Hypertriglyzeridämie

Als Hypertriglyzeridämie bezeichnet man eine Störung des Fettstoffwechsels. Dabei erhöhen sich die Triglyceride im Blut.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: E78.1 E78.2 E78.3
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Bei einer Hypertriglyzeridämie oder Hypertriglyceridämie kommt es zu einer Erhöhung der Triglyceride im Blut. Der physiologische Wert liegt dabei über 200 mg/dl. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der Fettstoffwechselstörung.

Besteht eine leichte Form der Hypertriglyzeridämie, liegen die Triglyceride über 200 mg/dl. Chylomikronen sind dabei jedoch nicht zu finden und der Gesamtcholesterinspiegel im Organismus ist in den meisten Fällen normal. Allerdings vermindert sich das HDL-Cholesterin.

Bei der schweren Form der Hypertriglyzeridämie liegt der Wert der Triglyceride sogar über 1000 mg/dl. Außerdem vermehren sich Lipoproteine wie Chylomikronen und VLDL (Very Low Density Lipoprotein) im Blut. Oftmals tritt die schwere Form der Hypertriglyzeridämie in Familien gehäuft auf.

Ursachen

Eine mögliche Ursache für Hypertriglyzeridämie kann eine genetische Veranlagung sein. Dabei besteht bei den Betroffenen entweder ein Mangel an dem Enzym Lipoproteinlipase oder an dem Apolipoprotein C2.

Aber auch eine verminderte LDL-Rezeptorendichte kann zu der Erhöhung des Triglycerid-Wertes führen. Ebenso ist es möglich, dass die Hypertriglyzeridämie durch äußere Ursachen hervorgerufen wird.

Dabei kann es sich um

handeln. Mitunter führt auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie zum Beispiel

zu einer Hypertriglyzeridämie.

Symptome und Folgen

Normalerweise kommt es durch Hypertriglyzeridämie nicht zu Beschwerden. Sie kann jedoch Arteriosklerose (Arterienverkalkung) beschleunigen und gilt daher als Risikofaktor für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen.

Bei der schweren Form der Hypertriglyzeridämie besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Manchmal kann es auch auf der Haut zur Bildung von Xanthomen (Fettablagerungen) kommen, die jedoch nur kosmetisch störend sind.

Behandlung

Für eine wirksame Behandlung der Hypertriglyzeridämie ist es wichtig, die Ursachen, die zu ihrer Entstehung führen, zu beseitigen. Da sie zumeist aufgrund von Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes mellitus oder ständigem Alkoholmissbrauch auftritt, ist es sinnvoll, dass der Patient

Ernährungstipps

Hilfreich zur Verringerung des Körpergewichts ist eine lipidsenkende und energiereduzierte Ernährung. Dabei sollten vor allem zuckerhaltige Lebensmittel wie Backwaren und Süßigkeiten möglichst vermieden werden. Wichtig ist zudem eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen.

Medikamente

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, erfolgt eine medikamentöse Therapie, bei der man den Patienten Fibrate oder Statine verabreicht. Diese Behandlungsmaßnahme sollte jedoch erst dann erfolgen, wenn sich trotz Ernährungsumstellung und Bewegungstherapie keine Veränderungen in der Triglyceridekonzentration gezeigt haben.

Statine haben sich in diesem Zusammenhang als am wirksamsten erwiesen. Sie hemmen bestimmte Enzyme in der Leber, die für die Cholesterinbildung zuständig sind. Fibrate wiederum fördern den Fettsäureabbau und somit auch den der Triglyceride.

Sowohl Statine als auch Fibrate können Nebenwirkungen in Form von Muskelbeschwerden mit sich bringen. Alternativ werden auch Gallensäurebinder eingesetzt, die der Hemmung von Cholesterin und Fetten dienen; diese Mittel haben deutlich weniger Nebenwirkungen, da sie nur im Verdauungstrakt einwirken.

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