Vorhofflimmern - Ursachen, Symptome und Behandlung
Das Vorhofflimmern bezeichnet man auch als absolute Arrhythmie. Es handelt sich um eine Herzrhythmusstörung, die im Bereich der tachykarden Rhythmusstörung am häufigsten auftritt. Man unterscheidet mehrere Formen; nicht immer kommt es dabei zu Beschwerden. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des Vorhofflimmerns.
Vorhofflimmern - Krankheitsbild
Vorhofflimmern, auch absolute Arrhythmie genannt, zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Im Gegensatz zum Kammerflimmern ist das Vorhofflimmern nicht lebensgefährlich. Allerdings kann es schwerwiegende Schäden zur Folge haben.
Je nach Dauer des Bestehens teilt man das Vorhofflimmern in eine
- erstmals entdeckte
- paroxysmale
- persistierende
- lang anhaltende persistierende sowie
- permanente
Form ein. Neu ist zudem die EHRA-Klassifikation nach der European Heart Rhythm Association. Sie lautet:
- EHRA I: es liegen keine Beschwerden vor, die normale tägliche Aktivität ist nicht eingeschränkt
- EHRA II: es liegen milde Beschwerden vor, die normale tägliche Aktivität ist nicht eingeschränkt
- EHRA III: es liegen schwere Beschwerden vor, die normale tägliche Aktivität ist eingeschränkt
- EHRA IV: es liegen massiv behindernde Beschwerden vor, die normale tägliche Aktivität ist unmöglich
Beim Vorhofflimmern handelt es sich um die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen. Etwa ein Zehntel der Menschen über 70 Jahre sind davon betroffen.
Im Normalfall kommt es zur Bildung eines elektrischen Signlas im rechten Vorhof; über ein Reizleitungssystem wird es in die Herzkammern geleitet. Hier kommt es zu einer Muskelkontraktion und somit zu einem Herzschlag.
Liegt ein Vorhofflimmern vor, bilden sich zahlreiche kreisende elektrische Erregungen in den Herzvorhöfen. Die Weiterleitung zu den Kammern erfolgt teils auch über das Leitungssystem, was zu einem unregelmäßigen Herzrhythmus führt.
Zum Vorrhofflimmern kommt es in den meisten Fällen im Laufe des Lebens. Dabei kommt es zunächst zu Anfällen, die im Laufe der Zeit für Minuten, Stunden oder auch Tage anhalten können. Mögliche Folge ist ein chronisches Vorhofflimmern, das auch bei medikamentöser Behandlung nicht ganz verschwindet.
Ursachen
Auslöser des Vorhofflimmerns sind zumeist krankhaft veränderte Herzmuskelzellen in den Vorhöfen des Herzens. Dadurch kommt es zu einer Störung der Erregungsleitung im Vorhofgewebe. Zu den möglichen Ursachen gehören entzündete Herzmuskelzellen oder eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes.
Darüber hinaus können verschiedene Erkrankungen die supraventrikuläre Herzrhythmusstörung auslösen. Dazu gehören vor allem
- die koronare Herzkrankheit
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Herzmuskelerkrankungen
- Vorhofvergrößerungen
- Herzklappenerkrankungen
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) sowie
- Alkoholmissbrauch.
Bei rund zehn Prozent aller Patienten lässt sich auch gar keine konkrete Ursache für das Vorhofflimmern feststellen. Die Ärzte sprechen dann von einem idiopathischen Vorhofflimmern.
Symptome
Nicht bei jedem Menschen löst Vorhofflimmern klare Beschwerden aus, sodass die Herzrhythmusstörung häufig unbemerkt bleibt. Vor allem bei chronischem Vorhofflimmern werden die Symptome kaum noch wahrgenommen, da sich die Patienten an die Rhythmusstörung anpassen. In manchen Fällen kommt es jedoch zu Beschwerden wie
- Atemnot,
- Schmerzen in der Brust
- Herzrasen oder
- Beklemmungsgefühlen.
Folgen
Bei Vorhofflimmern besteht die Gefahr, dass im späteren Verlauf Komplikationen auftreten. Dabei kann es sich um Embolien in den Arterien der Beine oder einen Schlaganfall handeln.
Weitere Symptome bzw. mögliche Folgen des Vorhofflimmerns sind
- ein unregelmäßiger Puls
- ein zu schneller Puls
- ein zu langsamer Puls
- Schwindel
- Bewusstlosigkeit
- der Verlust der geordneten Vorhofkontraktion
Diagnose
Am sichersten lässt sich Vorhofflimmern durch ein EKG (Elektrokardiogramm) feststellen. Mithilfe des EKG können auch mögliche Grunderkrankungen erkannt werden.
Da ein Ruhe-EKG nicht ausreicht, um Vorhofflimmern sicher zu diagnostizieren, wird ein spezielles Langzeit-EKG durchgeführt. Zu diesem Zweck erhält der Patient ein kleines, tragbares EKG-Gerät, das seine Herzstromkurve über einen Zeitraum von 24 Stunden aufzeichnet. Oftmals werden auch Röntgenaufnahmen von Herz und Lunge gemacht.
Behandlung
Ziel einer Therapie bei Vorhofflimmern ist die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus. Zu diesem Zweck können sowohl Medikamente als auch elektrische Impulse verabreicht werden.
Handelt es sich um ein erstmaliges Vorhofflimmern, wird meist eine elektrische Kardioversion durchgeführt, bei der man den normalen Herzrhythmus, den Sinusrhythmus, elektrisch wiederherstellt. Während der Behandlung bringt man am Brustkorb des Patienten, der eine Kurznarkose erhält, zwei Elektroden an.
Anschließend versetzt der Therapeut dem Patienten mithilfe eines Defibrillators einen elektrischen Stromschlag. Ziel dieser Behandlungsmethode ist die Beendigung der kreisenden elektrischen Erregung in den Vorhöfen sowie das Erzwingen einer geordneten Reizausbreitung.
Bei rund 90 Prozent aller Patienten verläuft die Elektrokardioversion erfolgreich. Nicht sinnvoll ist diese Methode jedoch, wenn eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Herzklappenfehler für das Vorhofflimmern ursächlich sind.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist eine medikamentöse Therapie mit Antiarrythmetika. Diese enthalten Wirkstoffe, die den normalen Herzrhythmus wiederherstellen sollen. Welche Therapieform zur Anwendung kommt, hängt von der jeweiligen Grunderkrankung sowie möglichen Nebenwirkungen ab. Um zu verhindern, dass es durch das Vorhofflimmern zu Komplikationen wie Embolien oder einen Schlaganfall kommt, werden zudem Antikoagulanzien (blutverdünnende Mittel) verabreicht.
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