Extrasystolen - Formen, Ursachen und Behandlung
Unter einer Extrasystole versteht man eine unplanmäßige Herzaktion. Sie tritt außerhalb des normalen Sinusrhythmus auf. Man unterscheidet mehrere Formen. Sie können durch eine Erkrankung ausgelöst werden, kommen jedoch in bestimmten Situationen auch bei gesunden Menschen vor. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Formen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Extrasystolen.
Extrasystolen - Generelle Merkmale und Formen
Bei einer Extrasystole handelt es sich um einen Herzschlag außerhalb des gewöhnlichen Herzrhythmus. Mediziner rechnen Extrasystolen zu den Herzrhythmusstörungen.
Man bezeichnet sie jedoch nur als Herzrhythmusstörung, wenn sie gehäuft auftreten. Sie sind jedoch nicht immer krankhaft. So können sie auch bei gesunden Menschen vorkommen. Zeigen sie sich dauerhaft und regelmäßig, wird dies als Bigeminus bezeichnet.
In der Medizin unterteilt man Extrasystolen in supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) und ventrikuläre Extrasystolen (VES). Supraventrikuläre Extrasystolen treten zumeist im Vorhof über dem His-Bündel auf. Sie werden wiederum in atriale und nodale supraventrikuläre Extrasystolen eingeteilt.
Supraventrikuläre Extrasystolen
Bei SVES kommt es zu einer Entladung des Sinusknotens. Dies hat zur Folge, dass sich dessen Rhythmus exakt um den Entladungszeitraum vom ektopen Fokus zum Knoten verschiebt.
Handelt es sich um eine nodale Extrasystole, entlädt sich der Vorhof rückläufig. Durch beide Vorgänge ist es möglich, dass die Herzkammern aus ihrem Rhythmus geraten, was man als supraventrikuläre Arrhythmie bezeichnet. Bei gesunden Menschen muss eine SVES nicht medizinisch behandelt werden.
Ventrikuläre Extrasystolen
Um eine ventrikuläre Extrasystole handelt es sich, wenn sich die Erregung von einem ventrikulären ektopen Fokus aus über die Herzkammern verbreitet. Der Herzrhythmus kann davon unbeeinflusst bleiben; es ist aber auch möglich, dass eine kompensatorische Pause eintritt.
Unterschieden wird zwischen linksventrikulären und rechtsventrikulären Extrasystolen. Auch bei dieser Form ist eine medizinische Behandlung von gesunden Menschen nicht erforderlich.
Ursachen
Bei gesunden Menschen können Extrasystolen durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören vor allem
- Müdigkeit
- Aufregung
- ein erhöhter Vagotonus oder
- die Einnahme von Genussmitteln wie Koffein, Alkohol oder Nikotin.
Mitunter werden Extrasystolen jedoch auch von Herzkrankheiten ausgelöst. Dies können
- eine koronare Herzerkrankung
- eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder
- eine Kardiomyopathie
sein. Als weitere mögliche Ursachen kommen
- Hyperthyreose
- Hypokaliämie sowie
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Herzglykosiden oder Drogen wie Amphetaminen und Kokain
infrage.
Symptome
Die meisten Betroffenen bemerken das Auftreten von Extrasystolen gar nicht. Bei manchen Menschen machen sie sich als Herzstolpern bemerkbar.
Nur in seltenen Fällen kommt es zu starken Beeinträchtigungen. Zu den möglichen Begleiterscheinungen zählen Schwindel und Teils auch Angstgefühle.
Diagnose und Behandlung
Für die Diagnose der Extrasystolen ist in der Regel ein Langzeit-EKG notwendig. Wenn innerhalb von 24 Stunden über 10.000 Extrasystolen auftreten, ist die Rede von einer behandlungsbedürftigen Extrasystole.
Bei gesunden Menschen besteht keine Notwendigkeit, die Extrasystolen medizinisch zu behandeln. Liegt den Rhythmusstörungen eine Grunderkrankung zugrunde, wird diese primär behandelt. Bei ausgeprägten Herzrhythmusstörungen ist es erforderlich, Antiarrythmetika zu verabreichen.
Mitunter besteht auch die Möglichkeit, eine ventrikuläre Extrasystole zu veröden; dies geschieht im Rahmen der so genannten Katheter-Ablation. Hierbei schiebt man einen Draht über die Leistenvene bis hin zum Herz; die betroffene Stelle wird dann durch Wärme verödet.
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