Ankylostomiasis - Befall durch Hakenwürmer (Hakenwurmbefall)

Bei Ankylostomiasis handelt es sich um einen Befall mit Hakenwürmern. Die Parasitenerkrankung kommt vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen vor. Es gibt zwei Hakenwurmarten, die für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich gemacht werden können. Zu den häufigsten Hautkrankheiten in den Tropen, die durch den Hakenwurf verursacht werden, zählt Larva migrans cutanea, auch Hautmaulwurf genannt. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Hakenwurmbefall.

Von Jens Hirseland

Hakenwurmbefall - Krankheitsbild

Ankylostomiasis oder Hakenwurmbefall wird zu den Parasitenerkrankungen gezählt. Verursacher sind so genannte Hakenwürmer die zu den Nematoden (Fadenwürmern) gehören.

Hakenwürmer sind vor allem in warmen und feuchten Gebieten beheimatet. In früheren Zeiten kam es auch in Mitteleuropa bei Bergarbeitern zu Hakenwurmbefall, da die Parasiten beim Bergbau geeignete Bedingungen vorfanden. Man bezeichnet die Erreger deshalb auch als Grubenwürmer.

In der heutigen Zeit leiden rund 900 Millionen Menschen auf der ganzen Welt an Ankylostomiasis, wobei es jährlich zu 60.000 Todesfällen durch die Krankheit kommt. In den meisten Fällen hat die Erkrankung, die durch den Befall des Dünndarms hervorgerufen wird, einen chronischen Verlauf. Bei Kindern besteht zudem die Gefahr von Entwicklungsstörungen.

Ursachen

Verantwortlich für den Ausbruch von Ankylostomiasis sind zwei Hakenwurmarten. Dabei handelt es sich um Necator americanus sowie Ankylostoma duodenale, der auch als Grubenwurm bezeichnet wird. Während der Necator americanus vorwiegend in Südostasien, Westafrika sowie Süd- und Mittelamerika vorkommt, trifft man den Grubenwurm vor allem in Nordafrika. Die Würmer können bis zu einen Zentimeter lang werden.

Zu Hakenwurmbefall kommt es, wenn die Wurmlarven über die Haut in den menschlichen Organismus eindringen. Als eine große Infektionsquelle gilt das Barfußlaufen.

Die Parasiten können jedoch auch durch den Verzehr von kontaminiertem rohem Fleisch übertragen werden. Mitunter geschieht die Übertragung auch durch die Muttermilch. Ausgeschieden werden die Hakenwurmlarven mit dem Stuhl.

Entwicklung der Hakenwürmer

Gelangen die Eier in den Erdboden, kommt es zur Entwicklung von infektiösen Larven. Gelingt es den Hakenwürmern in den menschlichen Körper einzudringen, können sie über die Blutbahn bis zur Lunge gelangen.

Über die Atemwege dringen sie bis zum Rachen vor. Werden sie dort verschluckt, besteht die Gefahr, dass sie bis zum oberen Dünndarm gelangen und sich dort festsetzen.

Im Dünndarm erfolgt die weitere Entwicklung der Hakenwürmer, die bis zu 15 Jahre alt werden können. Für ihre Ernährung sorgen die Parasiten, indem sie Blut aus der Darmwand oder den Darmzotten saugen.

In manchen Fällen befallen die Würmer jedoch nicht den Dünndarm. Stattdessen verweilen sie in der Skelettmuskulatur.

Symptome

Der Befall mit Hakenwürmern kann zu starkem Juckreiz führen, wenn sie sich in die Haut bohren. Allerdings hat das Eindringen der Parasiten nicht immer Beschwerden zur Folge, sodass die Infektion meist nicht bemerkt wird.

Bei einem schweren Hakenwurmbefall besteht die Gefahr, dass die Atemwege in Mitleidenschaft gezogen werden. Dadurch kommt es oft zu einer Bronchitis oder Lungenentzündung. Haben sich die Würmer im Dünndarm angesiedelt, treten meist Bauchschmerzen sowie eine Enteritis (Darmentzündung) auf.

Außerdem besteht die Gefahr einer hypochromen Anämie. Da die Hakenwürmer ständig Blut saugen, droht mitunter ein schwerwiegender Blutverlust, der bei Kindern zu Entwicklungsstörungen und Apathie führt.

Diagnose

Zu Beginn der Diagnose führt der Arzt eine gründliche Anamnese durch. In diesem Zusammenhang wird der Patient beispielsweise gefragt,

  • ob er sich in letzter Zeit in den Tropen oder Subtropen aufgehalten hat
  • ob er im Urlaub viel barfuß gelaufen ist
  • ob er häufig am Strand gelegen hat
  • seit wann die Bschwerden bestehen und
  • an welcher Körperstelle ein möglicher Juckreiz zuerst aufgetreten ist.

Diagnostizieren lässt sich ein Befall mit Hakenwürmern durch eine Stuhluntersuchung. Nachweisen lassen sich die Wurmeier ca. fünf Wochen nach der Infektion. Ob die Lunge befallen ist, lässt sich mitunter auch durch ein Röntgenbild feststellen.

Behandlung

Die Behandlung der Erkrankung erfolgt durch eine medikamentöse Therapie, bei der man den Patienten den Wirkstoff Mebendazol verabreicht. Dieses Mittel ist gegen eine Vielzahl von Würmern wirksam und gilt daher als Breitband-Anthelminithikum. Bei der dreitägigen Therapie werden die Fadenwürmer durch den Wirkstoff abgetötet.

Beim so genannten Hautmaulwurf dringen die Wurmlarven nicht tiefer als in die Haut ein...

Larva migrans cutanea (Hautmaulwurf)

Zu den Formen des Hakenwurmbefalls zählt auch der so genannte Hautmaulwurf bzw. Larva migrans cutanea. Bei dieser Hauterkrankung wandern die Larven nicht tiefer als bis in die Haut des Menschen - dieser gilt für die Parasiten als Fehlwirt - die Larven können daher nicht überleben und sterben nach einigen Wochen ab; anders als beim beschriebenen Hakenwurmbefall werden Lunge und Darm nicht vom Befall betroffen.

Ursachen und Verbreitung

Der Hautmaulwurf wird durch Hakenwurm-Larven verursacht, wobei Necator americanus und Ancylostoma duodenale die beiden häufigsten Erreger beim Menschen sind. Die Hautinfektion wird auch als Creeping Eruption oder Grubenkrankheit bezeichnet.

In tropischen Regionen tritt die Hakenwurmkrankheit besonders oft auf. Hakenwürmer leben vorwiegend in

kommen jedoch auch im Mittelmeerraum und in deutschen Gefilden vor. Die Larven werden vorwiegend über den Kot von Katzen und Hunden übertragen; mit dem Stuhl scheiden sie die Larveneier aus.

Vorwiegend befallen sie Tiere, doch wenn man barfuß läuft, können die Nematoden unter die menschliche Haut gelangen. Dort bewegen sie sich mit Geschwindigkeiten von nur wenigen Millimetern pro Tag vorwärts und können mehrere Wochen infektiös sein, in feuchter Umgebung sogar mehrere Monate.

Verlauf

Auch wenn der Befall mit den Würmern nicht behandelt wird, heilt die Erkrankung in der Regel in einem Zeitraum von acht Wochen aus. Der Mensch ist ein Fehlwirt, das heißt, der Wurm kann im menschlichen Körper nicht überleben; die Larve kann sich nicht weiterentwickeln. Aus diesem Grund stirbt der Parasit nach einiger Zeit ab.

Symptome

In aller Regel ist der Hautmaulwurf schnell diagnostizierbar, da sich unter der Haut ein Netz aus gewundenen und rötlichen Gängen zeigt. Zudem lassen sich Hakenwurm-Eier bei Stuhluntersuchungen mikroskopisch nachweisen.

Betroffene verspüren einen starken Juckreiz, insbesondere an den Hautbereichen, wo die Hakenwurm-Larven eingetreten ist. Die Hakenwürmer bohren sich unter die Haut und gelangen über die Blutbahn in Darm und Lungen.

In der Lunge verursachen die Parasiten starken Hustenreiz; im Darm entwickeln sich die Larven innerhalb von etwa vier Wochen zu ausgewachsenen Würmern. Saugen die Larven Blut aus der Dünndarmschleimhaut, kann das zu erheblichem Blutverlust führen und letztlich zu Blutarmut. Weitere Symptome, die nach etwa einem Monat auftreten:

Behandlungsmöglichkeiten

Der Hautmaulwurf ist gut behandelbar. Thiabendazol und Ivermectin haben sich als effektive Wirkstoffe erwiesen, die entweder als Antiparasitikum-Salbe auf die Haut aufgetragen oder als Tabletten für einen Zeitraum von drei Tagen verabreicht werden.

Welche Präparate zum Einsatz kommen, ist davon abhängig, wo im Körper sich die Hakenwürmer befinden. Die orale Einnahme erfolgt jedoch erst, wenn bei einer Behandlung mit Salben nach sieben Tagen keine Besserung eintritt.

Ein Antiparasitikum lähmt die Larvenmuskulatur, weshalb das körpereigene Abwehrsystem die Fadenwürmer einfacher bekämpfen kann. Treten Nebenwirkungen wie Durchfälle oder Erbrechen auf, verordnen Ärzte entsprechende Zusatzmedikamente. Chirurgische Maßnahmen konnten in der Vergangenheit nicht die gewünschte Wirkung erzielen.

Wichtig ist das frühzeitige Erkennen der Hakenwurmkrankheit, da eine länger anhaltende Infektion Anämien auslösen kann. Insbesondere für Kinder und Senioren besteht ein hohes Risiko, denn im schlimmsten Fall führt ein zu starker Blutverlust zum Tod.

Vorbeugung

Grundsätzlich sollte an Stränden oder auf Flächen mit Kotverschmutzungen festes Schuhwerk getragen werden, um das Eindringen der Hakenwürmer zu verhindern. Da Hakenwurm-Larven auch in Deutschland vorkommen, ist es dringend empfehlenswert, Katzen und Hunde alle drei Monate zu entwurmen und die Tiere von Kinderspielplätzen und Stränden fernzuhalten.

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