Die Hammerzehe - Ursachen, Symptome und Behandlung
Unter einer Hammerzehe, auch Digitus malleus genannt, versteht man eine Fehlbildung der Zehen. Dabei verbiegt sich das Endglied der betroffenen Zehe wie ein Hammer nach unten. Man unterscheidet zwischen einem fixierten und einem flexiblen Hammerzeh. Die Hammerzehe kann erworben werden, wird jedoch oft auch vererbt. Besonders wichtig ist ein Schuhwerk, das dem Betroffenen ausreichend Bewegungsfreiheit ermöglicht. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Hammerzehe.
Bei einem Hammerzeh handelt es sich um eine Deformität der Zehen. Als typisches Merkmal dieser Fehlbildung gilt eine hammerartige Beugung der betroffenen Zehe, während das Zehengrundgelenk überstreckt ist.
In der Medizin bezeichnet man einen Hammerzeh auch als Digitus malleus. Nicht selten geht er mit weiteren Fußveränderungen, wie zum Beispiel einem Spreizfuß oder einem Hallux valgus, einher.
Bei einem Digitus malleus wird zischen einem fixierten und einem flexiblen Hammerzeh unterschieden. Während bei einer fixierten Hammerzehe eine starre Krümmung besteht, kann eine flexible Zehe noch passiv in die Normalposition zurückgedrückt werden.
Ursachen
Die Hammerzehe zählt zu den am häufigsten vorkommenden Deformationen der Zehen. Die Fehlbildung kann sowohl durch Veranlagung entstehen als auch erworben werden.
In den meisten Fällen bildet sich ein Hammerzeh durch das Tragen von Schuhen, die entweder zu hoch oder zu eng sind. Da bei engen Schuhen die Zehen auf der Vorderseite anstoßen, führt dies zu ihrer Verkrümmung. Außerdem wird der Druck auf den Vorfuß stärker.
Normalerweise sorgen die kurzen Zehenstrecker dafür, dass die Zehen in einer gestreckten Position bleiben. Durch unpassendes Schuhwerk und mangelnde Bewegung können die Fußmuskeln jedoch verkümmern.
Im Laufe der Zeit wird der Zug der Beugemuskulatur allmählich verstärkt, wodurch wiederum die Verkrümmung der Zehen voranschreitet. Schließlich bildet sich ein Hammerzeh.
Da sich die Beugemuskulatur immer weiter verkürzt, hat dies eine zusätzliche Zehenverkrümmung zur Folge. Mitunter wird ein Hammerzeh auch von einem Hallux valgus ausgelöst. So drückt der schiefe Zeh auf die Nebenzehen und verursacht dadurch nach und nach eine Zehenverkrümmung. Aber auch
- ein Spreizfuß
- ein Hohlfuß
- neuromuskuläre Erkrankungen
- eine Poliomyelitis
- Rheuma-Erkrankungen oder
- ein Kompartmentsyndrom
können die Ursache für die Bildung einer Hammerzehe sein.
Symptome
Ein typisches Symptom der Hammerzehe ist die Wölbung des Zehenmittelglieds nach oben. Gleichzeitig besteht eine hammerförmige Biegung des Zehenendglieds in die untere Richtung.
In den meisten Fällen bildet sich ein Digitus malleus am zweiten oder dritten Zeh. Dagegen ist der kleine Zeh nur selten betroffen. An der Großzehe kommt es nicht zu einem Hammerzeh.
Beim Laufen kann ein Hammerzeh unangenehme Schmerzen verursachen. Ausgelöst werden die Beschwerden zumeist, weil der Schuh auf den betroffenen Zeh drückt.
Außerdem kommt es an den Druckstellen zu Hautveränderungen. So kann sie sich verhornen oder wund werden. In schweren Fällen liegen die Zehen auch übereinander.
Diagnose
Diagnostizieren lässt sich eine Hammerzehe in der Regel schon an den eindeutigen Symptomen. Letzte Gewissheit liefert eine Röntgenuntersuchung. Die Röntgenaufnahmen sind zudem hilfreich für die Planung eines operativen Eingriffs.
Behandlung
Die Behandlung einer Hammerzehe erfolgt entweder konservativ oder operativ. Wichtig ist, dass der Patient Schuhwerk trägt, welches den Zehen eine ausreichende Bewegungsfreiheit ermöglicht. Dies gilt besonders für Kinder, die noch im Wachstum sind.
Auch häufiges Barfußlaufen kann hilfreich sein. In einem frühen Stadium gelten physiotherapeutische Übungen als sinnvoll. Weitere konservative Möglichkeiten sind das Tragen von
- Einlagen
- Verbänden
- Schienen oder
- Orthesen.
Operation
Liegt eine stark ausgeprägte Deformation vor, ist für einen nachhaltigen Behandlungserfolg eine Gelenkrekonstruktion nötig. Bei dem Eingriff wird das Köpfchen des Zehenmittel- oder Grundglieds entfernt. In den meisten Fällen handelt es sich nur um einem kleinen Schnitt, sodass normalerweise eine lokale Betäubung ausreicht.
Durch die Entfernung kommt es zur Begradigung des Zehs. Mitunter kommt ein fixierender Draht zum Einsatz, der nach einigen Wochen wieder entfernt wird.
Bei einer flexiblen Hammerzehe kommt auch die Sehnenverlagerung zum Einsatz: dabei werden die Streck-, meist auch die Beugesehnen des betroffenen Fußmuskels verlagert, sodass der Zug am Knochen vermindert wird.
Komplikationen
Größere Komplikationen sind nicht zu befürchten. Manchmal kann es zu
- Blutungen
- Wundheilungsstörungen oder
- Infektionen
kommen. Grundsätzlich ist die Prognose bei einem Hammerzeh jedoch positiv.
Nachsorge
Im Anschluss an die Operation trägt der Patient spezielle Bandagen, die den Heilungsprozess fördern. Durch krankengymnastische Übungen wird die Beweglichkeit des Zehs erhalten.
Wichtig ist, auf passendes und bequemes Schuhwerk zu achten, damit es nicht erneut zu einem Hammerzeh kommt. Durch regelmäßige Fußgymnastik lässt sich die Muskulatur der Füße stärken, wodurch man gleichzeitig einem Rückfall vorbeugt.
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