Gehörgangsentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Unter einer Gehörgangsentzündung versteht man eine Entzündung des äußeren Ohrs. Sie macht sich durch starke Ohrenschmerzen bemerkbar. Eine Entzündung des Gehörgangs kann sehr schmerzhaft sein. Ausgelöst wird sie oftmals durch kleine Hautverletzungen. Die Reinigung des Gehörgangs, das Auftragen einer Kortisonsalbe sowie kühlende Umschläge zählen zu den Behandlungsmaßnahmen. Erfahren Sie hier, wie sich eine Gehörgangsentzündung bemerkbar macht und wie sich die Beschwerden lindern lassen.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

In der Medizin wird eine Gehörgangsentzündung auch als Otitis externa bezeichnet. Gemeint ist damit eine Entzündung der Haut des äußeren Gehörgangs.

Eine Gehörgangsentzündung kann sowohl schmerzhaft als auch langwierig sein. Wird sie jedoch fachgerecht behandelt, heilt sie zumeist problemlos ab.

Der äußere Gehörgang des Menschen hat eine Länge von ca. 3,5 Zentimetern. Sein Ende befindet sich vor dem Trommelfell. Da der Gehörgang am Übergang zwischen Knochenanteil und Knorpelanteil, der kurz vor dem Trommelfell liegt, sehr eng ist, besteht das Risiko, dass sich an dieser Stelle Schmutz oder Fremdkörper ansammeln.

Ursachen

Zu einer Gehörgangsentzündung kann es aus verschiedenen Gründen kommen. Als häufigste Ursache gelten kleine Hautverletzungen im Gehörgang.

Diese werden zumeist durch eine unsachgemäße Reinigung mit Wattestäbchen oder anderen Gegenständen hervorgerufen. Das Problem dabei ist, dass durch die normalerweise harmlosen Verletzungen, Bakterien in den Gehörgang vordringen und Infektionen auslösen können.

Säubert man den Gehörgang regelmäßig mit Wattestäbchen oder reinigenden Substanzen, riskiert man dabei einen Rückgang des schützenden Ohrenschmalzes. Ohne das Ohrenschmalz wird den Bakterien und Pilzen die Ansiedlung deutlich erleichtert.

In manchen Fällen kommt es auch nach dem Schwimmen in einem Badesee oder in einem Schwimmbad zu einer Entzündung des Gehörgangs. Das lässt sich darauf zurückführen, dass dabei mit Bakterien verunreinigtes Wasser in den Gehörgang eindringt, ohne gleich wieder abzufließen. Im Ohr zurück bleibende Feuchtigkeit bietet Bakterien zudem ein sehr guts Klima zur Vermehrung. Aus diesem Grund bezeichnet man die Gehörgangsentzündung auch als Schwimmbad-Otitis oder Bade-Otitis.

Mitunter kann eine Gehörgangsentzündung auch die Folge

sein. Begünstigt wird das Entstehen einer Gehörgangsentzündung auch durch das Tragen von Hörgeräten oder Ohrenstöpseln, da dies zur Bildung von Feuchtigkeit im Ohr führt. Und auch Chemikalien oder Allergene wie Kosmetika oder Nickel können mitunter zu einer Entzündung führen.

Häufige Erreger

Zu den häufigsten Erregern einer Gehörgangsentzündung zählen:

  • Pseudomonas aeruginosa (Bakterien)
  • Proteus vulgaris (Bakterien)
  • Staphylococcus aureus (Bakterien)
  • Streptokokken (Bakterien)
  • Aspergillus niger (Pilze)
  • Candida albicans (Pilze)

Verlauf

Der Verlauf einer Gehörgangsentzündung ist meist positiv, auch wenn der Heilungsprozess viel Geduld erfordern kann. In den meisten Fällen sind jedoch keine Folgen zu befürchten. Leidet ein Patient wiederholt unter Entzündungen im Gehörgang, müssen die Ursachen dafür gefunden und beseitigt werden.

Mitunter besteht bei einer Gehörgangsentzündung die Gefahr von Komplikationen. So kann sich die Erkrankung auf die Ohrmuschel und die Ohrspeicheldrüse ausbreiten und an diesen Stellen ebenfalls zu Entzündungen führen. Bei Diabetikern oder Menschen, die unter Immunschwäche leiden, ist das Risiko von Komplikationen wie Knochen- oder Knorpelschäden höher.

Symptome

Typisch für eine Gehörgangsentzündung ist, dass es zunächst zu starkem Juckreiz kommt. Anschließend leiden die Betroffenen unter heftigen Ohrenschmerzen. Diese werden durch Ziehen an der Ohrmuschel oder Kaubewegungen noch verstärkt.

Vor allem Druck auf Zug und Tragus an der Ohrmuschel, führen zu unangenehmen Schmerzen. Außerdem können

auftreten, was von dem Ausmaß der Erkrankung und den jeweiligen Erregern abhängt. Viele Betroffene leiden zudem unter Ohrenlaufen, also der Sekretion von Flüssigkeit, sowie einer Schwellung des Gehörgangs, was zu einer verminderten Hörfähigkeit führt.

Weitere Symptome können angeschwollene Halslymphknoten und Fieber sein. Verläuft die Gehörgangsentzündung chronisch, macht sich dies vor allem durch Juckreiz bemerkbar.

Diagnose

Um eine Gehörgangsentzündung zu diagnostizieren, erfolgt eine körperliche Untersuchung durch den behandelnden Arzt. Ein wichtiger Hinweis ist das Auftreten von Schmerzen beim Drücken auf den Tragus oder Ziehen an der Ohrmuschel.

Außerdem wird eine Ohrenspiegelung vorgenommen, um zu überprüfen, ob Schwellungen und Rötungen des Gehörgangs vorliegen. Leidet der Patient durch die Entzündung unter Hörproblemen, wird ein Hörtest durchgeführt. Manchmal können auch

erforderlich sein.

Behandlung

Um eine Entzündung des Gehörgangs zu behandeln, werden in der Regel lokale Therapiemaßnahmen angewandt. Dazu gehört zunächst das gründliche Reinigen des Gehörgangs.

Um die Schwellung zu bekämpfen, erhält der Patient eine Kortisonsalbe. Wird die Erkrankung von Bakterien verursacht, werden Antibiotika in Form von Ohrentropfen und Salben eingesetzt.

Bei einer Infektion mit Pilzen greift man dagegen auf Antimykotika zurück. Zur Bekämpfung der Ohrenschmerzen verabreicht man orale Schmerzmittel.

Als wohltuend gelten zudem kühlende Umschläge. Der Patient selbst muss während der Therapie darauf achten, dass er seinen Gehörgang stets trocken hält und keine Ohrstöpsel, Wattestäbchen, In-Ear-Geräte und Co. ins Ohr steckt, solange dies entzündet ist. Da viele Patienten beim Kauen unter Schmerzen leiden, wird empfohlen, weiche Kost wie Suppe oder Brei einzunehmen.

Vorbeugung

Einer Gehörgangsentzündung lässt sich durchaus vorbeugen. Dabei ist es wichtig, dass man seine Ohren nicht oder nur selten mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln reinigt, denn das ständige Säubern stört das wichtige Ohrenschmalz bei seiner reinigenden und schützenden Funktion.

Darüber hinaus ist es ratsam, seine Ohren immer trocken zu halten, denn durch Feuchtigkeit finden Keime beste Bedingungen für ihr Wachstum. Nach dem Baden empfiehlt sich das Trocknen der Ohren mit einem Haarföhn. Hörgerätträgern sowie Denjenigen, die zur verstärkten Bildung von Ohrenschmalz neigen, wird zu einer regelmäßigen Reinigung ihrer Ohren geraten.

Doch auch sehr trockene Haut kann das Eindringen von Bakterien begünstigen. Wer unter schuppender, spannender Haut leidet, sollte diese mit einer Hautlotion oder -creme, die einen pH-Wert von ca. 5 aufweist, pflegen. Alternativ bietet sich auch eine 2,5-prozentige Essigsäurelösung ein, die man in der Apotheke erhält und ein Mal am Tag ins Ohr tröpfeln kann.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.