Klatskin-Tumor - Symptome, Therapie und Prognose
Beim Klatskin-Tumor handelt es sich um ein Gallengangskarzinom, das an der Gabelung der Gallengänge, der so genannten Hepatikusgabel auftritt. Der Klatskin-Tumor wird, abhängig von seiner Lage und Schwere, in verschiedene Typen unterteilt, wobei die Prognose in allen Fällen schlecht ist, da sich der Tumor meist erst sehr spät bemerkbar macht. Welche Symptome der Klatskin-Tumor mit sich bringt, wie er diagnostiziert werden kann und welche Therapiemöglichkeiten bestehen, erfahren Sie hier.
Klatskin-Tumor: eine Definition
Der Klatskin-Tumor ist auch als hiläres Gallengangskarzinom bekannt. Er zählt zu den choliangozellulären Karzinomen. Der Tumor tritt an der Hepatikusgabel (Ductus hepaticus) auf, bei der es sich um die Gabelung der Gallengänge handelt. Dort fließen rechter und linker Lebergallengang zusammen.
Benannt wurde der Klatskin-Tumor nach dem amerikanischen Mediziner Gerald Klatskin (1910-1986).
In den meisten Fällen tritt der Klatskin-Tumor im Alter zwischen 60 und 70 Jahren auf.
Einteilung des Klatskin-Tumors
Die Medizin teilt den Klatskin-Tumor in vier unterschiedliche Stadien ein:
- Typ I: Typ I liegt vor, wenn sich der Tumor direkt unter der Hepatikusgabel zeigt, wobei es sich nach strengen Kriterien noch nicht um einen Klatskin-Tumor handelt
- Typ II: Von Typ II ist die Rede, wenn die Hepatikusgabel von dem Tumor erfasst wird
- Typ IIIa und Typ IIIb: Als Typ IIIa oder Typ IIIb wird ein Klatskin-Tumor bezeichnet, der entweder am rechten oder am linken Hepatikusast auftritt. Dabei ist der andere Ast tumorfrei
- Typ IV: Bei Typ IV sind beide Hepatikushauptäste von der Tumorbildung betroffen
Ursachen des Klatskin-Tumors
Wodurch ein Klatskin-Tumor, der zu den cholangiozellulären Karzinomen zählt, verursacht wird, ließ sich bislang nicht feststellen. So konnten noch keine konkreten Auslöser für das Tumorleiden entdeckt werden.
Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren für die seltene Krankheit:
- das Auftreten von Gallensteinen in der Leber
- eine Choledochuszyste
- das Caroli-Syndrom
- eine primäre sklerosierende Cholangitis (Entzündung der Gallengänge)
- Infektionen mit Parasiten wie Opisthorchis viverrini oder Clonorchis sinensis, die sich vorwiegend in Thailand und China zeigen
Symptome beim Klatskin-Tumor
Im Anfangsstadium wird der Klatskin-Tumor von den betroffenen Personen in der Regel nicht bemerkt. Zu Symptomen kommt es erst, wenn der Tumor einen größeren Umfang einnimmt. So vergrößert sich die Gallenblase unter den rechten Rippen, allerdings ohne Schmerzen zu bereiten, und der Patient leidet unter einer Gelbsucht (Ikterus). Darüber hinaus büßt der Betroffene stark an Gewicht ein.
Folgende Symptome können bei einem Klatskin-Tumor auftreten:
- Gelbsucht
- Gewichtsverlust
- Beschwerden im Oberbauch
- Juckreiz
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Fettstuhl
Komplikationen beim Klatskin-Tumor
Schreitet der Klatskin-Tumor weiter voran, besteht die Gefahr, dass sich die Krebserkrankung auf andere Körperregionen ausbreitet, was sich wiederum negativ auf die Lebenserwartung des Patienten auswirkt. Nicht selten endet der Klatskin-Tumor daher mit dem Tod des Erkrankten.
Diagnose des Klatskin-Tumors
Die ersten Verdachtsmomente auf einen Klatskin-Tumor entstehen durch die Gelbsucht, die ohne eine erkennbare Ursache auftritt. Zur genaueren Abklärung lassen sich verschiedene Untersuchungsmethoden durchführen. So findet normalerweise zuerst eine Blutuntersuchung statt, um die Gallen- und Leberwerte zu analysieren. Weiterhin kann eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums (Abdomensonographie) stattfinden. Um die Gallenwege zu inspizieren, erfolgt eine Röntgenuntersuchung, in deren Rahmen der Patient ein Kontrastmittel einnimmt. Durch dieses Vorgehen lassen sich Einengungen der Gallenwege diagnostizieren.
Als weitere bildgebende Untersuchungsverfahren kommen eine endoskopische retrograde Cholangeopankreatikographie (ERCP), eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) in Betracht. Allerdings lässt sich mit diesen Verfahren das gesamte Ausmaß des Klatskin-Tumors nur selten feststellen. So kann mit ihnen in der Regel lediglich der Tumorkernbereich gut erkannt werden.
Therapie des Klatskin-Tumors
Die Behandlung eines Klatskin-Tumors ist nur selten erfolgreich. So lässt sich der Tumor bei seiner Entdeckung meist nicht mehr herausoperieren, weil er bereits zu stark angewachsen ist. Bei nur ca. 20 Prozent aller zentralen Gallengangskarzinome hat eine operative Behandlung Aussicht auf Erfolg.
Operation
Sofern es das Tumorstadium noch zulässt, wird die Geschwulst operativ entfernt. Allerdings können die meisten Tumore nicht mehr operiert werden. Findet eine Resektion des Tumors dennoch statt, liegt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebenszeit bei 40 bis 50 Prozent.
Zur Durchführung der Tumorresektion eignen sich unterschiedliche chirurgische Verfahren:
- die Hilusresektion, bei der jedoch eine hohe Rückfallrate von bis zu 76 Prozent auftritt
- die Gallengangsresektion mit kompletter Hepatektomie (Leberentfernung) sowie einer Transplantation der Leber, wobei allerdings oft schlechte Resultate zu verzeichnen sind
- die Hemihepatektomie (Entfernung der rechten oder linken Leberhälfte)
- eine Teilresektion der Leber mit anschließender Immunchemotherapie
- eine Lebertransplantation
Strahlentherapie
Ist eine operative Behandlung des Klatskin-Tumors nicht mehr durchführbar, erfolgt zumeist eine lokale Strahlentherapie. Sie findet oftmals zusammen mit einer Stentbehandlung statt. Der Abfluss des Stents erfolgt in den Zwölffingerdarm. Diese Behandlung gilt als günstige Voraussetzung für einen chirurgischen Eingriff. So wird dadurch die 5-Jahres-Überlebensrate deutlich verbessert.
Weitere Möglichkeiten einer Strahlentherapie liegen in der Brachytherapie sowie der modernen CyberKnife-Strahlentherapie, in deren Rahmen stereotaktisch hochenergetische Strahlen von außen an den Tumor herangeführt werden.
Chemotherapie
Eine gängige Chemotherapie zur Behandlung des Klatskin-Tumors existiert bislang nicht. So sprechen Cholangiokarzinome prinzipiell schlecht auf eine Behandlung mit Chemotherapeutika an. Die höchste Ansprechrate weist Gemcitabin auf. Das Mittel bewirkt eine 1-Jahres-Überlebensrate zwischen 44 und 51 Prozent.
Behandlung der Symptome
Erfolgreich behandeln lassen sich in der Regel Symptome wie Gelbsucht, Übelkeit, Verdauungsstörungen und Juckreiz, wenn eine operative oder endoskopische Galleableitung stattfindet.
Lässt sich ein solcher Eingriff nicht durchführen, kommen Medikamente zum Einsatz. Als Arzneimittel der Wahl gelten Antihistaminika, Opioidantagonisten wie Natrexon oder Ondansetron.
Als hilfreich gegen den Juckreiz wird eine individualisierte Schmerzbehandlung eingestuft.
Prognose beim Klatskin-Tumor
Grundsätzlich weist der Klatskin-Tumor eine negative Prognose auf. So lässt er sich in den meisten Fällen nach der Diagnosestellung nicht mehr operieren. Auch die Lebenserwartung fällt bei einem Klatskin-Tumor sehr gering aus. So leben fünf Jahre nach der Diagnose nur noch weniger als fünf Prozent aller Patienten.
Prävention des Klatskin-Tumors
Eine wirksame Vorbeugung gegen den Klatskin-Tumor gibt es nicht, da die Ursachen der Krebserkrankung nach wie vor unbekannt sind.
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