Herzbeutelentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Herzbeutelentzündung, auch Perikarditis genannt, beschreibt eine in den meisten Fällen fieberhafte Entzündung des Herzbeutels. Sie kann verschiedene Ursachen haben, so etwa eine Verletzung des Herzens oder auch Autoimmunerkrankungen. Wird die Krankheit rechtzeitig behandelt, heilt sie folgenlos aus. Wichtig ist strenge Bettruhe; zudem kommen diverse Medikamente zum Einsatz. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Herzbeutelentzündung.
Krankheitsbild
Bei einer Herzbeutelentzündung, auch Perikarditis, handelt es sich um eine in den meisten Fällen fieberhafte Entzündung des Herzbeutels. Häufig sind gleichzeitig auch Endokard und Myokard entzündet. Oft wird die Erkrankung durch Viren ausgelöst, doch auch Bakterien zählen mitunter zu den Erregern.
Ursachen
Je nach Ursache werden verschiedene Formen der Herzbeutelentzündung unterschieden:
- Virale Herzbeutelentzündung
- Tumorbedingte Herzbeutelentzündung
- Bakterielle Herzbeutelentzündung
- Tuberkulöse Herzbeutelentzündung
Zu den möglichen Ursachen zählen
- Verletzungen des Herzens, z.B. nach Unfällen oder Operationen
- ein Herzinfarkt
- Autoimmunerkrankungen
- Krebserkrankungen sowie
- die Urämie.
Virale Herzbeutelentzündung
Acht von zehn Patienten haben eine durch Viren bedingte Herzbeutelentzündung. Häufig tritt diese Form von Herzbeutelentzündung im Anschluss an eine Magen-Darm-Infektion oder Atemwegsinfektion auf.
Tumorbedingte Herzbeutelentzündung
Eine Herzbeutelentzündung kann auch eine Begleiterkrankung verschiedener Krebserkrankungen sein. Ein Lungenkrebs kann beispielsweise Metastasen in den Herzbeutel streuen, so dass sich ein Erguss bildet. Die Krebszellen können dann in der Ergussflüssigkeit nachgewiesen werden, die im Rahmen der Diagnostik entnommen wurde.
Bakterielle Herzbeutelentzündung
Auch Bakterien können eine Herzbeutelentzündung verursachen. Grund hierfür kann eine Lungenentzündung sein. Die Bakterien, die die Lungenentzündung verursachten, gelangen über das Blut in den Herzbeutel und verursachen dort wiederum eine Entzündung.
Die Bakterien können ebenfalls in der Flüssigkeit des Ergusses nachgewiesen werden. Im Rahmen der Diagnosestellung unter dem Mikroskop kann dann auch ermittelt werden, welches Medikament in der Therapie am besten wirkt.
Tuberkulöse Herzbeutelentzündung und weitere Ursachen
Nur äußerst selten tritt eine Herzbeutelentzündung im Rahmen einer Tuberkulose auf. Selten bekommen auch Patienten eine Herzbeutelentzündung, deren Nieren nicht mehr arbeiten.
Die Nieren sind normalerweise dafür zuständig, körperfremde Stoffe auszuscheidn. Funktionieren die Nieren nur noch unzureichend, können diese Stoffe in den Herzbeutel gelangen und dort zu einer Entzündung führen. Eine massiv erhöhte Cholesterinkonzentration im Blut kann ebenfalls eine Herzbeutelentzündung verursachen.
Verlauf
Normale Herzbeutelentzündungen verschwinden mit entsprechender Behandlung meist nach vierzehn Tagen oder drei Wochen wieder, ohne Folgeschäden zu hinterlassen. Komplikationen der Herzbeutelentzündung können Schädigungen am Herzen sein.
Eine Herzbeutelentzündung kann jedoch auch chronisch werden. Besonders die bakterielle Herzbeutelentzündung kann tödlich enden.
Symptome
Akute Herzbeutelentzündung
Patienten mit einer Herzbeutelentzündung bekommen plötzlich Fieber und fühlen sich äußerst schlapp. Zusätzlich verspüren sie linksseitige Schmerzen im Bereich des Brustkorbs.
Die Schmerzen werden meist unter Bewegung, beim tiefen Ein- und Ausatmen oder im Liegen stärker und strahlen teilweise auch in die Schulter aus. Die Beschwerden bessern sich hingegen wieder, wenn sich der Patient aufsitzt.
Chronische Herzbeutelentzündung
Bei der chronischen Form treten die Symptome weniger stark auf. Es kommt zu einer geringeren Belastbarkeit und zudem geraten die Patienten schneller außer Atem. Des Weiteren können sich Ödeme bilden.
Diagnose
Wenn ein Patient diese Symptome schildert, könnte auch ein Herzinfarkt vorliegen. Um dies ausschließen zu können, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch und hört auch das Herz ab. Dabei kann er typische Herzgeräusche hören, die für eine Herzbeutelentzündung sprechen.
Ein Symptom der Herzbeutelentzündung besteht in einem beschleunigten Herzschlag. Dies kann der Arzt im Rahmen seiner Diagnostik feststellen. Auch ein EKG wird angefertigt. Dieses weißt jedoch oftmals ähnliche Veränderungen auf, wie sie bei einem Herzinfarkt vorliegen.
Auch eine Blutuntersuchung wird durchgeführt. Hier wird eine Vielzahl von Werten untersucht
Liegt eine Herzbeutelentzündung vor, sind spezielle Entzündungswerte erhöht, unter anderem auch die weißen Blutkörperchen. Im Rahmen dieser Blutuntersuchung kann der Arzt auch feststellen, dass es sich um eine Herzbeutelentzündung, keinen Herzinfarkt handelt.
Häufig bildet sich im Rahmen einer Herzbeutelentzündung ein Erguss. Dieser kann im Rahmen einer Röntgenaufnahme und eines Herzultraschalls festgestellt werden.
Die Patienten verspüren dann zwar keine linksseitigen Schmerzen, haben jedoch Herzprobleme und Wasser in den Beinen und im Bauch. Kann der Arzt einen Erguss diagnostizieren, wird im Rahmen einer Lokalanästhesie eine Probe der Flüssigkeit entnommen und im Labor unter dem Mikroskop untersucht.
Weitere Erkrankungen, die ausgeschlossen werden müssen, sind
- die Kardiomyopathie
- Herzklappenfehler
- die Pneumonie sowie
- die Lungenembolie.
Behandlung
Patienten mit einer Herzbeutelentzündung müssen sich absolut schonen und sollten im Bett bleiben.
Medikamentöse Behandlung
Je nachdem, welcher Erreger bzw. welche Ursache der Grund der Herzbeutelentzündung ist, werden in der Behandlung verschiedene Medikamente eingesetzt. Wurde die Perikarditis, wie der Mediziner die Herzbeutelentzündung nennt, durch Bakterien verursacht, verabreicht der Arzt ein Antibiotikum. Auch entwässernde Medikamente werden zusätzlich verordnet.
Eine virale Perikarditis kann nicht mit Antibiotika behandelt werden, da Viren nicht auf ein Antibiotikum ansprechen. Diese Form der Krankheit kann nur symptomatisch behandelt werden. Der Patient erhält dann Medikamente gegen die Schmerzen sowie die Entzündung.
Therapie bei tumorbedingter sowie schwerer Erkrankungsform
Ist eine Krebserkrankung die Ursache der Herzbeutelentzündung, erfolgt meist eine Operation oder - wenn dies nicht möglich ist - eine Chemo- oder Strahlentherapie. Liegt der Perikarditis eine Nierenerkrankung zugrunde, muss sich der Patient einer Dialyse unterziehen.
Bei einer schweren Herzbeutelentzündung mit einer großen Flüssigkeitsansammlung reicht die medikamentöse Behandlung alleine nicht aus. Hier muss die Flüssigkeit schnellstens aus dem Herzbeutel abgelassen werden. In einigen Fällen wird dazu ein Katheter gelegt, durch den die Flüssigkeit regelmäßig abfließen kann.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung vor einer Herzbeutelentzündung ist nicht möglich.
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