Gallengangskarzinom - Ursachen, Symptome und Prognose
Das Gallengangskarzinom oder cholangiozelluläres Karzinom ist eine seltene Krebserkrankung im Bereich der Gallenwege. Da Beschwerden oft erst in fortgeschrittenem Stadium auftreten und der Tumor so erst spät diagnostiziert wird, ist die Prognose bei dieser Tumorform schlecht. Erfahren Sie hier, wo genau ein Gallengangskarzinom entstehen kann, durch welche Symptome es sich äußert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Gallengangskarzinom: eine Definition
Bei einem Gallengangskarzinom handelt es sich um eine eher selten vorkommende bösartige Krebserkrankung der Gallengänge. Es wird auch als Cholangiokarzinom oder cholangiozelluläres Karzinom bezeichnet. Das Gallengangskarzinom wird zu den primären Lebertumoren gezählt, weil sich ein Teil der Gallenwege in der Leber befindet.
Beschwerden zeigen sich in der Regel erst dann, wenn der Tumor an Größe zunimmt. Die Chancen auf eine Heilung werden als gering eingeschätzt, weil die Entdeckung der schweren Krankheit meist erst in einem späten Stadium erfolgt.
Häufigkeit eines Gallengangskarzinoms
Im Unterschied zu anderen Krebsformen tritt das cholangiozelluläre Karzinom nur selten auf. So zeigt es sich im Jahresdurchschnitt bei zwei von 100.000 Menschen.
Das Risiko, an einem Gallengangskarzinom zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Lebensalter. Besonders betroffen sind Personen ab 60 Jahren. Beim männlichen Geschlecht zeigt sich das Cholangiokarzinom etwas häufiger als bei Frauen.
Klassifikation des Gallengangskarzinoms
Unterteilt wird das cholangiozelluläre Karzinom in einen Tumor im Papillenbereich sowie einen Klatskin-Tumor, der in den zentralen Gallengängen auftritt. Je nach Lage des Tumors erfolgt folgende anatomische Einteilung:
- intrahepatisch, also innerhalb der Leber in Richtung rechten und linken Lebergang
- distal, zum Zwölffingerdarm hin
- hilär, in Richtung Ductus choledochus, was auch als Klatskin-Tumor bezeichnet wird
Gallenwegsanatomie
Von der Leber werden Tag für Tag zwischen 600 und 800 Milliliter Gallenflüssigkeit gebildet. Durch die Galle kann die Leber unterschiedliche Stoffe ausscheiden, wie zum Beispiel das Bilirubin, bei dem es sich um ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin handelt. Gemeinsam mit der Gallenflüssigkeit werden diese Stoffe durch die Gallenwege transportiert.
Ihren Anfang nehmen die Gallenwege an den winzigen Gallenkapillaren, die zwischen den Leberzellen angesiedelt sind. Im weiteren Verlauf kommt es zum Zusammenfluss zu größeren Gallengängen. Dabei werden sie zu einem rechten sowie zu einem linken Lebergang vereinigt, woraus der gemeinsame Lebergang (Ductus hepaticus communis) entsteht. Von dort verläuft ein Gang in Richtung Gallenblase (Ductus cysticus). Unter der Bezeichnung Ductus choledochus reicht der Verlauf weiter bis zum Zwölffingerdarm. An dieser Stelle erfolgt die Vereinigung mit dem Pankreasgang (Ductus pancreaticus).
Von der Leber aus gelangt die Gallenflüssigkeit zunächst in die Gallenblase. Dort findet ihre Eindickung und Speicherung statt. Im Anschluss daran kommt es zur Abgabe der Galle - gemeinsam mit sämtlichen vom Organismus nicht mehr benötigten Stoffen - in den Zwölffingerdarm.
Ursachen für ein Gallengangskarzinom
Aus welchen Gründen sich ein Gallengangskarzinom bildet, ist nicht bekannt. Mediziner vermuten, dass sich chronische Gallenblasenentzündungen oder Entzündungen der Gallenwege begünstigend auf die Tumorbildung auswirken. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Risikofaktoren für das Entstehen eines Cholangiokarzinoms.
- Chronische Gallenblasenentzündungen
- Entzündungen der Gallenwege
- Gallengangssteine
- Erweiterungen der Gallenwege wie Choledochuszysten, die sich außerhalb der Leber befinden
- Eine primär sklerosierende Cholangitis
- Infektionen der Gallenwege mit Parasiten wie Leberegeln oder Trematoden
Symptome beim Gallengangskarzinom
Beschwerden durch das cholangiozelluläre Karzinom zeigen sich normalerweise erst im fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung. Aus diesem Grund findet auch die Diagnose erst spät statt. Zu den häufigsten Symptomen des Gallengangskarzinoms zählen eine Vergrößerung der Gallenblase, die ohne Schmerzen einhergeht sowie eine Gelbsucht (Ikterus).
Diagnose eines Gallengangskarzinoms
Da für die Beschwerden bei einem Gallengangskarzinom auch andere Krankheiten in Betracht kommen, beispielsweise ein Pankreaskarzinom, befasst sich der untersuchende Arzt erst einmal mit der Krankengeschichte des Patienten (Anamnese). Dabei erkundigt er sich unter anderem danach, ob der Patient unter Juckreiz leidet, ungewollt Gewicht eingebüßt hat, eine dunkle Verfärbung des Urins vorliegt, der Stuhl heller als gewöhnlich ausfällt und ob häufig erbrochen wird.
Im Anschluss an die Anamnese findet eine körperliche Untersuchung statt, in deren Rahmen der Bauch gründlich abgetastet wird. Liegt eine Gallengangskrebserkrankung vor, macht sich dies im fortgeschrittenen Stadium nämlich durch eine vergrößerte Gallenblase unter der letzten rechten Rippe bemerkbar. Zeigt sich außerdem eine Gelbsucht, ist von einem Courvoisier-Zeichen die Rede, was darauf hindeutet, dass die Gallenwege blockiert sind, wodurch sich wiederum die Gallenflüssigkeit in der Leber anstaut.
Blutuntersuchung im Labor
Besteht der Verdacht auf ein Gallengangskarzinom, findet eine Blutuntersuchung im Labor statt. Dabei achten die Mediziner auf Werte, die auf Gallengangskrebs hinweisen, wie diese Enzyme:
- ASAT (Aspartat-Aminotransferase)
- ALAT (Alanin-Aminotransferase)
- AP (alkalische Phosphatase)
- y-GT (Gamma-Glutamyltransferase)
- GLDH (Glutamatdehydrogenase)
Im Falle von Leberschäden kommt es zu einer Erhöhung dieser Enzymwerte.
Des Weiteren erfolgt eine Bestimmung des Bilirubinwertes im Blut. Werden die Abbauprodukte des Farbstoffs nicht mehr in genügendem Maße ausgeschieden, kann dies eine Gelbsucht hervorrufen.
Weitere Untersuchungsverfahren
Zu den besten Diagnosemethoden bei einem Gallengangskarzinom gehört die Sonographie (Ultraschalluntersuchung).
Ein weiteres aufschlussreiches Verfahren stellt die endoskopische retrograde Cholangiographie (ERC) dar. Über Mund und Speiseröhre wird dabei ein Schlauch, der mit einer Kamera ausgestattet ist, in Richtung Zwölffingerdarm vorgeschoben. An der Mündungsspitze injiziert der Arzt ein Kontrastmittel und fertigt anschließend eine Röntgenaufnahme des Bauches an. Verteilt sich das Kontrastmittel an einigen Stellen des Gallenganges nicht, kann dies ein Indiz für ein Steinleiden oder einen Tumor sein.
Als mögliche Alternative kommen außerdem die Durchführung einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) infrage.
Therapie beim Gallengangskarzinom
Die Behandlung eines Gallengangskarzinoms findet in den meisten Fällen operativ statt. Im Rahmen des Eingriffs soll der Tumor komplett entfernt werden. Je nach Lage und Ausmaß des Krebsgeschwürs werden neben den Gallengängen auch die Gallenblase sowie Teilbereiche der Leber herausoperiert.
Eine Operation ist allerdings nicht mehr bei jedem Patienten durchführbar, weil der Tumor oft schon zu stark angewachsen ist. In solchen Fällen beschränkt sich die Behandlung auf ein palliatives Vorgehen. Eine Heilung des Gallengangskarzinoms ist dann nicht mehr möglich, doch lassen sich zumindest die Beschwerden lindern. Zu diesem Zweck wird oftmals ein Stent in die Gallengänge eingebracht. Mit diesem kleinen Röhrchen ist es möglich, die Gallengänge offenzuhalten. Durch das Verfahren fließt die Gallenflüssigkeit wieder besser ab.
Eine weitere Methode zum Offenhalten der Gallengänge ist die Anwendung einer Lasertherapie oder einer Radiofrequenztherapie. Die Zerstörung der Krebszellen erfolgt bei diesem Verfahren durch die Einwirkung von Hitze.
Des Weiteren ist eine Chemotherapie möglich, in deren Rahmen die Wirkstoffe Cisplatin und Gemcitabin verabreicht werden.
Prognose beim Gallengangskarzinom
Die Heilungschancen bei einem Gallengangskarzinom sind nicht günstig. So wird die schwere Krankheit oft erst spät diagnostiziert. Nach fünf Jahren leben nur noch zwei bis 15 Prozent aller Patienten.
Der Verlauf der Erkrankung richtet sich insbesondere danach, ob sich das Cholangiokarzinom bei einer Operation vollständig aus dem Körper entfernen lässt. Glückt dies, liegt die Überlebenschance der Patienten nach fünf Jahren noch bei rund 40 Prozent.
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