HPV-Impfung (Gebärmutterhalskrebs) - Wirkung und Impfempfehlung
Durch die so genannte HPV-Impfung oder auch Gebärmutterhalskrebs-Impfung ist es möglich, sich vor einer Infektion mit Humanen Papillomviren und somit auch der Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zufolge sollten sich alle Mädchen und Jungen zwischen neun und vierzehn Jahren vor der ersten sexuellen Aktivität impfen lassen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die HPV-Impfung.
Warum gegen Humane Papillomviren impfen lassen?
Allein in Deutschland kommt es Jahr für Jahr zu ca. 6.000 Krankheitsfällen und ungefähr 1.500 Todesfällen durch Gebärmutterhalskrebs. Besonders betroffen sind Frauen zwischen 45 und 55 Jahren. Die Infektion erfolgt zumeist durch direkten Kontakt mit infizierter Schleimhaut oder Haut.
Bei rund 70 Prozent aller sexuell aktiven Frauen kommt es im Laufe des Lebens zu einer Infektion mit humanen Papillomaviren. Die überwiegende Mehrheit wird davon jedoch nicht krank. Gefahr besteht allerdings, wenn das Immunsystem des Körpers die Viren nicht ausschalten kann.
Seit einigen Jahren ist jedoch eine Impfung gegen HPV-Viren möglich.
Entwicklung des Impfstoffes gegen Gebärmutterhalskrebs
Einen Impfstoff gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 gibt es seit dem Jahr 2006. Ende 2007 wurde ein weiterer Impfstoff gegen die HPV-Typen 16 und 18 herausgebracht.
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen so genannten Totimpfstoff, der keine lebenden Viren enthält. Seine Zusammensetzung besteht aus Eiweißstoffen. Diese entsprechen den Oberflächenstrukturen der unterschiedlichen Virustypen.
Durch die HPV-Impfung versetzt man den Körper in die Lage, Antikörper gegen die Oberflächenpartikel zu bilden. Auf diese Weise lassen sich spätere Infektionen unterbinden.
Die Impfstoffe sind vor allem gegen die gefährlichen HPV-Typen 16 und 18 gerichtet. Diese beiden Typen verursachen etwa 70 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome. Mit einem der beiden Impfstoffe ist es zudem möglich, sich gegen die HPV-Typen 6 und 11 impfen zu lassen, die 90 Prozent aller Genitalwarzen bei Frauen und Männern auslösen.
Arten des HPV-Impfstoffs
Man unterscheidet zwei Arten des HPV-Impfstoffs. So gibt es einen Zweifach- sowie einen Neunfach-Impfstoff.
Der Zweifach-Impfstoff (bivalenter HPV-Impfstoff) bietet Schutz vor einer Ansteckung mit den HPV-Typen 16 und 18. 60 und 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind durch diese verursacht.
Der Neunfach-HPV-Impfstoff (neunvalenter HPV-Impfstoff) schützt auch vor weiteren Hochrisikotypen und vor den Niedrigrisikotypen 6 und 11. Für drei Viertel bis 90 Prozent der Krankheitsfälle sind alle diese Typen zusammen verantwortlich.
Warum sollten auch Jungen die HPV-Impfung erhalten?
Die HPV-Impfung kann auch beim männlichen Geschlecht sinnvoll sein. Jungen können dadurch vor
- Peniskrebs
- Analkrebs
- Krebs im Mund-/Rachenraum (durch Oralverkehr)
- Feigwarzen und
- der Ansteckung eines Mädchens mit Humanen Papillomviren
geschützt werden.
Wirkung: Impfempfehlung und Impfschema bei Gebärmutterhalskrebs
Von der STIKO wird empfohlen, dass sich sämtliche Mädchen und Jungen, die zwischen neun und 14 Jahre alt sind, einer HPV-Impfung unterziehen. Dabei ist es wichtig, dass die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchgeführt wird.
In einem Zeitraum von sechs Monaten injiziert man den Impfstoff insgesamt dreimal in den Oberarm. Nach der dritten Injektion ist der Impfschutz vollständig wirksam.
Wie lange die Immunisierung anhält und ob eine Auffrischung erforderlich ist, ließ sich bislang noch nicht klären. Ebenso offen ist die Frage, ob eine HPV-Impfung von Männern zur Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs beiträgt.
Die Debatte um die Wirksamkeit der Impfung
Allerdings haben auch zahlreiche Wissenschaftler Zweifel an der Wirksamkeit der Impfung. So weisen sie darauf hin, dass durch das Impfen lediglich zwei der krebserregenden Papillomavirentypen bekämpft werden, obwohl es mindestens 13 Hochrisikotypen gibt.
Darüber hinaus treten bei manchen Geimpften auch schwerere Nebenwirkungen auf, Lähmungen oder Ohnmacht. Da erst seit wenigen Jahren geimpft wird, bestehen zudem keine Erfahrungen, was die Impfergebnisse und Langzeitfolgen anbelangt. Mit zuverlässigen Daten rechnen Mediziner erst in 20 bis 30 Jahren.
Auch die Impfempfehlung der STIKO ist umstritten. So arbeiten mehrere Mitglieder der Impfkommission, die im Jahr 2007 für die Impfung stimmten, für unterschiedliche Impfhersteller, worin die Kommission allerdings kein Problem sieht. Auch der Gemeinsame Bundesausschuss für Ärzte, Kassen und Patienten hat keinerlei Zweifel und bezeichnet die Impfung als alternativlos.
Die Kritiker der Papillomaviren-Impfung sehen dies anders und empfehlen jungen Mädchen, sich im Vorfeld genau zu informieren. Unabhängig davon, ob man sich impfen lässt oder nicht, sollte ab dem 20. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung durch einen Frauenarzt erfolgen.
Mögliche Nebenwirkungen der HPV-Impfung
Mögliche Nebenwirkungen der HPV-Impfung sind:
- Schmerzen
- Rötungen
- leichten Blutergüssen an der Einstichstelle
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Gelenkschmerzen
Die Kosten für die Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dennoch ist die Zahl der Impfungen in letzter Zeit zurückgegangen, was Gesundheitsexperten auf eine gestiegene Impfskepsis zurückführen.