Hämangiom (Blutschwamm) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einem Hämangiom oder auch Blutschwamm handelt es sich um eine gutartige Geschwulst, die durch Gewebeveränderungen entsteht. Die genaue Ursache für die Bildung eines Hämangioms ist noch nicht bekannt. Nicht immer muss dieser gutartige Tumor auch behandelt werden; Patienten mit einem Hämangiom spüren meist keine Beschwerden. Die Diagnostik richtet sich danach, wo sich das Hämangiom befindet. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Hämangiom.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild Blutschwamm

Bei einem Blutschwamm handelt es sich um eine gutartige Geschwulst, die durch Gewebeveränderungen entsteht. Kleine Hautgefäße erweitern sich, wuchern und ähneln irgendwann dem Aussehen eines Schwamms.

Infantile Hämangiome können als weißliche oder gerötete Knötchen an der Hautoberfläche sowie als rötliche bis bläulich-rote Knoten in tiefer liegenden Hautschichten auftreten. Wegen ihrer rötlichen Farbe werden Blutschwämme auch als Erdbeerangiome bezeichnet.

Mädchen bekommen rund fünfmal häufiger Blutschwämmchen als Jungen. Etwa 70 Prozent aller Hämangiome werden erst im Lebensalter von zwei bis vier Wochen sichtbar.

Blutschwämme entwickeln sich über drei Phasen. Mediziner unterscheiden zwischen Wachstumsphase, Stillstandsphase und Regressionsphase.

Rückbildung des Hämangiome

Im Gegensatz zu herkömmlichen Geburtsmalen verändert sich ein Blutschwamm, wächst zunächst rasch und verschwindet in rund 80 Prozent der Fälle von selbst wieder. Jedoch dauert es oft mehrere Jahre, bis sich ein Blutschwamm ganz oder teilweise zurückbildet. Darüber hinaus können störende Narben zurückbleiben, die Betroffene ein ganzes Leben begleiten.

Auftreten und Ausprägung des Blutschwamms

Ein Blutschwamm kann überall dort auftreten, wo sich Blutgefäße befinden, sowohl außen am ganzen Körper als auch innerlich.

Besonders häufig zeigen sich Blutschwämmchen im Gesicht oder am Hals. Manchmal sind Hämangiome unauffällig und wenig ausgeprägt, dann wieder sind sie sehr groß und entstellen die betroffenen Körperbereiche.

Man unterscheidet folgende Formen:

  • kavernöses Hämangiom: hellrot bis purpurfarben, große Gefäßhohlräume, können stark bluten
  • Rankenangiom (Haemangioma racemosum): tritt vor allem im Kopf-Hals-Rücken-Bereich auf; das Haemangioma racemosum der Netzhaut tritt in Verbindung mit dem Bonnet-Dechaume-Blanc-Syndrom auf
  • sklerosierendes Hämangiom: tritt vor allem im mittleren Lebensalter auf, relativ beweglich
  • Haemangioma planotuberosum: flach erhaben, prall, blaurot
  • Hämangiom der Augenhöhle
  • Hämangiome der Leber

Ursachen - Wie kommt es zu einem Hämangiom?

Ein Hämangiom entsteht durch die Neubildung und Wucherung von Blutgefäßen (Gefäßanomalie). Warum sich bei einigen Menschen ein Blutschwamm bildet, bei anderen jedoch nicht, ist noch nicht genau bekannt. Möglicherweise ist die Veranlagung erblich bedingt.

Verlauf eines Blutschwamms

Wird bei einem Säugling ein Blutschwamm diagnostiziert, so muss nicht immer eine Behandlung erfolgen. Häufig bildet sich dieser innerhalb der ersten Lebensjahre selbstständig wieder zurück.

Etwa zehn von hundert zu früh geborenen Säuglingen haben ein Hämangiom. Es handelt sich somit um eine Hautveränderung, die bereits im Babyalter auftreten kann. Hier geben wir einen Überblick über weitere mögliche Hautveränderungen im Säuglingsalter.

Wächst das Hämangiom jedoch oder stellt für den Patienten eine starke psychische Belastung dar, erfolgt die Entfernung des Blutschwammes. Hat sich ein Hämangiom an inneren Organen gebildet, muss dies entfernt werden, da es sonst durch Druck auf andere Organe Schaden anrichten kann. In der Regel kann sich aus diesem gutartigen Tumor keine bösartige Tumorerkrankung entwickeln, da das Hämangiom aus gutartigen Zellen besteht, die das Gewebe nicht - wie bösartige Zellen - zerfressen.

Komplikationen bei infantilen Hämangiomen

Insbesondere im Augen- und Mundbereich sowie an anderen sensiblen Körperzonen kann ein Blutschwämmchen Komplikationen auslösen.

  • Bildet sich beispielsweise ein Hämangiom am Auge, besteht die Gefahr, dass die Geschwulst auf den Augapfel drückt, was zu Kurzsichtigkeit oder Schielen führen kann. Das Gehirn unterdrückt Strukturen, die für das Sehvermögen wichtig sind. In schlimmen Fällen droht die einseitige Erblindung. Auch am Augenlid können Blutschwämme zu erheblichen Sichtbehinderungen führen

  • Bildet sich ein Hämangiom am Mund, können Babys oft nicht richtig trinken, zudem steigt das Risiko für Fehlentwicklungen von Kiefer und Zähnen

  • Blutschwämmchen im Nasenbereich können die Atmung erschweren

  • Am Ohr kann ein infantiles Hämangiom Veränderungen der Knorpel auslösen

  • Im Bereich der Achselhöhlen, im Genitalbereich oder in den Halsfalten drohen Infektionen und Schmerzen durch Wundscheuern der Haut

  • Entsteht ein Blutschwamm an den Fingern, kann der Tastsinn Schaden nehmen

Hämangiomatose

Bilden sich sehr viele knotige Geschwulste, handelt es sich um eine Hämangiomatose. Oft finden sich dann auch Blutschwämmchen in der Bauchspeicheldrüse, in der Milz sowie in der Leber.

Besonders große Hämangiome mit mehr als zehn Zentimetern Fläche belasten auf Dauer das Herz und können eine Herzschwäche auslösen. Bei ausgedehnten Blutschwämmen besteht zudem das Risiko, dass es zu einem Stopp des Blutflusses kommt. Bei einem hohen Verbrauch der Blutplättchen besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen in den Organen.

Symptome - ein Hämangiom erkennen

Ein Hämangiom ist ein Blutschwamm, der sich aus vielen kleinen Blutgefäßen am ganzen Körper des Menschen bilden kann. Dieser gutartige Tumor bildet sich an Stellen, an denen sich die Blutgefäße neu bilden.

Aufgrund seiner rötlichen oder bläulichen Farbe ist der Blutschwamm meist sehr auffällig. Manche Patienten haben nur ein Hämangiom, andere haben mehrere.

Ein Hämangiom kann wachsen. Bei der Geburt ist es oft noch relativ klein und wächst dann im Laufe der Jahre, bis es irgendwann meist verblasst und verschwindet.

Bei dreißig Prozent der Patienten ist das Hämangiom bereits direkt nach der Entbindung zu sehen. Bei den anderen siebzig Prozent entwickelt sich der Blutschwamm in den nächsten vier Wochen.

Die meisten Patienten haben durch ihren Blutschwamm keinerlei Einschränkungen oder Beschwerden. Ein Hämangiom verursacht nur dann Beschwerden, wenn es sich in einer Körperfalte wie zum Beispiel den Achseln befindet. Durch Druck oder das Reiben der Kleidung können dann Schmerzen oder Entzündungen entstehen.

Je nachdem, wo sich das Hämangiom am Körper befindet, empfinden es viele Patienten psychisch sehr belastend und leiden darunter.

Diagnose eines Blutschwamms

Hämangiome, die sich auf der Haut des Patienten befinden, kann der Arzt bereits durch Blickdiagnose feststellen. Je nach Alter des Patienten führt die Diagnostik der Haus- oder Kinderarzt durch.

Der Arzt begutachtet die betroffenen Hautstellen und stellt fest, wie tief die Geschwulst in die Haut eingedrungen ist. Später klären zusätzliche Untersuchungen, in welcher Phase sich das Hämangiom befindet.

Darüber hinaus befragt der Arzt die Eltern nach dem Zeitpunkt der Entdeckung und wie schnell das Blutschwämmchen gewachsen ist. Zudem wird die Größe des Blutschwamms gemessen und mit Fotos dokumentiert.

In einigen Fällen kann sich ein Hämangiom jedoch auch an inneren Organen bilden. Oft wird diese Diagnose nur zufällig im Rahmen der Diagnostik einer anderen Erkrankung gestellt. Das Hämangiom wird dann auf einer Computertomografieaufnahme oder während einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert.

Beispiel hierfür ist ein Hämangiom an der Leber. Sitzt der Blutschwamm auf der Leber, kann er in seltenen Fällen reißen und Blutungen verursachen.

Behandlung - Was tun bei einem Hämangiom?

Bildet sich das Hämangiom nicht innerhalb der ersten Lebensjahre von selbst zurück, stellt es für den Patienten eine große psychische Belastung dar. In diesem Fall oder wenn der Blutschwamm schnell wächst, erfolgt eine ärztliche Behandlung.

Generell empfiehlt es sich, wachsende Blutschwämme in folgenden Körperregionen entfernen lassen:

Für die Behandlung stehen eine Laser- sowie eine Kryotherapie zur Verfügung. Selten wird das Hämangiom auch operativ entfernt.

Laserbehandlung bei einem Blutschwamm

Bei dicken und großflächigen Blutschwämmen kommen oft Farbstofflaser zum Einsatz, da eine Behandlung der Hautoberfläche auch häufig das Tumorwachstum in tieferen Hautebenen stoppt. Die Laserbehandlung findet meist unter Narkose statt.

Mit dem Laser wird das Hämangiom in einer oder mehreren Sitzungen entfernt. Wie viele Sitzungen notwendig sind, hängt von der Größe und dem Tiefenwachstum des Blutschwammes ab.

In einigen Fällen bleiben hier unschöne Narben zurück. Diese können im Rahmen eines weiteren Eingriffes eines plastischen Chirurgen korrigiert werden.

Kyrotherapie bei einem Blutschwamm

Bei der Kryotherapie wird das Hämangiom mit flüssigem Stickstoff vereist. Diese Behandlungsmethode kann nur bei flachen Hämangiomen eingesetzt werden, die nicht in die Tiefe gewachsen sind.

Die Patienten erhalten hier nur eine örtliche Betäubung. In einigen Fällen ist eine zwei Sitzung notwendig, um das Hämangiom vollständig zu entfernen. Haben Babys einen dicken Blutschwamm zum Beispiel am Hals, wird dieser meist frühzeitig ausgeschnitten.

Weitere Maßnahmen bei einem Blutschwamm

Bei stark ausgeprägten Hämangiomen können Kortisonpräparate oder Betablocker verabreicht werden. Eine Entfernung von Blutschwämmchen durch eine Operation erfolgt eher selten.

Rät der Arzt zum Abwarten, müssen in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen erfolgen, um ein überdurchschnittlich schnelles Wachstum rechtzeitig zu erkennen. Befindet sich ein infantiles Hämangiom in der Stillstandsphase, führt der Arzt häufig keine Therapie durch, da eine Behandlung nicht zu einer Verbesserung führen würde. Schnell wachsende und große Blutschwämme sollten dagegen frühzeitig behandelt werden, um Komplikationen auszuschließen.

Eine umgehende Beseitigung des Blutschwamms steht jedoch nicht im Fokus. Vorwiegend ist eine Therapie darauf ausgerichtet, das Wachstum einzudämmen und zügig die Stillstandsphase mit anschließender Rückbildungsphase einzuleiten.

Einem Blutschwamm vorbeugen

Da die genauen Ursachen für die Bildung eines Hämangioms noch nicht erforscht sind, kann diesen auch nicht vorgebeugt werden.

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