Feigwarzen - Ursachen, Symptome und Behandlung
Feigwarzen, auch Genitalwarzen oder Condylomata acuminata genannt, zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Dabei nehmen die Infektionen mit den lästigen Erregern auch außerhalb des Bettes zu. Oft verursachen Feigwarzen keinerlei Symptome; die Viruserkrankung kann sich aber auch durch warzenartige Wucherungen im Genital- und Analbereich bemerkbar machen. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Feigwarzen.
Krankheitsbild
Condylome oder Condylomata acuminata, wie Feigwarzen wissenschaftlich heißen, sind weit verbreitet. Laut Studien tragen fünf Jahre nach dem ersten Sex bereits 60 Prozent der Frauen eine Variante des HP-Virus in sich.
Nicht immer kommt es dabei zum Auftreten von Feigwarzen. Rund 15 Prozent der Infizierten zeigen keinerlei Symptome - sie können aber andere anstecken. Da die Inkubationszeit mehrere Wochen bis Monate dauert, lässt sich auch selten feststellen, wann und wo die Infektion erfolgt ist.
Zunahme bei jungen Frauen
Feigwarzen sehen nicht nur unschön aus, sie belasten auch die Psyche der Betroffenen. Gerade junge und körperbewusste Frauen, die sich unwissentlich beim Sport oder im Solarium infiziert haben, geraten durch die Diagnose in eine Krise.
Häufig vermutet der Partner eine sexuelle Affäre. Statt offen mit dem Problem umzugehen, verschweigen die Betroffen deshalb häufig ihr Leiden. Mit fatalen Folgen: durch den Pingpong-Effekt stecken sich Paare gegenseitig immer wieder an.
Hinzu kommt die Angst, dass sich aus der HPV-Infektion möglicherweise Krebs entwickeln könnte. Wer bereits einmal Feigwarzen hatte, sollte deshalb die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Mit einem Abstrich von Muttermund und Gebärmutterhals lassen sich gefährliche Gewebeveränderungen frühzeitig erkennen.
Ursachen
Ursache der Feigwarzen sind die so genannten "humanen Papilloma-Viren", abgekürzt auch HPV genannt. Humane Papillomviren (HPV) haben viele Varianten und können verschiedenste Krankheiten hervorrufen. Die Stämme HPV-6 und HPV-11 gelten etwa als Auslöser von Feigwarzen.
Häufigster Übertragungsweg sind Intimkontakte, etwa ungeschützter Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr. Die Erreger sind aber auch abseits von sexuellen Kontakten auf dem Vormarsch.
Nicht alle Viren sind gleich aggressiv. Einige sind jedoch so gefährlich, dass sie auch Krebs auslösen können (so genannte High-Risk-Typen).
Besonders Personen mit ungeschütztem Sex und häufig wechselnden Sexualpartner sind gefährdet, an Feigwarzen zu erkranken. Auch zum Beispiel über ein Handtuch ist eine Ansteckung möglich, wenn dies vorher von einer infizierten Person benutzt wurde.
Feigwarzen können nur auf Stellen des menschlichen Körpers entstehen, an denen es feucht ist oder einer Stelle, an der sich eine kleine Wunde befindet. Auch eine schlechte Abwehrlage des Körpers trägt zur Entstehung der Feigwarzen bei.
Verlauf
In einem Drittel der Fälle müssen Feigwarzen nicht behandelt werden. Sie verursachen keine Beschwerden und werden demnach auch nicht therapiert. Die Betroffenen wissen in diesen Fällen gar nicht, dass sie Feigwarzen haben.
Werden Feigwarzen bemerkt, müssen diese sofort behandelt werden. Feigwarzen können sich in kurzer Zeit vermehren und auf weitere Hautstellen ausdehnen. Die Betroffenen müssen die Feigwarzen mehrmals in der Woche mit einem Medikament betupfen.
Bei vielen Betroffenen, die einmal Feigwarzen hatten, kommen diese in regelmäßigen Abständen immer wieder. Einige Formen der Feigwarzen können nach gewisser Zeit Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Symptome
Feigwarzen, der Mediziner nennt sie auch Condylomata acuminata, verursachen häufig keine Beschwerden, so dass eine Infektion nicht erkannt und somit nicht behandelt wird. Feigwarzen befinden sich meist an den Geschlechtsorganen oder am After und gehören zu den Geschlechtskrankheiten.
Bei Frauen bilden sich die Feigwarzen
- auf den Schamlippen
- in der Scheide und
- am Gebärmutterhals.
Beim Mann finden sich die Feigwarzen
In seltenen Fällen verspürt der Betroffene einen Jucken oder ein Brennen durch die Feigwarze. Oft bilden sich nicht nur eine Warze, sondern gleich mehrere an einer Stelle oder an verschiedenen Stellen.
Zunächst handelt es sich um flache, kleine Knötchen, die im Krankheitsverlauf jedoch eine wuchernde Form mit rötlicher, bräunlicher, bis hin zu weißlicher Färbung annehmen können. Im Extremfall wachsen die Condylome in das Gewebe hinein und können so etwa die Harnröhre blockieren oder den Analkanal behindern.
Diagnose
Je nachdem, an welcher Stelle sich die Feigwarze befindet, stellt der Hausarzt, Hautarzt bzw. der Urologe oder Gynäkologe die Diagnose. Sind die Feigwarzen deutlich zu sehen, ist die Diagnose für den Arzt einfach. Oft sind die Feigwarzen jedoch nicht so gut sichtbar.
Um sie diagnostizieren zu können, werden sie mit verdünnter Essigsäure betupft. Feigwarzen verfärben sich dann weißlich. Der Gynäkologe untersucht die Frau zusätzlich während der Kolposkopie mit einem Mikroskop.
Zur Sicherung der Diagnose kann dem Betroffenen auch noch Blut abgenommen und dieses untersucht werden. Werden Feigwarzen diagnostiziert, erfolgt meist noch eine weitergehende Untersuchung. Bei Männern wird die Harnröhre sowie bei Männern und Frauen der Enddarm auf weitere von außen nicht sichtbare Feigwarzen untersucht.
Behandlung
Wenn eine Person Feigwarzen entdeckt, muss der Partner unbedingt mitbehandelt werden, da sich die Feigwarzen sonst immer weiter vermehren. Je nachdem, wo sich die Feigwarzen befinden und wie viele Feigwarzen ein Betroffener hat, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten.
Medikamentöse Behandlung
Eine Therapiemöglichkeit besteht darin, die Feigwarzen mit einer speziellen Lösung zu behandeln. Je nach Art des Medikamentes kann dies der Betroffene selbst auftragen oder es kann nur vom Arzt gemacht werden.
Das Auftragen der Lösung muss meist in einem festen Schema an bestimmten Tagen durchgeführt werden. Nebenwirkung dieser Methode ist, dass das Mittel auf der Haut zu Brennen und Schmerzen führen kann.
Eine andere Möglichkeit ist, eine spezielle Creme auf die Feigwarzen aufzutragen. Diese Creme trägt zur Stabilisierung des Immunsystems bei und soll so die Viren töten. Häufig sind allerdings mehrere Behandlungen nötig.
Damit das Immunsystem besser mit den Eindringlingen fertig wird, helfen außerdem eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf körperlichen Stress durch Alkohol, Rauchen oder intensiven Sport.
Beide Methoden haben jedoch keine 100%igen Heilungschancen. Sehr häufig kommen die Feigwarzen nach einiger Zeit wieder. Sind die Warzen stärker ausgeprägt, können sie auch driekt entfernt werden. Dazu werden beispielsweise Verfahren wie
- Lasertherapie
- Kältetherapie und
- Elektrotherapie
angewandt. Bei der Elektrokoagulation zerstört ein kurzzeitiger Stromstoß das Warzengewebe. Dieselbe Wirkung haben Vereisungssprays (Kryotherapie).
Vorbeugung
Wer beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzt, kann sich in hohem Maße vor Feigwarzen schützen. Werden Feigwarzen vermutet, sollte man mit dem Gang zum Arzt nicht lange warten, damit sich die Feigwarzen nicht vermehren können.
Gynäkologen raten zu verstärkter Hygiene in Fitnesszentren, Schwimmbädern und Saunen. Schon kleinste Verletzungen durch eine Intimrasur reichen aus, um die Viren von infizierten Flächen aufzunehmen.
Um die nicht sexuelle Übertragung zu vermeiden, sollten Frauen nicht direkt nach der Intimrasur in die Sauna gehen. Mögliche Verletzungen in der Haut sind erst nach drei Tagen abgeheilt.
Da Condylome sich bevorzugt in feuchtwarmer Umgebung vermehren, raten Gynäkologen außerdem zu Unterwäsche aus Baumwolle. Diese leitet die Feuchtigkeit weiter und lässt sich bei 90 Grad in der Waschmaschine waschen.
Viren haben dann keine Chance. Slips aus Kunstfasern oder eng anliegende Strings erhöhen dagegen das Infektionsrisiko.
Wie ein flächendeckendes Impfprogramm in Australien zeigt, können Feigwarzen außerdem durch HPV-Vakzine deutlich reduziert werden. Wirksam ist der Impfstoff allerdings nur bei Mädchen und jungen Frauen. Ältere haben keinen Nutzen.
- Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
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