Follikulitis - Schmerzhafte Entzündung der Haarwurzeln: Ursachen, Symptome und Behandlung

Als Follikulitis bezeichnet man eine Entzündung der Talgdrüse im Bereich des oberen Haarbalgs, die meist durch Bakterien verursacht wird. Eine Follikulitis kann an allen behaarten Körperstellen auftreten, bevorzugt sind jedoch Kopf, Gesicht oder Rumpf betroffen. Starkes Schwitzen, Akne oder bestimmte Erkrankungen begünstigen die Entstehung. In Sachen Vorbeugung gilt es vor allem, auf hygienische Bedingungen zu achten. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Follikulitis.

Von K. Schumann

Krankheitsbild

Unsere Haare entspringen einer länglichen Einstülpung in der Haut, dem so genannten Haarbalg oder Follikel. Bei der Follikulitis dringen Erreger, wie Bakterien (besonders häufig Staphylokokken) oder Pilze, die sich ständig auf unserer Haut befinden, in den Follikeltrichter des Haares ein und verursachen dort eine Entzündung.

In den Haarfollikeln entwickelt sich Eiter, es bildet sich eine gelbliche, eitrige Pustel. Die betroffene Hautstelle schwillt an, rötet sich und schmerzt. Besonders im Sommer treten durch das vermehrte Schwitzen und die damit gesteigerte Bakterienbildung Entzündungen des Haarbalgs auf.

Ursachen

Eine Follikulitis wird meistens durch Bakterien, genauer gesagt durch Staphylokokken verursacht. Im Bereich der Haare befinden sich häufig Keime wie Bakterien oder Pilze.

Risikofaktoren

Wenn der Betroffene nun stark schwitzt (zum Beispiel im Sommer) oder unter Akne leidet, bestehen äußerst günstige Bedingungen für die Vermehrung dieser Keime. Eine Follikulitis wird auch durch Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder durch eine Immunschwäche begünstigt.

Betroffene, die häufig und in zu großen Mengen fetthaltige Salben verwenden, neigen ebenfalls eher zu einer Follikulitis als andere Menschen. Das Fett der Salbe kann die Poren verstopfen und so die Entzündung der Talgdrüse hervorrufen. Ebenso verursachen häufig Shampoos Follikulitiden auf dem Kopf.

Auch Jugendliche während der Pubertät sind eher gefährdet, eine Follikulitis zu bekommen. In dieser Zeit finden hormonelle Veränderungen im Körper statt, welche ebenfalls die Krankheit begünstigen können.

Verlauf

Eine Follikulitis ist normalerweise eine harmlose Erkrankung. Besteht jedoch eine schwache Immunabwehr, kann sich die Follikulitis zu einer Entzündung des Haarbalgs entwickeln.

Dies nennt der Mediziner dann Furunkel. Ein Furunkel kann sehr schmerzhaft sein und es stellt eine Eintrittspforte für diverse Krankheitserreger dar.

Folge kann dann eine weitere Entzündung im Körper sein. Auch ein Abszess kann auf diese Weise entstehen. Sowohl das Furunkel als auch der Abszess müssen meist im Rahmen eines operativen Eingriffes entfernt werden.

Männer neigen in seltenen Fällen dazu, dass sich aus einer Follikulitis im Bereich des Bartwuchses eine Bartflechte entwickelt. Es handelt sich hierbei um eine chronische Entzündung im Bartbereich.

Symptome

Eine Follikulitis ist die Entzündung einer Talgdrüse. Talgdrüsen finden sich an jeder Haarwurzel. Eine Follikulitis kann somit überall am Körper auftreten, wo sich Haare befinden:

usw. Unbehaarte Körperstellen wie zum Beispiel die Handflächen können von dieser Erkrankung nicht betroffen sein.

Um das betroffene Haar herum bildet sich ein kleines Pickelchen in der Größe eines Stecknadelkopfes, das eine grünlich-gelbe Färbung hat und mit Eiter gefüllt ist. Die meisten Betroffenen verspüren an dieser Stelle einen leichten Juckreiz, teilweise auch leichte Schmerzen.

Es kann des Weiteren zu

  • Rötungen
  • Schwellungen sowie
  • der Bildung eines Abszesses

kommen.

Diagnose

Der Arzt kann die Diagnose Follikulitis durch einfaches Betrachten der entzündeten Talgdrüse stellen. In seltenen Fällen entnimmt der Arzt etwas Eiter aus den Pickelchen und lässt die Probe im Labor auf Krankheitserreger (wie zum Beispiel Bakterien) untersuchen.

Weitere Untersuchungen sind im Rahmen der Diagnostik nicht nötig. Jedoch versucht der Arzt, die Ursache der Follikulitis herauszufinden, um eine erneute Entzündung zu vermeiden.

Behandlung

Ärztliche und medikamentöse Behandlung

Die Pickel der Follikulitis werden durch einen Arzt aufgeschnitten und der Eiter entleert. Dieser achtet darauf, dass bei dem Eingriff keine Keime in die Wunde gelangen können.

Anschließend wird die Follikulitis mit einer antibiotisch wirkenden Salbe behandelt, um die Bakterien zu bekämpfen. Bestehen sehr starke Beschwerden bzw. ist die bakterielle Infektion bereits in das Blut des Patienten übergegangen, verordnet der Arzt oftmals auch Antibiotika zum Einnehmen in Tablettenform.

Hinweise zur Rasur

Männer, die in Folge einer Follikulitis eine Bartflechte entwickelt haben, dürfen sich nicht mehr nass rasieren. Auch das trockene Rasieren mit einem Rasierapparat muss unter hygienischen Bedingungen stattfinden und der Rasierapparat immer wieder gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Ärzte empfehlen den Patienten meist, den Bart nur mit einer Schere zu kürzen.

Zur Unterstützung der Heilung können Waschungen mit desinfizierend wirkenden Pflanzen wie beispielsweise Kamille durchgeführt werden. Zur Nachbehandlung eignen sich gerbstoffhaltige Pflanzen wie die Walnuss.

Durch eine Verstopfung des Haarbalgs oder durch ein geschwächtes Immunsystem kann die Entzündung auf den gesamten Follikel übergreifen. Infolge dessen kann sich ein Furunkel oder in einigen Fällen auch ein Abszess bilden. Um eine Ausbreitung der Entzündung zu verhindern, kann man die betroffene Stelle mit einem desinfizierenden Mittel betupfen.

Vorbeugung

Man kann einer Follikulitis vorbeugen, indem man im Bereich der Haare auf hygienische Bedingungen achtet. Auch die Stärkung des eigenen Immunsystems trägt dazu bei, eine Follikulitis zu verhindern.

Keinesfalls sollte man die kleinen Pickelchen ausdrücken. Dies würde zu unschönen Narben führen und zusätzlich den Weg für das Eindringen von Keimen öffnen. Besonders im Bereich des Gesichtes kann das unsachgemäße Ausdrücken schwerwiegende Folgen im Bereich des Gehirns haben.

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