Gerstenkorn - Ursachen, Symptome und Behandlung
Der Name Gerstenkorn klingt nicht weiter aufregend, doch diese eitrige Entzündung am Auge kann extrem schmerzhaft sein. Verschiedene Hausmittel wie Infrarotlicht und Homöopathie lindern Schmerzen und wirken Abszessen am Augenlid entgegen. Ebenso können antibiotikahaltige Salben oder Augentropfen die Beschwerden lindern. Lesen Sie, wie ein Gerstenkorn entsteht, und wie man es erkennen und behandeln kann.
Krankheitsbild
Als Gerstenkorn (Hordeolum) bezeichnet man einen Abszess der Liddrüsen. Es wird zwischen einem äußeren und einem inneren Gerstenkorn unterschieden; es tritt an den inneren und äußeren Lidkanten auf und führt zu Entzündungen der Talgdrüsen.
Das äußere Gerstenkorn (Hordeolum externum) befindet sich am äußeren Lidrand und führt zu einer eitrigen Entzündung des Wimpernbalgs sowie der angrenzenden Drüsen. Das innere Gerstenkorn (Hordeolum internum) entsteht an der Innenseite des Lidrands am Tarsusrand. In der Regel sind Bakterien wie Staphylokokkus aureus Auslöser für die schmerzhaften Eiterabszesse.
Ursachen
Verschiedene Bakterien wie zum Beispiel Staphylokokken können die Bildung eines Gerstenkornes verursachen. Häufig haben die Patienten aufgrund einer anderen Erkrankung ein geschwächtes Immunsystem oder leiden an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.
Besonders bei Diabetespatienten treten Gerstenkörner häufig auf. Patienten mit trockenen Augen leiden ebenfalls häufiger unter einem Gerstenkorn, ebenso Patienten mit Acne vulgaris oder mit einer Lidrandentzündung durch Staphylokokken.
Verlauf
Zu Beginn der Erkrankung bildet sich ein kleines Pickelchen, das sich nach etwa vier Tagen mit Eiter füllt. So verbleibt es eine Woche lang und "reift", bis es dann aufplatzt und der Eiter nach außen fließt. Wird in diesen Vorgang nicht eingegriffen, heilt die Augenerkrankung folgenlos nach dieser Zeit wieder ab.
Folgen
Wenn Patienten jedoch versuchen zu kratzen oder das Pickelchen auszudrücken, können die Bakterien im Eiter in das Blut gelangen. Folge davon können Hirnschäden sein.
Besonders Kinder sind häufig von Gerstenkörnern betroffen. Ihnen fällt es in der Regel besonders schwer, den unangenehmen Pickel nicht berühren zu dürfen. Dies ist jedoch wichtig, da sich sonst die Bakterien auch auf das andere Auge ausbreiten können.
Einige Patienten entwickeln gleichzeitig mehrere Gerstenkörner, was dann für den Patienten noch weitaus unangenehmer und schmerzhafter ist. Eine seltene Komplikation eines Gerstenkornes ist die Entzündung des Augapfels oder ein Abszess auf dem Augenlid.
Symptome
Patienten mit einem Gerstenkorn haben eine gerötete Stelle am Auge, an der auch ein kleines Pickelchen zu sehen ist. Dieses füllt sich nach einigen Tagen des Reifens mit Eiter und bereitet starke Schmerzen und teilweise auch Juckreiz. Normalerweise öffnet sich das Gerstenkorn nach 4-6 Tagen von selbst und der Eiter fließt ab.
In einigen Fällen besteht gleichzeitig auch eine Bindehautbeteiligung. Nur äußerst selten haben Patienten mit einem Gerstenkorn neben den allgemeinen Beschwerden auch geschwollene Lymphknoten und Fieber.
Meistens bildet sich das Gerstenkorn am Rand eines Augenlides (in der Nähe der Wimpern) oder auch auf der Innenseite oder der Außenseite des Lides. Je nachdem, wo sich das Gerstenkorn befindet, ist es auch von einem Laien zu erkennen.
Diagnose
Der Augenarzt stellt die Diagnose, ohne weitere Untersuchungen durchführen zu müssen. Ein Gerstenkorn kann bereits auf den ersten Blick diagnostiziert werden. Befindet sich das Gerstenkorn auf der Innenseite des Augenlides, klappt der Augenarzt das Augenlid ein wenig herunter, um die betroffene Stelle sehen zu können.
Da ein Gerstenkorn oftmals ähnlich aussieht wie ein Hagelkorn, prüft der Augenarzt noch, ob das kleine Pickelchen dem Patienten Schmerzen bereitet. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um ein Gerstenkorn handelt.
Behandlung und Vorbeugung
Intensive Therapien sind nicht notwendig, antibiotikahaltige Salben oder Augentropfen können allerdings die weitere Ausbreitung von Hautkeimen eindämmen und Infektionen verhindern. Kommt es neben den üblichen Anzeichen zu Krankheitssymptomen wie
- Müdigkeit
- Fieber und
- Unwohlsein,
ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um andere Krankheiten wie eine Bindehautentzündung auszuschließen. Der Mediziner kann den Eiterherd entweder öffnen oder in extremen Fällen cortisonhaltige Mittel verschreiben. Tritt die Augenkrankheit häufiger auf, muss dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Trockene Wärme beschleunigt den Reifeprozess
Wer an einem Gerstenkorn leidet, sollte in erster Linie auf strikte Hygiene achten, denn die hochinfektiösen Bakterien erhöhen das Risiko, dass auch das andere Auge Schaden nimmt oder Mitmenschen angesteckt werden. Mit bloßen Fingern sollte niemand das Gerstenkorn berühren, um schwerwiegende Entzündungen am Augapfel zu vermeiden.
Trockene Wärme beschleunigt den Reifeprozess. Bestrahlungen mit Infrarotlicht haben sich als besonders hilfreich erwiesen. Rotlichtlampen machen den Eiter im Gerstenkorn flüssiger, sodass der Abszess rascher aufplatzt.
Warme und feuchte Umschläge sind dagegen wenig empfehlenswert, da es dadurch zu einer Keimverschleppung mit anschließender Infektion kommen kann. Zwar werden feuchte Umschläge immer wieder als hilfreiches Hausmittel angepriesen, doch Betroffene sollten lieber auf die Anwendung verzichten.
Homöopathie als optimale Ergänzung
Homöopathische Präparate sind eine optimale Ergänzung, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Verschiedene Globuli sollen Entzündungen entgegenwirken und Schwellungen reduzieren.
Auch Kräutertinkturen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) können bei einem Gerstenkorn hilfreich sein. Globuli, Tinkturen oder Tabletten müssen individuell auf den Patienten abgestimmt sein; Naturheilkundler empfehlen die passenden Mittel.
Ursachen abklären
Sollte das Gerstenkorn immer wieder auftreten oder nur teilweise abheilen, kann auch eine andere Ursache dahinterstecken. Häufig löst ein geschwächtes Immunsystem die Eiterabszesse am Augenlid aus. Auch eine nicht erkannte Diabetes-Erkrankung oder im Körper befindliche Toxine kommen als Auslöser infrage.
Immunabwehr stärken und Stress vermeiden
Häufig ist Stress ein Faktor für die Bildung eines Gerstenkorns. Der Heilungsprozess schreitet in diesem Fall nur langsam voran.
Mit einfachen Maßnahmen lässt sich Stress weitgehend vermeiden. Auch zur Vorbeugung eines Gerstenkorns gelten die folgenden Ratschläge.
Viel Ruhe und ausreichend Schlaf sind die besten Mittel, um neue Energien zu tanken. Auch übermäßige Bildschirmarbeit und Fernsehen können den Heilungsverlauf beeinträchtigen.
Besonders wichtig ist die Stärkung der Immunabwehr durch die Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen aus dem B-, und E-Komplex. Hagebuttenpulver und japanischer Grün-Tee unterstützen den Organismus zusätzlich.
Auf Nikotin und Alkohol sollten Gerstenkorn-Betroffene nach Möglichkeit ganz verzichten. Zur Mobilisierung der Abwehrkräfte und zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems haben sich Ausdauersportarten wie
bewährt.
In Sachen Hygiene gilt, sich regelmäßig die Hände zu waschen und niemals mit schmutzigen Fingern die Augen zu berühren. Besonders wenn nur ein Auge betroffen ist, sollte man sich dieses nicht reiben - auch nicht mit sauberen Händen -, anderenfalls kann sich auch am anderen Auge ein Gerstenkorn bilden.
Um das Auge gegebenenfalls abzuwischen, sollten stets Papiertaschentücher genutzt werden, die man anschließend sofort entsorgt. Man sollte des Weiteren immer ein eigenes Handtuch benutzen.
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- Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
- Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
- Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
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