Ventrikuläre Tachykardie - Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine weitere gefährliche Herzrhythmusstörung ist die ventrikuläre Tachykardie. Sie wird durch Herzerkrankungen hervorgerufen und kann in Kammerflimmern oder Kammerflattern übergehen. Besonders ältere Menschen sind von dieser Herzrhythmusstörung betroffen. Zu den weiteren Auslösern zählen zum Beispiel Wirkstoffe bestimmter Medikamente. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der ventrikulären Tachykardie.
Ventrikuläre Tachykardie - Krankheitsbild
Bei einer ventrikulären Tachykardie (VT) oder auch Kammertachykardie handelt es sich um einen zu schnellen Herzschlag der Herzkammern. Dabei besteht die Gefahr, dass die Tachykardie in Kammerflattern oder Kammerflimmern übergeht.
Im Normalfall entsteht der Herzschlag im Sinusknoten, der sich im rechten Vorhof des Herzens befindet. Bei der Leitung des Herzschlags in die Herzkammern wird dieser vom AV-Knoten gefiltert.
Gelangen zwei Schläge gleichzeitig zum AV-Knoten, filtert dieser einen davon raus. Liegt eine ventrikuläre Tachykardie vor, erzeugen die Herzkammern so einen zweiten Herzschlag, unabhängig vom Sinusknoten. Diese Herzrhythmusstörung kommt vorwiegend bei älteren Menschen vor.
Ursachen
Für eine ventrikuläre Tachykardie kommen mehrere Ursachen infrage. Dazu gehören vor allem
- eine koronare Herzerkrankung
- Herzschwäche oder
- Veränderungen am Herzmuskel wie zum Beispiel Infarktnarben.
Aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten oder Verschiebungen der Blutsalze können diese Form von Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Symptome
Bei einer ventrikulären Tachykardie kommt es zu einer Herzfrequenz von 120 bis 200 Schlägen in der Minute. Welche Beschwerden dadurch auftreten, hängt von der Pumpleistung des Herzens ab und ob eine Herzkrankheit vorliegt. Als typische Symptome gelten Schwindelanfälle sowie Angst- und Schwächegefühle.
In schweren Fällen kann auch Bewusstlosigkeit auftreten. Außerdem sind
- ein Lungenödem
- Herzschwäche oder
- ein Schock
im Bereich des Möglichen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass die Tachykardie in ein lebensgefährliches Kammerflimmern übergeht.
Diagnose
Diagnostizieren lässt sich eine ventrikuläre Tachykardie durch ein Elektrokardiogramm. Dabei zeigen sich auf dem EKG meist breite und verzerrte Kammerkomplexe.
Die ventrikuläre Tachykardie lässt sich im EKG anhand des Kammerkomplexes wie folgt einteilen:
- bei einer monomorphen VT erscheint der Kammerkomplex immer gleich
- bei einer polymorphen VT verändert sich der Kammerkomplex mit jedem Herzschlag
Auch anhand der Dauer lässt sich die ventrikuläre Tachykardie unterscheiden:
- die nichtanhaltende VT dauert nicht länger als 30 Sekunden
- die anhaltende VT dauert länger als 30 Sekunden
Abzugrenzen ist die VT von einem Kammerflimmern sowie einer pulslosen ventrikulären Tachykardie. Beim Kammerflimmern lässt sich der Puls des Patienten noch ertasten; bei der pulslosen ventrikuläre Tachykardie ist der Patient klinisch tot.
Durch eine Blutuntersuchung können beispielsweise Überdosierungen von Medikamenten ersichtlich werden. Liegt eine schwere Herzkrankheit vor, kann man zudem im Blut Stoffe nachweisen, die dabei entstanden sind.
Behandlung
Da eine ventrikuläre Tachykardie einen internistischen Notfall darstellt, muss sie rasch behandelt werden. Als Behandlungsmethode kommt die Gabe von Medikamenten wie Ajmalin oder Amiodaron infrage. Handelt es sich um eine polymorphe ventrikuläre Tachykardie oder eine Spitzenumkehrtachykardie, verabreicht man dem Patienten eine Magnesiuminfusion.
Bringt die medikamentöse Therapie keinen Erfolg oder drohen sogar ein Lungenödem oder ein kardiogener Schock, muss eine elektrische Kardioversion mit einem Defibrillator erfolgen. Damit es nicht erneut zu Herzrhythmusstörungen kommt, ist es wichtig, die Ursachen der Erkrankung zu behandeln.
Nebenwirkungen einer Medikamenteneinnahme können mit weiteren Medikamenten behandelt werden. Bei der Therapie einer koronaren Herzkrankheit zielt man auf die Erweiterung der Gefäße an.
Um eine weitere Tachykardie zu vermeiden, lassen sich implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren einsetzen. Kommen diese sehr häufig zum Einsatz, ist auch eine Katheter-Ablationstherapie eine mögliche Maßnahme; hierbei wird der auslösende Herzmuskel ausgeschaltet, sodass es nicht mehr so häufig zu Herzrhythmusstörungen kommt.
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