Keratokonus

Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie

Unter einem Keratokonus versteht man eine Fehlbildung der Hornhaut. Dabei kommt es zu einer kegelförmigen Vorwölbung der Hornhautmitte. Wechselnde Sehstärken und häufige Korrekturen der Brille zählen zu den typischen Merkmalen. Auch kommt es häufig zu unterschiedlichen Begleiterkrankungen, die sich vor allen Dingen durch eine Überempfindlichkeit, z.B. Lichtempfindlichkeit, zeigen. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über den Keratokonus.

Von Jens Hirseland

Bei dem Keratokonus handelt es sich um eine selten auftretende Augenkrankheit. Aufgrund einer Fehlbildung der Hornhaut (Kornea) wölbt sich deren Mitte in der Form eines Kegels vor. Gleichzeitig dünnt sie immer mehr aus.

In den meisten Fällen beginnt ein Keratokonus nur auf einem Auge. Im weiteren Verlauf wird jedoch auch das andere Auge in Mitleidenschaft gezogen. Häufig verläuft die Augenkrankheit schubweise und betrifft vor allem die zentrale Kornea.

Bei Männern kommt ein Keratokonus doppelt so oft vor wie bei Frauen. Meist zeigt sich die Krankheit erstmals zwischen dem 15. und dem 30. Lebensjahr.

Die meisten Patienten leiden unter Kurzsichtigkeit, die sich nicht vollständig mit einer Brille korrigieren lässt. Das liegt daran, dass durch die kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut eine irreguläre Hornhautverkrümmung auftritt.

Ursachen

Trotz zahlreicher wissenschaftlicher Studien, gelang es bisher nicht, die Ursachen für einen Keratokonus zu ermitteln. Als mögliche Gründe werden Stoffwechselstörungen oder eine Erbkrankheit in Betracht gezogen. Zu den Erbkrankheiten, die man damit in Verbindung bringt, gehören

  • das Monosomie X-Syndrom
  • die Trisomie 21
  • das Marfan-Syndrom sowie
  • das Ehlers-Danlos-Syndrom.

Manche Ärzte vermuten auch Infektionen oder eine Schwächung der Hornhaut als Krankheitsursache.

Symptome

Typisch für einen Keratokonus sind wechselnde Sehstärken sowie häufige Korrekturen der Brille durch einen Optiker. Des Weiteren kommt es zu einer zunehmenden Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), die zunächst nur auf einem Auge auftritt.

Außerdem sehen die Patienten bestimmte Phänomene. Dazu gehören vor allem

  • sternförmige Strahlen
  • doppelte Gegenstände
  • Schatten an Gegenständen oder Buchstaben
  • Bildverzerrungen oder
  • Nebel.

Akuter Keratokonus als mögliche Folge

Im fortgeschrittenen Stadium besteht mitunter auch die Gefahr eines akuten Keratokonus. Dabei dringt Kammerwasser über Risse der inneren Zellschicht in die Zwischenräume der Kornea ein. Der Patient sieht nur noch Nebel und leidet unter erheblichen Schmerzen.

Außerdem bläht sich die Hornhaut auf wie ein Ballon. Ein akuter Keratokonus stellt einen medizinischen Notfall dar und erfordert eine umgehende Behandlung in einer Augenklinik.

Begleiterkrankungen

Die Hälfte aller Patienten leidet an einer Überempfindlichkeit, die sich in Form von

zeigen kann.

Diagnose

Ein Problem bei der Diagnose des Keratokonus ist die Seltenheit der Krankheit. So ordnen die behandelnden Augenärzte oftmals im Anfangsstadium die Symptome falsch zu.

Häufig müssen die Patienten jahrelang von einem Augenarzt zum anderen wechseln, bis ihr Leiden endlich richtig diagnostiziert wird. Sicher beurteilen lässt sich ein Keratokonus im Anfangsstadium ausschließlich durch eine Hornhautanalyse, bei der man die Oberfläche, die Rückfläche sowie die Dicke der Kornea untersucht.

Unter Umständen kann auch eine Zellzahlbestimmung erfolgen. Im Rahmen einer Spaltlampenuntersuchung lassen sich zudem kreisförmige Hämosederinablagerungen, auch Keratokonuslinien oder Fleischer'sche Ringe genannt, sowie Trübungen der Hornhaut feststellen. Handelt es sich um ein fortgeschrittenes Stadium, kann der Arzt den Keratokonus an der Augenseite sogar mit bloßem Auge erkennen.

Behandlung

Im frühen Stadium des Keratokonus korrigiert man die Kurzsichtigkeit mit einer Brille. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, kommt das so genannte Kornea-Kollagen-Crosslinking zur Anwendung. Dabei vernetzt man mit UVA-Licht und Riboflavin (Vitamin B2) das Kollagen der Hornhaut miteinander.

Eine weitere Behandlungsoption ist die cirkuläre Keratektomie (CKT). Bei diesem modernen Verfahren erfolgt ein Schnitt um die optische Achse mit einem Laser. Vernäht wird der Schnitt mit einer speziellen Naht, die doppelt verläuft. Durch das Entstehen einer festen Narbe kommt es zur Bildung von zahlreichen neuen Hornhautfasern.

Bei einem fortgeschrittenen Keratokonus kann auch eine Hornhauttransplantation erforderlich sein.

Arten von Sehschwächen

Auf den nächsten Seiten informieren wir Sie über weitere Ausprägungen von Sehproblemen.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

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