Ventrikulärer Ersatzrhythmus - Ursachen, Symptome und Behandlung

Zu den schwerwiegenden Rhythmusstörungen zählt der ventrikuläre Ersatzrhythmus. Dieser wird durch einen Ausfall oder eine Blockade der übergeordneten Erregungszentren ausgelöst. Diese Herzrhythmusstörung stellt einen medizinischen Notfall dar. Die Herzfrequenz muss dabei umgehend erhöht werden. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des ventrikulären Ersatzrhythmus.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man den ventrikulären Ersatzrhythmus auch als Kammerersatzrhythmus oder Kammerautomatie. Zu dieser Herzrhythmusstörung kommt es durch Ausfall oder Blockade des Sinusknotens oder des Atrioventrikularknotens.

Entstehung

Primärer Taktgeber des menschlichen Herzens ist der Sinusknoten, von dem die Erregung ausgeht. Das Herz schlägt dann 60 bis 80 Mal in der Minute. Bei einem gesunden Herz läuft die Erregung, die vom Sinusknoten ausgeht, über

  • den AV-Knoten
  • die His-Bündel
  • die Tawara-Schenkel und
  • die Purkinje-Fasern

weiter bis zum Ventrikel-Arbeitsmyokard. Kommt es jedoch durch pathologische Störungen zu einem Ausfall des Sinusknotens, wird der Herztakt zunächst vom AV-Knoten übernommen, was zu einer Herzfrequenz von 40-60 Schlägen in der Minute führt.

Für den Fall, dass auch der AV-Knoten versagt, sorgen die Zellen in der Herzkammerebene direkt für die erste Erregung. Da die Vorhöfe des Herzens und die Herzkammern dadurch unabhängig voneinander erregt werden, können sie nicht mehr gleichmäßig kontrahieren. Die Herzfrequenz sinkt auf 20-40 Schläge in der Minute ab.

Symptome

Durch den ventrikulären Ersatzrhythmus schwächt sich die Auswurfleistung des Herzens ab, was eine geringere Blutversorgung des Organismus zur Folge hat. Bemerkbar machen sich die Herzrhythmusstörungen durch Beschwerden wie

Oftmals verspüren die Betroffenen auch Todesangst.

Diagnose

Feststellen lässt sich ein ventrikulärer Ersatzrhythmus meist schon durch die Pulsmessung. So ist der Puls deutlich langsamer und verläuft unregelmäßig. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit bietet ein EKG.

Behandlung

Ein Kammerersatzrhythmus stellt einen medizinischen Notfall dar, der einer raschen Behandlung bedarf. Wichtig ist vor allem die umgehende Erhöhung der Herzfrequenz, damit der Körper wieder angemessen mit Blut versorgt werden kann.

Zu diesem Zweck erhält der Patient meist einen externen Herzschrittmacher. Dieser soll die Zeit bis zur Implantation eines dauerhaften Schrittmachers überbrücken. Darüber hinaus lässt sich die Kammererregung durch die Gabe von Medikamenten wie Orciprenalin beschleunigen.

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