Funktion und Durchführung der Dünnschichtzytologie (Thin-Prep-Test)
Bei der Dünnschichtzytologie, auch Thin-Prep-Test, handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Pap-Tests. Sie dient zur effektiveren Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Der Vorteil liegt hier in der Gewinnung von aussagekräftigerem Material. Das Verfahren zählt dennoch nicht zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm, sondern nur zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Lesen Sie hier alles Wissenswerte über die Funktion und Durchführung der Dünnschichtzytologie.
Mediziner bezeichnen die Dünnschichtzytologie auch als Thin-Prep-Test oder flüssigkeitsbasierte Zytologie. Gemeint ist damit eine Methode zur frühzeitigen Erkennung von Gebärmutterhalskrebs, die eine Weiterentwicklung des gängigen Pap-Tests darstellt. Dieser zählt zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.
Merkmale des Pap-Tests
Der Pap-Test wurde Ende der 20er Jahre von dem griechischen Mediziner George Papanicolaou (1883-1962) entwickelt. Bei diesem Verfahren entnimmt der untersuchende Arzt einen Abstrich vom Gebärmutterhals sowie vom Muttermund und streicht ihn auf einem Objektträger aus. Anschließend untersucht man das Zellmaterial in einem Laboratorium.
Unterschiede zur Dünnschichtzytologie
Die Dünnschichtzytologie gilt als genauer. So lässt sich mit dieser Methode aussagekräftigeres Material gewinnen, wodurch wiederum die Anzahl falscher oder unklarer Befunde sinkt.
Dagegen hat der Pap-Test den Nachteil, dass seine Abnahmetechnik zu ungenau ist, da 80 Prozent der entnommenen Zellen verworfen werden. Außerdem lassen sich die auf dem Objektträger verbliebenen Zellen häufig nicht ausreichend fixieren. Ein weiteres Problem ist, dass man beim Blick auf die Zellen unter dem Mikroskop mitunter verdächtige Zellen nicht erkennen, da Gewebereste darüber liegen.
Durchführung der Dünnschichtzytologie
Genau wie beim Pap-Test entnimmt der Arzt auch bei der Dünnschichtzytologie einen Zellabstrich mithilfe einer weichen Bürste. Im Unterschied zur herkömmlichen Methode trägt man die Zellen jedoch nicht auf einem Objektträger auf.
Stattdessen werden sie in einen Plastikbehälter gespült, der eine Konservierungslösung enthält. Auf diese Weise lassen sich beinahe alle Zellen von dem Entnahmeinstrument ablösen, sodass man sie für die Untersuchung nutzen kann.
Die konservierte Probe schickt der Arzt anschließend an ein spezielles Laboratorium, wo sie einer weiteren Aufbereitung unterzogen wird. Dabei filtert man Verunreinigungen wie Schleim, Entzündungszellen oder Blut aus der Probe heraus, sodass eine freie Sicht auf das Zellmaterial gewährleistet wird.
Nach diesem Reinigungsprozess können die Zellen auf einem Objektträger in einer dünnen Schicht gleichmäßig verteilt werden. Aus diesem Grund bezeichnet man die Methode als Dünnschichtzytologie oder flüssigkeitsbasierte Zytologie. Mithilfe des Verfahrens erhält der untersuchende Arzt ein Abstrichpräparat, das sich gut beurteilen lässt.
Nutzen der Dünnschichtzytologie
Internationale Studien ergaben, dass sich mithilfe der Dünnschichtzytologie Krebsvorstufen am Gebärmutterhals häufiger und effizienter erkennen lassen als mit dem konventionellen Pap-Test. In den USA gehört die Dünnschichtzytologie daher bereits zum Standard bei der Gebärmutterhalskrebs-Diagnostik. Auch in Deutschland sprechen sich zahlreiche Frauenärzte für die Durchführung einer Dünnschichtzytologie aus.
Dennoch zählt das Verfahren nicht zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm, sondern nur zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), da eine Einführung der Dünnschichtzytologie zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung vom Gemeinsamen Bundesausschuss abgelehnt wurde. Daher muss die Patientin selbst für die Untersuchungskosten aufkommen. Diese betragen normalerweise 23 bis 53 Euro.
Kritiker bemängeln jedoch, dass es durch den Reinigungsprozess des Zellmaterials möglich ist, dass auch Informationen über auffällige Befunde verlorengehen. Positiv zu bemerken ist jedoch, dass bei der Dünnschichtzytologie weniger unbrauchbare Proben entstehen, sodass es nicht so häufig zu Testwiederholungen kommt, wie bei der herkömmlichen Methode.
- BASICS Onkologie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016, ISBN 3437423290
- Onkologie: Verstehen - Wissen - Pflegen, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437273469
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