Hefepilzinfektion - Durch Hefepilze hervorgerufene Mykose
Eine Hefepilzinfektion ist eine Unterform der Pilzinfektion. Dabei kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen.
In der Medizin werden Pilzinfektionen auch Mykosen genannt. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Formen von Mykosen, zu denen auch die Hefepilzinfektion gehört. Zu den drei Erregergruppen, die eine Pilzinfektion auslösen, gehören
Ursachen
Eine Infektion mit Hefepilzen bezeichnet man auch als Candidose oder Candidiasis. Der am häufigsten auftretende Hefepilz ist Candida albicans. Dieser kommt auch bei gesunden Menschen auf Haut und Schleimhaut vor und ist ungefährlich, solange seine Anzahl gering ist. Aufgrund einer geschwächten Immunabwehr besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Hefepilze stark vermehren und schmerzhafte Entzündungen auslösen.
Verantwortlich für die Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems können
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), AIDS oder Krebs
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Glukokortikoiden oder Antibiotika
- Mangelernährung (Honig, Süßigkeiten, süße Getränke, Marmelade etc.) sowie
- eine Schwangerschaft
sein. Kommt es durch die Hefepilze zu einer Entzündung, spricht man von Soor oder Candidose.
Vorkommen
Eine Ansiedlung von Pilzen findet bevorzugt in feuchtwarmen Körperbereichen statt. Das kann bei Frauen der Bereich der Vagina oder bei Babys der Windelbereich sein. Die häufigsten Formen von Hefepilzinfektionen sind
- bei Männern Entzündungen der Eichel und der Vorhaut,
- bei Frauen Pilzinfektionen der Vagina und
- bei Säuglingen die so genannte Windeldermatitis.
- Senioren oder Menschen, die stark übergewichtig sind, leiden zudem oftmals unter pilzbedingten Entzündungen der Haut in den Körperfalten.
Folgen
Im Falle einer Abwehrschwäche besteht die Gefahr, dass die Pilzinfektion sich vom Mund bis zur Speiseröhre erstreckt, was sogar eine lebensgefährliche Ausbreitung im gesamten Organismus zur Folge haben kann. In der Medizin spricht man dann von einem systemischen Befall. So können
von den Pilzen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Symptome
Bemerkbar macht sich eine Hefepilzinfektion von Haut oder Schleimhaut durch verschiedene Symptome. Dazu gehören
Oftmals kommt es auch zu weißen Schleimhautbelägen auf rötlichem Grund. Leidet man unter den beschriebenen Beschwerden, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, was besonders für
- Diabetiker
- Menschen, die unter Immunschwächekrankheiten wie AIDS leiden, sowie
- Schwangere und
- Kleinkinder
gilt.
Diagnose
Diagnostizieren lässt sich eine Hefepilzinfektion in der Regel mühelos durch einen Abstrich. Dieser wird dem Patienten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.
Um festzustellen, ob bereits innere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden, führt man bildgebende Untersuchungsverfahren wie
durch. Eine systemische Infektion lässt sich allerdings nur mithilfe von
- Urin-,
- Blut- oder
- Liquorkulturen
nachweisen.
Behandlung
Um eine Hefepilzinfektion wirksam zu behandeln, muss die auslösende Ursache bekämpft werden. So wird bei Diabetespatienten beispielsweise der Blutzuckerspiegel besser eingestellt.
Antipilzmittel
Darüber hinaus verabreicht man dem Patienten ein Antimykotikum. Ein solches Antipilzmittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen wie
- Tabletten
- Saft
- Sprays
- Mundgels
- Lösungen
- Puder
- Cremes oder
- Nagellack.
Für den Genitalbereich
Ist der weibliche Genitalbereich betroffen, kommen Vaginalcremes oder Scheidenzäpfchen zum Einsatz. Als wirkungsvolle Arzneistoffe gelten
- Miconazol
- Ciclopirox und
- Clotrimazol,
die oberflächlich in Form von Salben oder Cremes angewandt werden.
Zum Einnehmen und als Salbe
Zum Einnehmen sind Wirkstoffe wie
- Terbinafin
- Itraconazol
- Fluconazol oder
- Caspofungin
geeignet. Im Falle von schweren systemischen Pilzinfektionen injiziert man Amphotericin B unmittelbar in die Vene. Zu den Wirkstoffen, die man als Salbe anwenden kann, zählen beispielsweise
- Miconazol
- Clotrimazol
- Naftifin sowie
- Nystatin.
Anti-Pilz-Diät
Möglicherweise ist auch eine Anti-Pilz-Diät hilfreich, auch wenn diese seitens der Ärzte nicht unbedingt befürwortet wird. Zu den Lebensmitteln, die man im Rahmen dieser Diät bevorzugen sollte, zählen
- Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch und Kefir
- Getreide-Vollkornprodukte
- Kartoffelprodukte
- Fleischwaren ohne Wurst
- Mineralwasser, Kaffee, Tee, Gemüsesäfte
Meiden sollte man
- sämtliche Süßwaren
- Milchprodukte mit Fruchtzusätzen
- Obstsäfte, Limonaden und Alkohol
- helle Backwaren
- Fertigprodukte
- Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
- Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
- Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
- Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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