Gallenblasenkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung
Bösartige Tumore im Gallenwegsystem werden als Gallenblasenkrebs bzw. Gallenblasenkarzinom bezeichnet. Welche Ursachen einen Gallenblasenkrebs auslösen, ist noch nicht genau geklärt; sehr oft bestehen zusätzlich Gallensteine, die das Tumorwachstum scheinbar begünstigen. Die Prognose für Patienten mit einem bösartigen Tumor an der Gallenblase ist eher ungünstig. Gallenblasenkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Informieren Sie sich hier ausführlich über den Gallenblasenkrebs.
Als Gallenblasenkrebs (Gallenblasenkarzinom) bezeichnet man bösartige Tumore im Gallenwegsystem. Je nach Auftreten unterscheidet man dabei den Tumor in der Papilla Vateri, also der Stelle, an der der Gallengang in den Zwölffingerdarm mündet, den Tumor der distalen Gallenwege sowie den Tumor der hilusnahen Gallenwege, also in aus der Leber austretenden Gallenwegen.
Von Gallenblasenkrebs sind mehr Frauen als Männer betroffen. In den meisten Fällen tritt sie nach dem 50. Lebensjahr auf.
Ursachen
Acht von zehn Patienten mit Gallenblasenkrebs haben zugleich auch Gallensteine. Ärzte gehen daher davon aus, dass Gallensteine das Tumorwachstum in diesem Bereich begünstigen. Nur einer von hundert Patienten mit Gallensteinen erkrankt jedoch an Gallenblasenkrebs.
Auch Krankheiten wie die Präkanzerose begünstigen die Entstehung eines bösartigen Tumors in der Gallenblase. Bei dieser Krankheit verkalken die Wände der Gallenblase.
Patienten, die einen gutartigen Tumor oder Polypen im Bereich der Gallenblase haben, laufen ebenfalls Gefahr, dass dieser eines Tages bösartig wird. Ein erhöhtes Risiko haben ebenfalls auch Patienten, die an einer chronischen Salmonellenerkrankung leiden.
Diese Patienten konnten nach einer Salmonellenerkrankung nicht vollständig geheilt werden und scheiden daher die Salmonellen weiterhin mit dem Stuhlgang aus. Eine chronische Entzündung der Gallenblase kann im Laufe der Zeit ebenfalls zu Gallenblasenkrebs führen.
Zu den weiteren Risikofaktoren zählen
- Diabetes mellitus
- das Rauchen
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- eine chronische Hepatitis C
- eine Leberzirrhose sowie
- eine HIV-Infektion.
Verlauf
Da der Gallenblasenkrebs lange Zeit keine Beschwerden verursacht, wird er meist erst diagnostiziert, wenn er bereits sehr weiter fortgeschritten ist. Die Heilungschancen stehen in diesem fortgeschrittenen Stadium eher schlecht, da der Krebs im Rahmen einer Operation nicht mehr vollständig entfernt werden kann. Zusätzlich haben sich oft schon Metastasen im Körper gebildet.
Wird der Krebs jedoch entweder durch Zufall oder während der Entfernung von Gallensteinen zufällig entdeckt und befindet sich noch in einem frühen Stadium, bestehen gute Heilungschancen. Der Tumor kann hier normalerweise vollständig entfernt werden. Metastasen haben sich zu diesem Zeitpunkt meist noch keine gebildet.
Symptome
Erst nach einiger Zeit verursacht der Krebs in der Gallenblase Beschwerden, wenn er schon recht weit fortgeschritten ist. Die Patienten bemerken eine Gelbsucht, die sich durch eine gelbliche Färbung von Haut und Augen äußert und auch Juckreiz verursacht.
Der Urin verfärbt sich dunkel, der Stuhl hingegen wird deutlich heller und weicher. Die Patienten vertragen fettreiche Mahlzeiten schlechter. Zusätzlich haben die Patienten Beschwerden im Bereich des Oberbauches mit Übelkeit und teilweise auch Erbrechen.
Die Patienten haben wenig Appetit. Die Betroffenen fühlen sich müde und nehmen an Gewicht ab.
Diagnose
Körperliche Untersuchung und Blutbild
Schildert ein Patient diese Symptome, führt der Arzt zuerst eine körperliche Untersuchung durch und tastet dabei auch den Bauch ab. Oftmals kann der Arzt durch die Bauchdecke die vergrößerte Gallenblase ertasten. Teilweise kann sogar der bösartige Tumor getastet werden.
Bei der körperlichen Untersuchung sieht der Arzt auch die Gelbsuchtssymptome. Gelbsucht in Kombination mit einer vergrößerten Gallenblase lässt immer auf eine Krebserkrankung im Bereich der Gallenblase schließen.
In jedem Fall führt der Arzt im Rahmen seines Diagnoseverdachtes auch eine Blutuntersuchung durch. Hier ist eine Erhöhung der Gallen- und einiger Leberwerte zu erkennen.
Zusätzlich sind auch die Tumormarker erhöht. Tumormarker sind Blutwerte, die bei einer Krebserkrankung erhöht sind.
Ultraschalluntersuchungen
Auch eine Ultraschalluntersuchung führt der Arzt durch. Hier kann er den Tumor in der Gallenblase sowie evtl. bereits vergrößerte Lymphknoten erkennen.
Eine besondere Form des Ultraschalls, die so genannte Endosonografie, findet im Rahmen der Diagnostik ebenfalls häufig Anwendung. Diese Form der Diagnostik ähnelt zu Beginn einer Magenspiegelung.
Der Arzt führt ebenfalls einen langen Schlauch durch den Mund des Patienten ein. Am Ende des Schlauches befindet sich jedoch keine Kamera wie bei dem Endoskop zur Magenspiegelung, sondern ein Ultraschallkopf.
Der Ultraschallkopf wird nun durch die Speiseröhre und den Magen bis hin zum Tumor vorgeschoben, so dass festgestellt werden kann, wie tief der Tumor bereits in das Gewebe gewachsen ist. Auch die Lymphknoten können so gut diagnostiziert werden.
Bildgebende Untersuchungen
Im Rahmen der Diagnostik wird auch der Brustkorb geröntgt, um frühzeitig evtl. Metastasen diagnostizieren zu können. In jedem Fall wird eine ERC (Endoskopische Retrograde Cholangiographie) oder eine ERCP (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie) durchgeführt.
Der Arzt führt dazu einen langen biegsamen Schlauch, das Endoskop, durch den Mund des Patienten ein und weiter durch die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm. An der Stelle des Dünndarms, an der sich der gemeinsame Ausführungsgang von Bauchspeicheldrüse und Gallengang befindet, wird ein Röntgenkontrastmittel gespritzt.
Gleichzeitig wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Verengungen im Bereich der Gallengänge durch Tumore können so diagnostiziert werden.
Durch das Endoskop kann im Rahmen dieser Untersuchung auch eine Gewebeprobe entnommen werden. Der Arzt führt dazu eine feine Zange über das Endoskop ein. Die Probe wird anschließend im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Sollte der Arzt das Endoskop aufgrund von Verengungen nicht zur gewünschten Stelle vorschieben können, muss oft ein Schnitt gesetzt werden, um die Öffnung zu erweitern.
Behandlung
Häufig wird der Gallenblasenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn der Tumor bereits sehr groß ist und sich Metastasen gebildet haben. In diesem Stadium kann der Krebs meist nicht mehr vollständig entfernt werden, so dass die Patienten nicht geheilt werden können.
Operation, Chemo- und Strahlentherapie
Konnte der Tumor in einem frühen Stadium diagnostiziert werden, wird er zusammen mit der Gallenblase und teilweise auch einem Teil des Gallenganges operativ entfernt. Oftmals erhält der Patient vor einer Operation eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie, um den Tumor soweit zu verkleinern, dass er dann operativ entfernt werden kann.
Palliative Behandlung
Wurde die Krebserkrankung erst spät entdeckt, so dass eine vollständige Entfernung des Tumors nicht mehr möglich ist, erfolgt eine so genannte palliative Behandlung. Diese Form der Behandlung hat nicht die Heilung, sondern eine Linderung der Beschwerden als Ziel.
Patienten mit einem fortgeschrittenen Gallenblasenkrebs können nicht mehr geheilt werden. Man kann ihnen jedoch die verbleibende Zeit soweit wie möglich erleichtern.
Stent zur Erleichterung des Abfluss der Gallenflüssigkeit
Da durch den Tumor die Gallenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann, empfinden es die Patienten als Erleichterung, wenn ein so genannter Stent in den Gallengang eingesetzt wird. Ein Stent hält den Gallengang weitestgehend offen, so dass die Gallenflüssigkeit trotz Tumor abfließen kann. Dieser Eingriff kann im Rahmen einer ERCP oder ERC durchgeführt werden.
Durch Katheter im Gallengang Wachstum des Tumors stoppen
Eine andere Möglichkeit der palliativen Behandlung besteht darin, einen dünnen Schlauch in den Gallengang einzubringen. Über einen Katheter wird in diesen Schlauch aus Kunststoff eine so genannte radioaktive Strahlenquelle gesetzt, die das Wachstum des Tumors verhindert.
Können diese Eingriffe nicht durchgeführt werden, kann die Gallenflüssigkeit auch durch einen Katheter nach außen abgelassen werden. Sie fließt dann in einen speziellen Beutel, der meist am Bauch des Patienten angebracht ist.
Strahlentherapie zur Schmerzlinderung
Da die Patienten mit einem inoperablen Gallenblasenkrebs oft starke Schmerzen haben, wird auch eine kurzzeitige Strahlentherapie durchgeführt. Durch die Bestrahlung schrumpft der Tumor oder wächst zumindest nicht weiter. Nachteil dieser Behandlungsmöglichkeit ist jedoch, dass andere Organe von den Strahlen angegriffen und zerstört werden können.
Rehabilitation
Ist die akute Behandlung des Gallenblasenkrebses im Krankenhaus abgeschlossen, folgt meist eine mehrwöchige stationäre Rehabilitation in einer speziellen Fachklinik. In dieser Zeit lernen die Patienten mit ihrer Erkrankung umzugehen und können sich auch von dem schweren operativen Eingriff erholen. Patienten, die unheilbar krank sind, fassen hier oftmals wieder neuen Lebensmut für die letzte Zeit.
Nachsorge
Die Tumornachsorge nach erfolgreicher Krebsbehandlung stellt einen wichtigen Bereich in der Therapie des Gallenblasenkrebses dar. In festgelegten Abständen muss der Patient zu seinem Arzt und sich dort untersuchen lassen.
Neben einer körperlichen Untersuchung werden auch die Blutwerte kontrolliert und ein Ultraschall gemacht.
Bei der Untersuchung der Blutwerte wird besonders auf eine erneute Erhöhung der Tumormarker geachtet. Dies würde für einen Rückfall sprechen. Auch eine Computertomografie wird regelmäßig durchgeführt.
Vorbeugung
Bisher sind keine Maßnahmen bekannt, um einem Gallenblasenkrebs vorzubeugen.
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