Heberden-Arthrose - Arthrose in den Fingerendgelenken

Bei der so genannten Heberden-Arthrose handelt es sich um eine Arthroseform, die die Fingerendgelenke betrifft. Dabei kommt es zur Bildung von Knoten, so genannten Osteophyten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer; dabei tritt die Arthroseform besonders während der Wechseljahre auf. Man unterscheidet Früh- und Spätsymptome. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Krankheitsbild der Heberden-Arthrose.

Von Jens Hirseland

Als Heberden-Arthrose wird eine idiopathische Arthrose der Fingerendgelenke bezeichnet. Man zählt sie zum Umfeld der Fingerpolyarthrose.

Benannt wurde die Gelenkerkrankung nach dem englischen Mediziner William Heberden (1710-1801). Vor allem bei Frauen kommt es häufig zu einer Heberden-Arthrose; sie sind zehnmal so oft betroffen wie Männer. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung in den Wechseljahren auf.

Die Ursachen für diese Form von Arthrose sind bislang unbekannt. Man vermutet, dass sie überwiegend genetischer Natur sind, aber auch hormonelle Faktoren spielen eine Rolle.

Symptome und Ausprägungsformen

Charakteristisch für eine Heberden-Arthrose ist die Bildung von Osteophyten, die man auch als Heberden-Knoten bezeichnet. Dabei handelt es sich um knorpelige und knöcherne Wucherungen, die zweihöckrig sind. Sie bilden sich an der Streckseite der Fingerendglieder.

Ein weiteres Symptom sind destruierende Erscheinungen sowie lokale Entzündungen, die die Herberden-Knoten häufig begleiten. Außerdem kommt es zu

Auch eine Abweichung zur Daumenseite hin liegt im Bereich des Möglichen. Besonders betroffen von einer Heberden-Arthrose sind die Endgelenke des kleinen Fingers und des Zeigefingers.

Früh- und Spätsymptome

Die Symptome der Heberden-Arthrose lassen sich in Früh- und Spätsymptome einteilen. Zu den Frühsymptomen zählen

  • Belastungsschmerzen
  • Ermüdungsschmerzen sowie
  • Schmerzausstrahlungen

Die Spätsymptome zeigen sich in Form von

  • andauerndem Schmerz
  • nächtlichem Schmerz
  • Wetterfühligkeit und
  • Bewegungseinschränkungen

In vielen Fällen werden zudem die Fingermittelgelenke sowie das Daumensattelgelenk in Mitleidenschaft gezogen. Tritt dies ein, spricht man von einer Heberden-Brouchard-Arthrose bzw. Rhizarthrose. Werden noch mehr Gelenke oder die Wirbelsäule beeinträchtigt, handelt es sich um eine Polyarthrose.

Diagnose

Festgestellt wird die Heberden-Arthrose durch den behandelnden Arzt mit einer Blickdiagnose. Vor allem die Heberden-Knoten sind ein charakteristisches Indiz für die Erkrankung. Abgesehen von Röntgenaufnahmen, müssen meist keine weiteren Tests erfolgen.

Allerdings ist es wichtig, die Heberden-Arthrose von der Polyarthrose differenzialdiagnostisch abzugrenzen, ebenso von der Psoriasis-Arthritis sowie der Gicht-Arthropathie. Bei Unklarheiten nimmt man mitunter spezielle Blutuntersuchungen sowie ein so genanntes Drei-Phasen-Skelett-Szintigramm vor.

Behandlung

Um eine Heberden-Arthrose zu behandeln, verabreicht man den Patienten Analgetika (Schmerzmittel) wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Paracetamol zur Bekämpfung der Schmerzen. Außerdem können in schweren Fällen Cortison-Injektionen in das betroffene Gelenk erfolgen.

Als weitere Therapiemaßnahmen kommen

infrage.

Kaltlaser-Behandlung

Möglich ist auch eine Behandlung mit einem Kalt-Laser. Durch diese ist es möglich, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren sowie die Knorpelabnutzung zu verlangsamen.

Es kommt zu einer besseren Durchblutung des Gelenks, was wiederum eine Besserung des Stoffwechsels bewirkt. Des Weiteren können Abwehrzellen einfacher ins Blut eindringen, um zerstörtes Gewebe abzubauen und zu entfernen. Außerdem werden die Gelenkkapseln entspannt, wodurch das Gelenk beweglicher wird.

Operationen

Auch operative Eingriffe wie eine Arthrodese (Gelenkversteifung) können durchgeführt werden. Allerdings wird von Operationen eher abgeraten, da es dadurch sogar zu einer Verschlechterung der Gelenkfunktionen kommen kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich die Veränderungen nach einem operativen Eingriff erneut bilden.

Im Rahmen einer Operation werden die Heberden-Knoten abgetragen; die geschwollene Gelenkschleimhaut wird entfernt und zudem erfolgt die Durchtrennung der Schmerznerven, die das Endgelenk versorgen. Auf diese Weise ist es möglich, dass das Endgelenk seine Beweglichkeit erhält. Negativ zu bewerten ist, dass die Arthrose erneut auftreten und es dementsprechend wieder zu Beschwerden kommen kann.

Möglich ist auch eine Versteifung des Endgelenks mithilfe von so genannten Kirschnerdrähten; die Beweglichkeit von Grund- und Mittelgelenk bleibt erhalten. Es kommt zu einem verbesserten Aussehen und die große Mehrzahl der Patienten kommt auch schnell mit der eingeschränkten Bewegung des Endgelenks zurecht.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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