Mögliche Fehlstellungen der Hände und Finger

Bei einigen Menschen kommt es zu Fehlstellungen oder Fehlbildungen der Hände und Finger. Die Ausprägungsformen sind unterschiedlich, ebenso die Auswirkungen, sodass es teils zu funktionellen Problemen kommt. In vielen Fällen lassen sich durch eine Operation Form und Funktionen der Hände wiederherstellen. Lesen Sie alles Wissenswerte über unterschiedliche Fehlstellungen der Hände und Finger.

Von Jens Hirseland

Ursachen

Fehlstellungen der Hände können durch verschiedene Gründe entstehen. Dazu gehören unter anderem dauerhafte Fehlbelastungen oder Gelenkerkrankungen. Aber auch das schlechte Zusammenwachsen der Knochen nach einer Fraktur kann eine Fehlstellung an einer Hand verursachen.

Fehlbildungen, die man auch als Deformitäten bezeichnet, entstehen zumeist durch geschädigtes Erbgut oder Vererbung. Zur Schädigung des Erbguts kann es durch die Einwirkung von

kommen.

Ausprägungsformen

Fehlstellungen oder Fehlbildungen der Hände äußern sich in den unterschiedlichsten Formen. So kann es vorkommen, dass einige Finger oder sogar ganze Teile einer Hand fehlen. Die Finger können sowohl zu stark als auch zu schwach entwickelt sein.

Manchmal sind sogar mehr als fünf Finger an einer Hand vorhanden. Aber auch Formveränderungen der Knochen oder des Handgelenks sind im Bereich des Möglichen.

In vielen Fällen kommt es durch die Fehlstellungen zu funktionellen Problemen. So kann der Betroffene zum Beispiel nicht richtig greifen.

Zu den unterschiedlichen angeborenen Handfehlbildungen zählen:

  • Die Syndaktylie: hierbei sind zwei oder mehr Finger miteinander verwachsen. Die Verwachsungen können knöchern oder locker sein.

  • Die Polydaktylie: hierbei ist einer der Finger doppelt vorhanden. In der Regel handelt es sich dabei um den kleinen Finger oder den Daumen.

  • Die Oligodaktylie: hierbei fehlen ein oder mehrere Finger, oder auch Teile der Hand.

  • Die Klinodaktylie: hierbei unterliegen ein oder mehrere Finger einer seitlichen Abweichung.

  • Der Pollex rigidus (Pollex flexus congenitus): hierbei befindet sich der Daumen in einer Beugestellung.

  • Die Kamptodaktylie: hierbei lässt sich das Mittelgelenk des (meist kleinen) Fingers nicht strecken.

Korrekturmöglichkeiten

Um eine Fehlstellung oder Fehlbildung der Hand zu korrigieren, ist in der Regel ein operativer Eingriff erforderlich, da eine konservative Therapie auf die Dauer keine entscheidende Besserung bewirkt. Durch eine Operation soll die Funktionalität der Hand so gut wie möglich wiederhergestellt werden.

Weist ein Betroffener zu viele Finger an einer Hand auf, ist aus medizinischer Sicht keine Operation notwendig. Aus ästhetischen Gründen kann ein chirurgischer Eingriff dagegen durchaus Sinn machen.

Je nach Art der Operation führt man sie unter lokaler Betäubung, Regionalanästhesie oder Vollnarkose durch. Damit der Blutfluss während des Eingriffs gestoppt wird, legt man dem Patienten eine Manschette um den Arm.

Auf diese Weise hat der ausführende Chirurg bessere Sicht. Gleichzeitig kommt es zu einem geringeren Blutverlust.

Die Knochen lassen sich auf unterschiedliche Weise miteinander verbinden. So benutzen Operateure oftmals Platten und Schrauben. Ebenso können Umschlingungen aus Draht zur Stabilisierung der Knochenanteile dienen.

Nachsorge

Nach dem Eingriff ist es üblich, eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, um die Knochenverhältnisse zu überprüfen. Zur zusätzlichen Schonung der Strukturen wird oftmals ein Gipsverband angelegt.

In manchen Fällen kann auch eine Erweiterung des Eingriffs erforderlich sein, wenn zum Beispiel eine Infektion des Knochens besteht. In diesem Fall muss der betroffene Bereich gründlich ausgeräumt werden. Gelegentlich werden auch Knochen eingepflanzt oder in eine andere Position gebracht, um die Fehlstellungen zu beheben.

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