Mastdarmkrebs (Enddarmkrebs) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Ist der letzte Abschnitt des Darms von einem Tumor betroffen, spricht man von Mastdarmkrebs, auch Enddarmkrebs oder Rektumkarzinom genannt. Als Ursprung gelten meistens harmlose Darmpolypen. Zu den möglichen Anzeichen zählen Schleim- und Blutbeimengungen im Stuhl und Schmerzen beim Stuhlgang. Lesen Sie über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Mastdarmkrebs.

Von Claudia Haut

Mastdarmkrebs -Krankheitsbild

Darmkrebs zählt zu den am weitesten verbreiteten Krebserkrankungen. In den meisten Fällen ist der Dickdarm betroffen. Weitaus seltener kommt es zu einem Tumor im Dünndarm.

Doch auch im Mast- bzw. Enddarm kann sich dieser entwickeln. Die Mastdarmerkrankung wird auch als Rektumkarzinom bezeichnet. Der Mastdarm stellt den letzten Abschnitt des Darms vor dem After dar.

Kommt es hier zu einem Tumor, handelt es sich in den meisten Fällen um ein Adenokarzinom. Dieses beschreibt eine bösartige Geschwulst, die aus dem Schleimdrüsengewebe hervorgeht.

Ursachen

Ein Tumor im Endarm entspringt meistens aus Darmpolypen, gutartigen Wucherungen, die sich in der Darmschleimhaut befinden. Häufig bleiben diese harmlos; manchmal entarten sie und führen zur Entstehung von Krebs.

Das Rektumkarzinom kann familiär gehäuft auftreten; eine genetische Veranlagung kann also auf diese Krebsart zutreffen. Auch bestimmte Erbkrankheiten können das Risiko auf eine Erkrankung erhöhen - zu diesen zählen etwa die Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) sowie das Lynch-Syndrom.

Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, allen voran Colitis ulcerosa, haben ebenfalls ein hohes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Auch ein ungesunder Lebensstil trägt zur Entstehung bei; dies gilt für Menschen, die

In Sachen Ernährung kommt besonders auch (rotem) Fleisch eine Bedeutung zu. Auch verarbeitete Wurstprodukte sowie wenig Ballaststoffe zählen dazu.

Wie für alle Darmkrebsformen spielt auch das Alter eine Rolle. Im Durchschnitt erkranken Männer mit 73 und Frauen mit 75 Jahren.

Symptome

Enddarmkrebs verursacht oftmals längere Zeit keinerlei Beschwerden. Er kann sich durch Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang äußern. Wenn beispielsweise Durchfall und Verstopfung abwechseln und dies nicht auf die Nahrung zurückzuführen ist, können dies Symptome einer Darmkrebserkrankung sein.

Auch lang anhaltender Durchfall oder Verstopfung alleine können Hinweise sein.

sind ebenfalls Symptome für Mastdarmkrebs. Möglich ist eine komplette Verlegung der Passage durch den Enddarm. In diesem Fall entsteht ein Darmverschluss.

Neben diesen Symptomen fühlt sich der Patient müde, hat kaum Appetit und nimmt stark an Gewicht ab.

Auch

zählen zu den möglichen Beschwerden. Ebenso kann es zur Blutarmut kommen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass das Karzinom leicht anfängt zu bluten. Entsprechend kommt es zur

  • Blässe
  • Herzrasen bereits bei geringer Belastung sowie
  • reduzierter Belastbarkeit

Diagnose

Schildert ein Patient diese Beschwerden, führt der Internist zuerst eine körperliche Untersuchung durch und tastet den Bauch ab. Den Ende des Darmes kann er mit Hilfe eines Fingers über den After austasten. So könnten Tumore am Enddarm bereits durch die Tastuntersuchung vermutet werden.

Möglichkeiten der Darmspiegelung

In jedem Fall wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Der Patient muss dazu vor der Untersuchung mit einer speziellen abführenden Flüssigkeit zum Trinken seinen Darm reinigen.

Vor der Untersuchung spritzt der Arzt dem Patienten ein leichtes Beruhigungsmittel. Über den After wird ein langer dünner Schlauch, das Endoskop, eingeführt. Der Arzt schiebt das Endoskop durch den Darm hindurch und kann so einen Tumor im Dickdarmbereich diagnostizieren.

Wird ein Tumor entdeckt, entnimmt der Arzt davon eine Gewebeprobe. Dies geschieht mit einer dünnen Zange, die durch das Endoskop eingeführt wird. Die Gewebeprobe wird im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht.

Nicht immer ist jedoch eine Darmspiegelung möglich, so zum Beispiel, wenn der Darmdurchgang durch den Tumor verengt ist. In diesem Fall wird eine Spiegelung des Mastdarms, die so genannte Rektoskopie, durchgeführt. Alternativ wird die Sigmoidoskopie angewandt. Jedoch haben diese Spiegelungen die Nachteile, dass man den größten Dickdarmteil nicht untersuchen kann.

Und schließlich ist eine virtuelle Darmspiegelung möglich. In diesem Fall stellt man den Darm via CT dreidimensional dar. Im Falle einer notwendigen Biopsie folgt daraufhin ein chirurgischer Eingriff.

Weitere Untersuchungen

Konnte bei der Koloskopie ein Tumor diagnostiziert werden, wird meist auch eine spezielle Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei der so genannten Endosonografie (Ultraschall von innen) kann der Arzt feststellen, wie tief sich die Krebszellen bereits in anderes Gewebe verbreitet haben.

Auch eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie werden durchgeführt, um auch feststellen zu können, ob der bösartige Tumor im Darm bereits gestreut hat und sich Metastasen in den anderen Organen gebildet haben.

Auch Blut wird dem Patienten abgenommen. Liegt eine Krebserkrankung vor, sind die so genannten Tumormarker im Blut erhöht.

Bei Darmkrebs liegt meist auch eine Anämie, ein Blutmangel vor, der ebenfalls aus der Blutuntersuchung heraus diagnostiziert werden kann.

Besteht bei Frauen der Verdacht, dass der Tumor auf die Vagina oder Gebärmutter übergegriffen hat, erfolgt eine gynäkologische Untersuchung. Möchte man überprüfen, ob es zur Metastasenbildung in der Lunge gekommen ist, wird ein Röntgen-Thorax durchgeführt.

Behandlung

Wie genau die Therapie eines Dickdarmkrebses aussieht, hängt entscheidend davon ab, wann er diagnostiziert wird. Ein chirurgischer Eingriff stellt derzeit die einzige Behandlungsoption dar.

Die operative Entfernung des Tumors

Im Rahmen der Operation wird auch gesundes Gewebe um den bösartigen Tumor herum entfernt, um sicherzugehen, den kompletten Tumor entfernt zu haben. Während der Operation werden meist auch die angrenzenden Lymphknoten entfernt, da sich hier sehr häufig die ersten Metastasen bilden.

In einigen Fällen muss dem Patienten kurzzeitig oder dauerhaft ein künstlicher Darmausgang gelegt werden. Dies ist abhängig davon, wie viel Darm während der Operation entfernt werden musste.

Chemo- und Strahlentherapie

Haben sich bereits Metastasen in den Lymphknoten gebildet oder hat der Tumor schon gestreut (Metastasen), so wird im Anschluss an eine Operation in der Regel eine Chemotherapie oder Strahlentherapie durchgeführt. Durch diese Behandlungsmethode sollen die restlichen Tumorzellen im Körper zerstört werden. Diese Therapien werden auch vor einer Operation angewendet, um den Tumor im Vorfeld zu verkleinern.

Chemo plus Medikamentengabe

In einem weit fortgeschrittenen Stadium, in dem die Metastasen zu groß sind, um sie gänzlich via Operation entfernen zu können, probiert man, sie durch eine Kombination von Chemotherapie und Medikamentengabe zu verkleinern.

Als Beispiel sei der monoklonale Antikörper Bevacizumab erwähnt; durch diesen wird ein Andocken eines speziellen Wachstumsfaktors an den Krebszellen verhindert. Als Folge kommt es zur Hemmung der Blutversorung des Tumors.

Rehabilitation

Im Anschluss an die akute Behandlung des Dickdarmkrebses folgt eine mehrwöchige Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Fachklinik. Im Rahmen dieser stationären Behandlung lernt der Patient mit seiner schweren Erkrankung und den evtl. begleitenden Beschwerden (zum Beispiel künstlicher Darmausgang) umzugehen.

Nach der Behandlung ist eine regelmäßige Krebsnachsorge zwingend notwendig. Während dieser ärztlichen Untersuchung wird dem Patienten Blut abgenommen und neben einem Blutbild auch die Tumormarker bestimmt. Sind diese wieder erhöht, spricht dies für eine Metastasenbildung oder eine weitere Krebserkrankung.

Auch

  • Ultraschalluntersuchungen oder eine
  • Computertomografie bzw.
  • Magnetresonanztomografieaufnahme

gehören zu der Routinenachsorge.

Vorbeugung

Um einem Dickarmkrebs vorzubeugen, sollte man die Risikofaktoren wie

  • ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen und
  • Alkohol

ausschalten. Zusätzlich sollten alle Menschen ab einem Alter von fünfzig Jahren an der Krebsvorsorgeuntersuchung teilnehmen. Bis zu einem Alter von 54 Jahren haben alle Menschen Anspruch auf die Untersuchung nach okkultem, also unsichtbarem Blut. Hier können bereits winzigste Blutbeimengungen festgestellt werden und der Darmkrebs in seiner frühesten Erkrankungsphase erkannt werden.

Die Patienten erhalten dazu so genannte "Stuhlbriefchen". An drei Tagen wird hier eine Stuhlprobe auf das "Briefchen" gegeben. In der Arztpraxis wird eine spezielle Lösung auf die Stuhlprobe gegeben, die unsichtbares Blut anzeigen kann.

Ab einem Alter von 55 Jahren haben alle Menschen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Grundsätzlich sollten alle Menschen sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie Stuhlveränderungen feststellen oder sich Blut im Stuhlgang befindet.

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