Das Ganglion - eine gutartige Geschwulst an Gelenk oder Sehne: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Als Ganglion bezeichnet man eine gutartige Geschwulst an der Hand. Es wird auch Überbein genannt. Als Behandlungsmethode kommt eine Punktion mithilfe einer Kanüle infrage. Treten Beschwerden auf, wird zu einer Operation geraten.

Von Jens Hirseland

Unter einem Ganglion versteht man eine mit Flüssigkeit gefüllte Aussackung einer oberflächlichen Sehnenscheide oder Gelenkkapsel. Ganglien kommen häufig vor und sind gutartig.

Bei der Geschwulst handelt es sich um einen umkapselten Hohlraum, der mit einer gallertartigen und zähen Flüssigkeit prall gefüllt ist. Dieser Hohlraum wird von einer dünnen Gewebsschicht umgeben. Die Schicht weist wiederum eine Verbindung zur Gelenkkapsel auf.

Vorkommen und Symptome

Ein Ganglion wird auch oftmals als Überbein bezeichnet, was jedoch nicht korrekt ist, da richtige Überbeine Exotosen genannt werden. Ganglien treten in der Regel am Handgelenk oder an den Fingergelenken auf.

In seltenen Fällen kommen sie auch an den Ellenbogen, Schultern, Knien oder den Füßen vor. Ein Ganglion kann aber ebenso den Sehnenscheiden an den Beugeseiten der Fingerglieder entspringen.

Typisches Symptom eines Ganglions ist eine verhärtete Verdickung, die teilweise elastisch ist. Seine Größe kann zwischen ein paar Millimetern und fünf Zentimetern schwanken. Unter Belastung wird das Ganglion häufig noch größer.

Das Ganglion grafisch dargestellt
Das Ganglion grafisch dargestellt

Da das Gewebe abgedrängt wird, besteht die Gefahr, dass es zu Beschwerden wie

kommt. In manchen Fällen klemmen sich auch Nervenfasern und Adern ab. Durchblutungsstörungen oder Taubheitsgefühle sind möglich. In diesem Fall sollte man einen Arzt aufsuchen.

Es kommt aber nicht in jedem Fall zu Beschwerden. Obwohl man Ganglien zu den Tumoren zählt, sind sie stets gutartig. Abgesehen vom Druck, kommt es durch sie nicht zu weiteren Schäden.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind nach wie vor von der Medizin nicht geklärt. Man vermutet, dass ständige Überbeanspruchung der betroffenen Strukturen eine Rolle spielt.

Frauen sind weitaus häufiger von einem Ganglion betroffen als Männer. Darüber hinaus kommt es vor allem bei jüngeren Menschen zwischen 20 und 30 Jahren vor.

Bei der Entstehung eines Ganglions produzieren die Bindegewebszellen an den Sehnenscheiden oder am Gelenk zunehmend Flüssigkeit, die sich zwischen der Gelenkkapsel und dem Gelenkknorpel ablagert. Schließlich kommt es zur Bildung eines kleinen Säckchens, das mit Flüssigkeit gefüllt ist.

Im weiteren Verlauf tritt ein Durchbruch der Aussackung durch die Gelenkkapsel auf. Als pralle und elastische Zyste verschiebt sich die Innenhaut des Gelenks unter die Haut. Verbunden wird die Zyste mit der Handgelenkskapsel durch einen Stiel.

Bestimmte Faktoren können die Entstehung eines Ganglions begünstigen. Dazu gehören

  • chronische Überreizungen und Überlastungen
  • ständige Bewegungen des Handgelenks
  • schwaches Bindegewebe
  • Risse in der Sehnenscheide oder Gelenkkapsel
  • angeborene Anomalien sowie
  • Verletzungen.

Diagnose

Diagnostizieren lässt sich ein Ganglion in der Regel schon durch seine Form oder Position. Die Haut, die darüber liegt, lässt sich verschieben.

Außerdem liegt eine Verbindung zur Sehnenscheide oder zum Handgelenk vor, die unveränderlich ist. Abgesichert wird die Diagnose mit einer Ultraschalluntersuchung.

Nicht immer ist bei einem Ganglion eine ärztliche Behandlung nötig. Bestehen keine Beschwerden und stört es nicht, kann auf eine Therapie verzichtet werden.

Treten jedoch Beschwerden auf, sollte eine Behandlung durchgeführt werden. Dazu kommen sowohl konservative als auch operative Maßnahmen in Betracht.

Behandlungsmöglichkeiten

Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten gehören

Zum Reduzieren der Schwellung werden bestimmte Medikamente wie Cortison verabreicht.

Punktion

Im Rahmen einer Punktion saugt der behandelnde Arzt die Flüssigkeit solange mit einer Kanüle ab, bis das Ganglion leer ist. Anschließend füllt er den Hohlraum mit einem Kortikosteroidmittel.

Nach der Punktion ist es erforderlich, die behandelte Stelle eine Woche lang mehrmals täglich kräftig zu massieren. Eine Punktion hat den Vorteil, dass durch sie keine Folgeschmerzen oder Narben entstehen.

Da ein Überbein jedoch rezidiv ist, kommt es bei der Hälfte aller Patienten nach ein paar Monaten erneut zu einem Ganglion. Bringt eine Punktion keine Besserung, ist eine Operation zu empfehlen, bei der das Ganglion vollständig entfernt wird.

Operation

Kommt es durch das Ganglion zu starken Beschwerden, ist eine Operation sinnvoll. Im Vorfeld des Eingriffs erhält der Patient eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose.

Oftmals legt man um den Arm vorher eine Manschette an, die zur Blutleere dient. Auf diese Weise wird der Blutverlust reduziert und die Sicht für den Operateur verbessert.

Entfernen lässt sich das Ganglion sowohl mit einem Endoskop als auch auf konventionelle Weise. Bei einem konventionellen Eingriff legt der Chirurg die Geschwulst frei und entfernt sie anschließend mitsamt ihrem Stiel.

Wird dagegen endoskopisch verfahren, führt man zwei oder drei kleine Hautschnitte durch, um die benötigten Instrumente durch diese einzuführen. Nach dem Eingriff erhält der Patient meist einen stabilisierenden Verband, um die Strukturen zu schonen.

In den meisten Fällen verläuft eine Ganglionentfernung positiv. Allerdings besteht die Gefahr einer späteren Neubildung.

Nachsorge und mögliche Nebenwirkungen

Wenn sich das Ganglion am Handgelenk befunden hat, so kann dieses in der Regel nach dem Eingriff wieder bewegt werden. Bei sehr großen Ganglien allerdings kann es auch vorkommen, dass der Unterarm mit einer Gipsschiene ruhiggestellt wird.

Generell sollte man einen operierten Körperbereich immer schonen, bis die Wundheilung abgeschlossen ist. Danach - etwa zwei Wochen nach der OP - werden mitunter physiotherapeutische Maßnahmen verordnet, um die Beweglichkeit des Gelenks zu unterstützen.

Direkt nach der Operation kann es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kommen. Handelte es sich um ein Ganglion an einer Beugeseite des Handgelenks, besteht die Gefahr einer Verletzung der benachbarten Arterie.