Hüftgelenksentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Hüftgelenksentzündung kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung der Hüfte. Sie kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

In der Medizin wird eine Hüftgelenksentzündung auch als Coxitis oder Koxitis bezeichnet. Gemeint ist damit eine schmerzhafte Erkrankung an der Hüfte, bei der es zwischen einer infektiösen sowie einer nicht-infektiösen Form zu unterscheiden gilt.

Formen der Coxitis

Bei einer Hüftgelenksentzündung differenzieren Mediziner zwischen unterschiedlichen Formen. Dazu gehören

  • die Coxitis tuberculosa, bei der eine Gelenktuberkulose auftritt
  • die Coxitis rheumatica, bei der es zu einer rheumatischen Entzündung kommt
  • die Coxitis fugax, die vor allem bei Kindern in Erscheinung tritt und
  • die Coxitis sympathica, die eine Folgeerscheinung von Tumoren oder einer Knochenentzündung ist.

Weitere Formen sind

  • die Coxitis gonorrhoica, bei der es sich um eine Komplikation der Gonorrhoe (Tripper) handelt
  • die Coxitis syphilitica
  • die Coxitis purulenta, die den Hüftkopf zerstört, sowie
  • die Säuglingscoxitis.
Entzündung in der Hüfte grafisch dargestellt
Entzündung in der Hüfte grafisch dargestellt

Ursachen

Infektiöse Form

Handelt es sich um eine infektiöse Hüftgelenksentzündung, entsteht diese durch Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken, die von außen in das Hüftgelenk vordringen und dort zu einer Entzündung führen. Als mögliche Ursachen kommen

infrage. Aber auch über die Blutbahn können die schädlichen Keime bis zum Hüftgelenk gelangen. Nicht selten sind dafür Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe oder Syphilis der Grund.

Nicht-infektiöse Form

Eine nicht-infektiöse Hüftgelenksentzündung wird zumeist von

hervorgerufen.

Hüftarthrose als möglicher Auslöser einer nicht-infektiösen Hüftgelenksentzündung
Hüftarthrose als möglicher Auslöser einer nicht-infektiösen Hüftgelenksentzündung

Weitere mögliche Auslöser können

sein. Am häufigsten handelt es sich bei einer Hüftgelenksentzündung um einen harmlosen Hüftschnupfen (Coxitis fugax). Dieser zeigt sich vor allem bei kleinen Kindern.

Bemerkbar macht sich die Hüfterkrankung dadurch, dass die betroffenen Kinder nicht mehr laufen wollen oder hinken. Der Hüftschnupfen geht jedoch nach wenigen Tagen von selbst wieder zurück.

Symptome

Liegt eine bakterielle Hüftgelenksentzündung vor, macht sich dies durch starke Schmerzen in der Leistengegend bemerkbar, die bis ins Knie ausstrahlen können. Des Weiteren kommt es zu Bewegungseinschränkungen, Hinken und allgemeinen Beschwerden wie

Darüber hinaus lässt sich die Hüfte kaum noch belasten und der Patient nimmt eine Schonhaltung des Beines ein. Da bei Babys oftmals eine eitrige Hüftgelenksentzündung auftritt, wird durch den Eiter das Hüftgelenk nicht selten ausgekugelt. Ohne eine entsprechende Therapie drohen massive Folgeschäden wie eine Fehlstellung des Hüftgelenks oder ein verkürztes Bein.

Diagnose

Eine Hüftgelenksentzündung zu diagnostizieren, ist oft nicht leicht. So gibt es bei den Beschwerden kaum Unterschiede zu anderen Hüftkrankheiten. Umso wichtiger ist das Erkennen von begleitenden Beschwerden wie Fieber oder Rückenschmerzen.

Aufschlüsse lassen sich zumeist mit bildgebenden Verfahren wie

erhalten. Um eine Infektion oder eine rheumatische Erkrankung nachzuweisen, erfolgt eine Blutuntersuchung. Außerdem lassen sich durch eine Gelenkpunktion unterschiedliche Entzündungsherde feststellen. So befinden sich in einer Gewebeprobe oftmals Bakterien.

Differenzialdiagnose

Eine wichtige Rolle bei der Diagnose spielt zudem das Ausschließen von anderen Erkrankungen. Dazu gehören unter anderem

Behandlung

Die Therapie einer Hüftgelenksentzündung hängt von der auslösenden Ursache ab. Wichtig ist jedoch eine rasche Behandlung, um dauerhaften Schäden entgegenzuwirken.

Erster Schritt bei einer infektiösen Hüftgelenksentzündung ist eine Gelenkpunktion. Diese dient zum Ablassen von Wundflüssigkeit und Eiter.

Danach erfolgt die Spülung des Hüftgelenks. Dabei kann es mitunter auch nötig sein, das Gelenk operativ auszuräumen und eine Drainage anzulegen.

Die Behandlung der auslösenden Bakterien erfolgt mithilfe von Antibiotika, die die Keime abtöten. Bevor das genaue auslösende Bakterium ermittelt wird, erhält der Patient ein Breitbandantibiotikum.

Nicht selten wird das Hüftgelenk ruhiggestellt, damit es nicht auskugeln und leichter heilen kann. Leidet der Patient unter einer rheumatischen Coxitis, erfolgt zunächst eine Behandlung mit Medikamenten wie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) sowie eine Physiotherapie, die krankengymnastische Übungen umfasst. In schweren Fällen kann auch der operative Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes notwendig sein.

Trotz aller erforderlichen Behandlungsmaßnahmen bleiben nach einer infektiösen Hüftgelenksentzündung bei rund 25 bis 50 Prozent aller Patienten Gelenkschäden und Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen zurück, sodass eine dauerhafte Schmerztherapie erfolgen muss.