Die Operation der Papilla Vateri
Als Papilla Vateri bezeichnet man eine kleine Erhebung an der Hauptgallengangsmündung. Bei Verlegungen der Gallengänge kann eine Operation erforderlich sein.
Die Papilla Vateri wird auch Vatersche Papille oder Papilla duodeni major genannt. Die kleine Erhebung verfügt über einen Schließmuskel, den man als Musculus sphincter Oddii bezeichnet. Zu finden ist die Papille an der Einmündung des Bauchspeicheldrüsengangs und des Hauptgallengangs in den Zwölffingerdarm.
Durch die Kontraktion des Musculus sphincter Oddii wird die Gallenflüssigkeit aus dem Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm (Duodenum) entleert. Das Gleiche gilt für das Sekret der Bauchspeicheldrüse.
Die Gallengangsmündung gehört zu den Gallengängen, durch die die Gallenflüssigkeit zum Zwölffingerdarm transportiert wird. Eine Zwischenstation und zugleich Speicherorgan ist die Gallenblase, die über einen Nebengang zwischengeschaltet ist.
Die Gallenflüssigkeit ist wichtig für die Verdauung von Fettstoffen im Darm. Darüber hinaus dient sie der Ausscheidung von fettlöslichen Giftstoffen.
Ursachen für Verengungen der Papilla Vateri
Durch bestimmte Erkrankungen wie
- Gallensteinen
- Entzündungen sowie
- gutartigen oder bösartigen Tumoren
kann es zu einer Verengung der Gallengänge und der Papilla Vateri, also der Gallengangsmündung, kommen. Gallensteine entstehen in der Gallenblase.
Gehen die Steine aus ihr ab, besteht die Gefahr einer Verstopfung. Wenn die Gallenflüssigkeit jedoch nicht mehr durch den Hauptgallengang gelangen kann, entsteht ein Stau, der wiederum einen Verschlussikterus (Gelbsucht) zur Folge hat.
Noch gefährlicher ist es, wenn die Gallensteine unmittelbar an der Papilla Vateri hängen bleiben. In diesem Fall droht nicht nur ein Aufstau der Galle, sondern auch eine biliäre Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), was unter Umständen sogar lebensgefährlich ist.
Symptome
Typische Symptome einer Gallenwegsverlegung sind Koliken. Dabei handelt es sich um krampfartige Schmerzen. Außerdem kann es zu
kommen.
Behandlungsmöglichkeiten
Gallensteine können mitunter durch eine Stoßwellenbehandlung zertrümmert werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, sie durch bestimmte Medikamente aufzulösen oder mithilfe eines Endoskops herauszuholen.
Operationen
Muss jedoch eine Operation durchgeführt werden, erhält der Patient eine Vollnarkose. Anschließend erfolgt ein Einschnitt am rechten Rippenbogen. In den meisten Fällen entfernt man bei diesem Eingriff die Gallenblase.
Handelt es sich um eine Choledochusrevision, schneidet der Operateur den Gallengang auf und saugt die Gallenflüssigkeit ab. Im Anschluss sucht man nach dem Abflusshindernis und entfernt es. Um zu überprüfen, ob die Papilla Vateri verengt ist, verwendet man ein sondenartiges Instrument.
Mitunter muss man eine Aufweitung von innen vornehmen. Auch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln kann notwendig werden.
Mithilfe eines sogenannten Cholangioskop lassen sich die Gallenwege von innen betrachten. Führt man während der Operation eine feingewebliche Schnellschnittuntersuchung durch, lässt sich schnell feststellen, ob noch weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Mitunter muss man den betroffenen Abschnitt im Rahmen einer Resektion vollständig heruasschneiden. Anschließend vernäht man beide Enden wieder; ist dies nicht möglich, kann man auch den Gallengang mit dem Dünndarmbereich vernähen, was man als biliodigestive Anastomose bezeichnet.
Als letztes legt man eine spezielle Drainage - T-Drain in den Gallengang, um die Galle auszuleiten und die Operationsnaht nicht zu schädigen. Der Schlauch wird nach ein bis zwei Wochen, manchmal auch erst nach längerer Zeit, wieder entfernt.
Sitzen an der Papille hartnäckige Gallensteine oder Narbenbildungen fest, nimmt man eine Papillotomie (Spaltung) vor, bei der die Papilla Vateri eingeschnitten wird. Dazu benutzt man in der Regel ein Endoskop.
In manchen Fällen muss jedoch ein Bauchschnitt vorgenommen werden. Bestehen an der Vaterpapille gutartige Wucherungen oder Polypen, schneidet der Chirurg den betroffenen Teil heraus, was man als Exzision bezeichnet.
Kompliakationen
Zu den möglichen Komplikationen der Operation zählen Verletzungen von benachbarten Organen. An den Nahtstellen kann es zu Lecks an den Gallenwegen kommen, was zu Fisteln oder einer Bauchfellentzündung führen kann.
Die Narben an den Gallenwegen können sich zu Verengungen entwickeln, die zum Gallestau und mitunter auch zu Gelbsucht führen. Zudem sind typische Komplikationen wie
- Nachblutungen
- Schmerzen
- Wundheilungsstörungen
- Nervenverletzungen sowie
- Taubheitsgefühle
im Bereich des Möglichen.