl mehr in der Extremität.
Arm oder Bein sehen dann blass aus und fühlen sich kalt an. Die Muskulatur wirkt schlapp und es kann sogar zu Lähmungen der Extremität kommen.
Embolie im Gehirn
Auch im Gehirn kann eine Embolie auftreten. Dies ist dann der bekannte Schlaganfall. Dieser äußert sich durch Lähmungserscheinungen und oftmals werden die Patienten bewusstlos.
Embolie in der Lunge
Embolien können auch im Bereich der Lunge auftreten und werden dann Lungenembolie genannt. Patienten haben ganz plötzlich
- große Probleme beim Atmen
- Herzrasen und
- einen Kreislaufzusammenbruch.
Auch ein Herzinfarkt kann die Folge einer Embolie sein. Hier sind dann die Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft.
Embolien an der Halsschlagader
Tritt ein Gerinnsel an der Halsschlagader auf, kann dies zu
- Sehstörungen
- Schwindelgefühlen und
- Lähmungserscheinungen
führen.
Diagnose
Je nachdem, um welche Art der Embolie es sich handelt, findet die Behandlung bei verschiedenen Ärzten statt. Einige Embolien stellen jedoch auch einen absoluten Notfall dar, so dass der Patient umgehend in ein Krankenhaus eingeliefert wird.
Körperliche Untersuchung
Der Arzt fragt den Patienten nach seinen genauen Beschwerden. Klagt der Patient über Schmerzen in den Extremitäten, prüft der Arzt, ob Temperaturunterschiede zwischen den Beinen oder Armen bestehen.
Auch der Puls wird gemessen. Liegt eine Embolie vor, ist an der betroffenen Extremität kein Puls tastbar und die Extremität fühlt sich kälter an als die andere.
Weitere Untersuchungen
Der Arzt führt dann meist eine Dopplersonografie oder eine Angiografie durch, bei der die Gefäße genau untersucht werden können. Sprechen die Symptome für eine Lungenembolie, führt der Arzt ebenfalls entweder eine Angiografie durch und untersucht dabei die Lungenarterien oder es wird eine so genannte Lungenszintigrafie durchgeführt.
Im Rahmen der Diagnostik erfolgt in jedem Fall auch eine Untersuchung des Blutes. Je nachdem, wo sich die Schmerzen befinden, werden auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt sowie eine Röntgenuntersuchung oder auch EKG angefertigt.
Behandlung
Behandlung durch den Notarzt
Meist werden die betroffenen Patienten mit dem Notarzt in das Krankenhaus gebracht. Diagnostiziert der behandelnde Notarzt eine Embolie im Bereich der Extremitäten, spritzt er dem Patienten ein Gerinnungsmedikament in die Vene.
Die Extremität wird auf eine weiche Unterlage und tiefer als die andere Extremität gelegt. Außerdem wird der Patient zugedeckt, damit die Extremität nicht zu sehr abkühlt. Auch Schmerzmedikamente werden dem Patienten verabreicht.
Stationäre Behandlung
Die Weiterbehandlung erfolgt im Krankenhaus. Wie genau eine Embolie behandelt wird, ist unterschiedlich.
In jedem Fall muss das Blutgerinnsel aufgelöst oder entfernt werden. Die Entfernung kann durch einen Katheter erfolgen. Oft erfolgt die Behandlung auf der Intensivstation, da die Patienten Sauerstoff benötigen und teilweise auch künstlich beatmet werden müssen.
Embolektomie
Kommt es zu einem Blutgerinnsel in einer größeren Arterie, ist zumeist ein rascher operativer Eingriff erforderlich, um gravierende Schäden zu verhindern. In schweren Fällen muss die Operation spätestens nach sechs bis zehn Stunden durchgeführt werden.
Durchführung
Die Entfernung eines Blutgerinnsels bezeichnet man als Embolektomie. Diese Operation kann sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose erfolgen.
Zu Beginn des Eingriffs schneidet der Operateur die Arterie an einer geeigneten Stelle auf. Anschließend führt er einen Ballonkatheter ein, der über einen aufblasbaren Mechanismus verfügt, und leitet diesen bis zu dem Bereich, der durch die Embolie verschlossen wird. Dort angekommen bläst man den Ballon auf und zieht ihn mit dem Gerinnsel wieder zurück zur Eröffnungsstelle, wo der Embolus aus dem Körper entfernt wird.
Befindet sich das Blutgerinnsel in der Nähe der Eröffnungsstelle, lässt es sich auch direkt entfernen. Zum Ende des Eingriffs näht der Chirurg die Arterie wieder zu, wobei zumeist ein Kunststoffstreifen oder ein Streifen von einer anderen Körperstelle verwendet wird.
Nachsorge und Langzeitbehandlung
Nach der akuten Behandlung müssen die Ärzte die Ursache der Embolie herausfinden und behandeln. Ist diese Behandlung abgeschlossen, erhält der Patient ein Gerinnungsmedikament, das er regelmäßig über lange Zeit - oft sogar lebenslang - einnehmen muss, um sein Blut dünnflüssig zu halten.
In regelmäßigen Abständen muss dazu der so genannte Quick-Wert im Blut bestimmt werden und die Dosierung auf das aktuelle Blutergebnis abgestimmt werden. Die Patienten müssen bei der Einnahme des Medikamentes darauf achten, dass ihr Blut dünner als sonst ist. Verletzen sich die Betroffenen, blutet die Wunde wesentlich stärker als normal.
Bilden sich trotz dieser Therapie weiterhin Blutgerinnsel, die zu einer Thrombose führen, kann es notwendig werden, eine Art Sieb in eine Vene zu setzen. Durch diesen so genannten Cava-Schirm wird verhindert, dass ein Blutgerinnsel wieder in den Körper gelangt und zum Beispiel eine Lungenembolie verursacht.
Je nach Schwere der Embolie kann sich ein mehrwöchiger Rehabilitationsaufenthalt an die Akutbehandlung anschließen. Besonders Patienten mit einem schweren Schlaganfall lernen in der Reha wieder das Gehen, das Essen, das Sprechen, das Schlucken usw.
In vielen Fällen und besonders bei älteren Menschen bessern sich die Symptome zwar, jedoch kann keine vollständige Heilung mehr erfolgen. Die Patienten bleiben dann ihr Leben lang pflegebedürftig.
Vorbeugung
Um eine Embolie zu verhindern, sollte man im ersten Schritt die Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht ausschalten. Auch regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, eine Embolie zu verhindern.
Auf langen Flügen sollte man immer wieder aufstehen und herumgehen, um die Blutzirkulation in den Beinen in Gang zu bringen. Auch Trinken ist äußerst wichtig. Besonders ältere Menschen sollten darauf achten, täglich ausreichende Mengen Flüssigkeit zu sich zu nehmen, auch wenn kein Durstgefühl besteht. Nach Operationen oder Entbindungen ist es heutzutage Routine, den Patienten vorsichtshalber Stützstrümpfe anzuziehen, um die Bildung einer Embolie zu vermeiden.
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